Die Vorlage für ein Verkehrskonzept am Sportforum, mit der sich der Stadtrat in der Mittwochssitzung, 18. Juli, beschäftigen wird, ist aus Sicht des Ökolöwen zu sehr auf den Autoverkehr ausgerichtet. Bei Heimspielen von RB Leipzig und anderen Großveranstaltungen muss vielmehr dem öffentlichen Nahverkehr die tragende Rolle zukommen.

Dazu gehöre auch ein MDV-Kombiticket, da viele Besucher aus den umliegenden Gemeinden kommen. Davon sei im aktuellen Konzept jedoch wenig zu lesen. Der Umweltbund rät bei der Erstellung des Verkehrskonzepts auf vergleichbare Städte mit Bundesliga-Erfahrung zu schauen.

“Die Kfz-Stellplätze am Weser-Stadion in Bremen beispielsweise stehen nur Besuchern mit Parkberechtigung zur Verfügung. Die Hauptzufahrt zum Stadion wird zeitgleich zur Einrichtung einer flexiblen Anwohnerzone bis etwa eine Stunde nach Veranstaltungsende für den Kfz-Verkehr gesperrt. Dort läuft alles über den ÖPNV und die Zubringer zu den Park + Ride-Plätzen am Stadtrand”, sagt Tino Supplies, verkehrspolitischer Sprecher des Ökolöwen.
Der Ökolöwe stört sich besonders an den 2.100 geplanten Pkw-Stellplätzen am Cottaweg. Hier sollen direkt neben dem Naturschutzgebiet 250 bis 500 Pkw-Stellplätze neu gebaut werden. An Heimspielen sollen zusätzlich 1.600 Pkw auf dem Kleinmessegelände Platz finden.

“Dies lehnen wir strikt ab. Alle Maßnahmen, die den Fans suggerieren, sie könnten ohne Probleme mit dem Auto ans Stadion fahren, werden im Verkehrschaos enden. Stattdessen muss für die Besucher eine stressfreie Anreise mit dem öffentlichen Nah- und Regionalverkehr organisiert werden”, so Supplies weiter.

Aus Sicht des Ökolöwen müsse grundsätzlich kommuniziert werden, dass am Stadion keine Kfz-Parkplätze für Fußballfans bereit stehen. Die laut Bauordnung nachzuweisenden Pkw-Stellplätze sollten direkt auf dem Stadiongelände geschaffen und während der Heimspiele nur mit Sondergenehmigung etwa für Angestellte und Medienvertreter nutzbar sein. Die Jahnallee müsse zeitgleich für den Autoverkehr gesperrt werden, damit die Straßenbahnen ungestört durchkommen und nicht im Stau stecken bleiben.

Tino Supplies fordert weiterhin Verbesserungen für Radfahrer: “In Mainz wurden direkt an den Stadionzugängen ca. 1.200 Stellplätze für Fahrräder errichtet und nicht, wie in Leipzig geplant, nur eine unbestimmte Zahl in relativ großer Entfernung am Parkplatz Jahnallee.”

Weitere Maßnahmen wären ein Wegeleitsystem für Fußgänger, das die gesamte City einbezieht. Es muss zudem eine feste Vereinbarung mit den Nahverkehrsunternehmen geschlossen werden, die eine besondere Bedienung, mit einer Taktverdichtung auch im Regionalverkehr, während der Heimspiele regelt. Der Bau einer Wendeschleife für die Straßenbahn direkt am Stadionvorplatz sollte geprüft werden. Das Einrichten von dynamischen Anzeigetafeln für den Autoverkehr sollte aus Kostengründen in der Priorisierung hinter den Maßnahmen für den Umweltverbund rangieren.

Verkehrskonzept Weser-Stadion Bremen:
www.bauumwelt.bremen.de/detail.php?gsid=bremen213.c.3831.de

www.oekoloewe.de

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