Jubiläen gehen nicht immer gut aus. Im vergangenen Jahr wurde der Mendebrunnen auf dem Augustusplatz 125 Jahre alt. Da war noch alles gut. Im Herbst wurde der beliebte Brunnen, den einst Marianne Pauline Mende stiftete, ganz regulär für den Winter abgestellt. Doch dann kam der härteste Winter seit Langem. Bei einer Inspektion im Frühjahr wurden derart massive Schäden festgestellt, dass der Brunnen 2012 gar nicht erst in Betrieb ging.
Wer sich erinnert: Zwischen dem 31. Januar und dem 12. Februar wurden teilweise Tiefstwerte von minus 22, 23, am 12. Februar sogar von 25 Grad gemessen. Der knackige Frost setzte dem Brunnen zu, über den Egon Erwin Kisch eine seiner lustigsten (aber in diesem Fall gänzliche falsche) Reportagen geschrieben hat. Bei der Inspektion wurden unter anderem Risse im Brunnenbecken und daraus resultierende Undichtigkeiten festgestellt.
In der Folge muss nun das gesamte innere Becken saniert werden, teilt die Stadtverwaltung auf Nachfrage mit. Und das wird bei diesem kostbaren Stück nicht ganz billig: “Eine erste Kostenschätzung liegt bei 253.000 Euro und beinhaltet die Sanierung des inneren großen Beckens und die damit verbundene komplette Demontage der Brunnenfiguren und sonstiger Ausstattungen”, beschreibt die Verwaltung den notwendigen Aufwand, um den Brunnen wieder dicht zu bekommen.
Aber war wirklich nur der Winter schuld? Solche Frostperioden sind auch im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa nie ganz ausgeschlossen.
“Geht der Defekt auf einen nicht qualitätsgerechten Wiederaufbau des Brunnen nach Fertigstellung der Tiefgarage zurück?”, war denn auch unsere Frage an die Stadtverwaltung. Der Brunnen wurde 1995 abgebaut und 1998, nach Schließung der Tiefgaragendecke, wieder aufgebaut.
So recht will sich da auch die Stadt nicht festlegen: “Der größte Teil der Schäden wurde durch die Frostschäden in den Wintern 2011/12 verursacht. Die massiven Frostschäden wurden begünstigt durch einen erhöhten Materialverschleiß, der im Verborgenen sukzessive Angriffsflächen für Auffrierungen darstellte.”
Würde der Brunnen jetzt wieder in Betrieb gehen, würde sich das Schadensbild verstärken. “Die Bauwerksschäden würden massiv fortschreiten, der Wasserhaushalt (Umlaufsystem) würde wegen der Undichtigkeit zusammenbrechen, es bestünde außerdem die Gefahr, dass sich einzelne Steine lösen können”, so die Stadt zu den Problemen, die jetzt bewältigt werden müssen.
An den diversen kurzzeitigen Abschaltungen, die in der Vergangenheit notwendig wurden, liegen die Schäden zumindest nicht: Diese waren auf technische Wartungen der Pumpen- und Wasseraufbereitungsanlage zurückzuführen. “Kurzzeitige Abschaltungen waren ebenfalls nötig, wenn die Bronzefiguren gereinigt und konserviert wurden”, so die Stadtverwaltung.
Aber 253.000 Euro sind im Stadthaushalt nicht wirklich ein kleiner Brocken. Die Planung zur Sanierung wird Ende November 2012 abgeschlossen sein, teilt die Verwaltung mit. Die Umsetzung der Sanierung kann dann 2013 in Angriff genommen werden.
Keine Kommentare bisher