Das Sommerbad Schönefeld bleibt 2012 geschlossen. Und auch 2013 kann das passieren. Der Umbau des Sommerbades war eigentlich für 2012 vorgesehen. Auf 500.000 Euro war er veranschlagt - sollte aber durch Sanierung und Modernisierung Einspareffekte von 100.000 bis 150.000 Euro pro Jahr erreichen. Doch im Sommerprogramm fällt das Sommerbad aus. Die betreibende Sportbäder GmbH hat bisher nur eine Bauvoranfrage gestellt.

Das ergab schon im April eine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. “Damit ist der Umbau in diesem Jahr nicht mehr zu erwarten”, stellt Grünen-Stadtrat Michael Schmidt, Mitglied im Sportausschuss, fest.

Bürgermeister Heiko Rosenthal hatte ihm – auch im April noch – geantwortet, es wären eine Reihe kritischer Punkte festgestellt worden. In einem möglichen Baugenehmigungsverfahren sei besonders die Vereinbarkeit der Nutzung des Sommerbades mit seiner Lage im Landschaftsschutzgebiet Parthenaue-Machern erst rechtssicher abzuklären.

Vom Antragsteller, der Sportbäder Leipzig GmbH, seien im Baugenehmigungsverfahren auch Unterlagen vorzulegen, die eine Beurteilung der Auswirkungen des Projektes auf Natur und Landschaft ermöglichen. Zudem befinde sich das betroffene Flurstück fast vollständig im festgesetzten Überschwemmungsgebiet der Parthe.
Eigentlich alles kein Problem. Bauordnungsbehörde und Wasserbehörde ist in jedem Fall die Stadt Leipzig. Da könnte man eigentlich recht unbürokratisch handeln, sich an einen Tisch setzen, die kritischen Punkte klären, Lösungsvorschläge machen und der Sportbäder Leipzig GmbH den Weg zum Umbau möglich machen.

“Man hat sich auch schon mehrfach an einen Tisch gesetzt”, weiß Michael Schmidt zu berichten, der sich auch als Aufsichtsrat der Sportbäder Leipzig GmbH mit dem Thema intensiv beschäftigt. Er hat auch extra noch einmal nachgefragt, ob es auch im August 2012 noch beim Stand vom April ist. Es ist. Die Ämter wälzen ihre Bedenken.

Entsprechend Wasserhaushaltsgesetz sei da zum Beispiel in festgesetzten Überschwemmungsgebieten die Errichtung oder Erweiterung baulicher Anlagen grundsätzlich untersagt. Die Wasserbehörde könne die Errichtung oder Erweiterung einer baulichen Anlage im Einzelfall genehmigen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt seien bzw. nachteilige Auswirkungen entsprechend ausgeglichen werden können. Diese Sachverhalte seien dem Bauherrn mit dem Vorbescheid mitgeteilt worden.

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Involviert sind das Bauordnungsamt und das Amt für Umweltschutz der Stadt Leipzig. Aber da bis August nicht einmal der Arbeitsstand für einen richtigen Bauantrag erreicht wurde, heißt das auch: Es wird – bis auf die ersten bauvorbereitenden Maßnahmen – wohl nichts mehr passieren und es sieht ganz danach aus, dass dieses Bauprojekt nun ins Jahr 2013 rutscht und das Sommerbad Schönefeld auch 2013 dem Badebetrieb nicht zur Verfügung steht.

Dazu Stadtrat Michael Schmidt, Mitglied im Sportausschuss: “Das Sommerbad Schönefeld hat in diesen hochsommerlichen Tagen im Freibadangebot der Stadt sehr gefehlt. Der Wetterbericht verspricht weiterhin Badewetter und der Südosten liegt trocken. Ich fordere die Stadtverwaltung auf, sich intensiv und umgehend zusammen mit der Sportbäder GmbH für die zügige Problembeseitigung zu engagieren. Ich gewinne den Eindruck, dass mit der Ausgliederung der Leipziger Freibäder aus der Verantwortung des ehemaligen Sport- und Bäderamtes in eine GmbH die Problemlösung nun einseitig übertragen wurde, was lange Behördenwege bedeute und Kooperation vermissen lässt. Die Stadtverwaltung möge sich jetzt mit der Sportbäder GmbH an den runden Tisch begeben.”

Wie sehr das Sommerbad im Portfolio der Sportbäder GmbH fehlt, hat kürzlich Martin Gräfe, Leiter Bäderbetrieb der Sportbäder Leipzig GmbH, quasi zur Zwischenbilanz der Badesaison deutlich gemacht: “Aufgrund des erneut wechselhaften Wetters in diesem Jahr liegen wir noch hinter unseren Erwartungen zurück. Auch wegen der modernisierungsbedingten Schließung des Sommerbades Schönefeld ist die Marke von 100.000 Gästen bis September ein ambitioniertes Ziel, welches jedoch noch zu schaffen ist.”

Die letzten heißen Tage sollten zumindest geholfen haben: Wassertemperaturen um 22 bis 24 Grad, aber dafür auch entsprechendes Gedränge in den verbliebenen Bädern.

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