Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) sieht die Messestadt auf dem Weg zur 600.000-Einwohner-Metropole. Eine solche Stadt brauche neue Stadtquartiere wie den Lindenauer Hafen, das 2015/2016 fertig sein soll. Noch an diesem Herbst sollen die Vorarbeiten für die Verlängerung des Karl-Heine-Kanals beginnen.
Leipzigs Entwicklung macht Mut. Ganz besonders der Stadtpolitik. So freut sich Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) über brandaktuelle Informationen, wonach in 2011 in Leipzig seit einer gefühlten Ewigkeit die Zahl der Geburten die Zahl der Todesfälle überstiegen habe. Positiv schlügen zudem 9.000 Zuzügler zu Buche.
Wenn die Einwohnerentwicklung in den nächsten fünf bis sechs Jahren so anhalte, dann könnten im Jahre 2022 oder 2023 in Leipzig 600.000 Menschen leben, prognostizierte das Stadtoberhaupt beim Hafenrundgang in Lindenau am Dienstag. Eine solche Entwicklung mache Mut zur Entwicklung neuer Stadtteile, so Jung weiter. Stadtteile wie das Hafenareal in Lindenau: direkt am Wasser und innenstadtnah. Eine solche Perspektive macht aus dem mitunter kritisierten Hafenprojekt ein beinahe selbsterklärendes Investment.
Es sei zuletzt gelungen, die öffentlichen Investitionsmittel auf 18 Millionen Euro “zu konzentrieren”, so Jung. Davon kommen 3,8 Millionen Euro aus dem Stadthaushalt. “Das setzt voraus, dass die Vermarktung der Grundstücke gelingt”, fügte das Stadtoberhaupt hinzu.
Noch braucht es einige Fantasie, um sich beim Vor-Ort-Termin das über etliche Jahrzehnte zu weiten Teilen brach liegende Areal als eine attraktive Stadtlandschaft am Wasser vorzustellen. Doch die Pläne liegen vor. Und der Leipziger Stadtrat gab in der Vorwoche grünes Licht für Stadtteilprojekt und Kanaldurchstich.
Denn die neue Stadt am Wasser braucht erst einmal einen durchgehenden Wasserlauf. Dazu soll der Karl-Heine-Kanal verlängert werden. Leipzigs Anbindung an Elbe und die Weltmeere, ein gut 200 Jahre alter Traum, rückt etwas näher. Rot-weiße Bändchen markieren den künftigen Wasserlauf, den Oberbürgermeister Burkhard Jung und Begleitung am Dienstag schon einmal abschritten.
Für den 12. September 2012, 12 Uhr, so Oberbürgermeister Jung, ist der erste Spatenstich für die 665 Meter lange Verbindung zwischen Karl-Heine-Kanal und dem Hafenbecken geplant. Sozusagen vor der Silhouette der dann in Vollendung befindlichen neuen Luisenbrücke. Für dieses Jahr sind Vorarbeiten vorgesehen. Der Erdaushub beginnt 2013. Bis 2014 will man Wasser in dem Lückenschluss erster Teil haben. Die am bestehenden Hafenbecken geplante Marina soll 2015 fertig sein.
Seit 1992 sei sie mit dem Durchstich beschäftigt, erinnerte Inge Kunath, Leiterin des städtischen Amtes für Stadtgrün und Gewässer. Insofern sei es für sie “schon eine ganz besondere Situation, die 665 Meter endlich angehen zu können”.
“Das Interesse ist sehr groß”, sagte Kunath über das Projekt einer Marina mit anfänglich 60 Bootsliegeplätzen in Lindenau. Laut Kunath stünden die Investoren in den Startlöchern und warteten auf den Beginn des Kanaldurchstichs.
Mit dem Rückenwind des Stadtratsbeschlusses will die Stadtverwaltung auch bei der Entwicklung des neuen Stadtquartiers in die Vollen gehen. Der Stadtrat soll noch in diesem Herbst die einschlägigen Beschlüsse zur Erschließung des Geländes fällen, wünscht sich Baubürgermeister zur Nedden. Dann können noch in diesem Jahr die ersten Grundstücke ausgeschrieben werden.
“Unser Ziel ist ein lebendiges Quartier mit stabiler sozialer Mischung”, so der Stadtbaurat über das künftige Quartier auf der nordwestlichen beziehungsweise stromseitig rechten Seite von verlängertem Kanal und Hafenbecken. Deshalb solle das geplante Viertel am Lindenauer Hafen attraktive Eigentumswohnungen und Selbstnutzerprojekte, als auch Mietwohnungen in unterschiedlichen Preissegmenten sowie Gewerbe umfassen. Gedacht sei an Blockrandbebauung, Stadthäuser und einzelne Stadtvillen.
Die Promenade bleibe frei zugänglich, unterstrich zur Nedden. Auch werde die Museumsfeldbahn Leipzig Lindenau bis in das neue Quartier hinein verlängert.
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Die Nahverkehrsanbindung der Hafen-City soll mit der Buslinie 60 über eine Verlängerung von Bienert- und Dr.-Hermann-Duncker-Straße erfolgen. Auf einem künftigen Wassertorplatz, so der Arbeitstitel, soll der Bus wenden.
Die ganz große Perspektive des Hafen- und Kanalprojekts symbolisierte am Dienstag ein Fahrradanhänger, der mit einer Fahne der Hansestadt Hamburg geziert war. Genau 471,02 Kilometer lang ist die Wasserverbindung zwischen dem Stelzenhaus in Plagwitz und den Landungsbrücken in Hamburg St. Pauli. Im Juli 2013 wollen Leipziger Wassersportfreunde diese Strecke wieder weitgehend paddelnd auf Kanal, Saale und Elbe zurücklegen.
Nach den Plänen der Stadtverwaltung soll der Lückenschluss zweiter Teil zwischen dem Lindenauer Hafenbecken und dem Elster-Saale-Kanal “noch in diesem Jahrzehnt” erfolgen. Bevor man die Arbeiten für das 75 Meter lange Verbindungsstück unter der Lyoner Straße aufnehmen kann, muss nicht nur die Großbaustelle Lützner Straße komplett fertig, sondern auch eine neue Antonienbrücke zwischen Kleinzschocher und Grünau gebaut sein.
Und dann wäre immer noch der Elster-Saale-Kanal westwärts Günthersdorf zu vollenden. Doch dieses Kapitel spielt außerhalb von Leipzig.
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