Junge Nutzer an der Georg-Schwarz-Straße wollen dauerhaft angelegte Wohnprojekte. Die Stadtverwaltung soll das erstmals mit einem "revolvierenden Fond" unterstützen, hieß es nun beim Stadtteilrundgang des Oberbürgermeisters am Donnerstag, 24. Mai. Auch von einem Hubschrauberlandeplatz am Diakonissenkrankenhaus und der Verlängerung der Buslinie 74 war dort die Rede.
Eine lebendige Magistrale muss mehr sein als eine Durchgangsstation. Auch lebensabschnittsmäßig betrachtet. So sehen es die jungen Menschen, die ihren Lebensmittelpunkt an die Georg-Schwarz-Straße verlagern und dort weiteren Häusern ein neues Leben einhauchen wollen.
“Neu an den Hausprojekten an der Georg-Schwarz-Straße 7, 10, 18, 19 und 170 sowie Merseburger Straße 102/104 ist, dass es sich nicht um Zwischenlösungen wie bei den Wächterhäusern handelt, sondern dass die Häuser gekauft oder für 99 Jahre im Erbbaurecht übernommen werden, um dauerhaft in diesen wohnen und arbeiten zu können”, sagt Roman Grabolle, der sich unter dem Dach von HausHalten e.V. für die Nutzung leer stehender Gebäude an der Magistrale einsetzt.Stadtentwicklungspolitisch ist das ein Glücksfall. Denn wenn Häuser Herren – und Eigentümerinnen – bekommen, die vor Ort wohnen, profitiert in der Regel ein ganzer Kiez. Es gibt nur ein kleines Paradoxon: Obwohl an der Schwarzstraße noch viele unsanierte Gebäude leer stehen, sind nur wenig preiswerte Räumlichkeiten am Markt verfügbar.
Diese “Blockadesituation” aufzulösen, ist schon länger das erklärte Ziel von Karsten Gerkens, Leiter des Leipziger Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung ASW. Beim Stadtteilrundgang von Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) am Donnerstag vor Pfingsten bekam Gerkens von seinem Chef endlich grünes Licht für die Idee eines so genannten revolvierenden Fonds.Amtsleiter Gerkens soll nun eine Verwaltungsvorlage für diesen Ansatz entwickeln. Mit 200.000 Euro städtischen Eigenmitteln sollen entlang der Straße unsanierte Häuser, insbesondere aus Insolvenzen, aufgekauft werden. Diese stünden dann Interessenten für neue Wohnprojekte zur Verfügung. Da diese Projekte zunehmend eigentümerbasiert ablaufen, wird sich der Fonds aus Einnahmen aus Weiterverkäufen und Erbbaurechtsverträgen speisen können.
Dass das konkrete Wissen um ein Grundstücksangebot Investitionen an der Georg-Schwarz-Straße auslösen kann, beweist das Beispiel des neuen Ärztehauses des Diakonissenkrankenhauses. Hier war der Lindenauer Stadtteilverein der Tippgeber für das Krankenhaus als neuer Eigentümer und Bauherr. Noch in diesem Jahr wird der Erweiterungsbau in der Georg-Schwarz-Straße 55 fertiggestellt. Ebenso eine Kita in der Ahlfeldstraße 2 mit 60 Plätzen.
Zwischen 2010 und 2014 wird das Krankenhaus für die Erneuerung von Stationen und die genannten Projekte 11,5 Millionen Euro investieren. Alles aus Eigenmitteln, wie Krankenhausgeschäftsführer Christoph Möllering dem Stadtoberhaupt während des Rundganges erläuterte.Zu den Vorhaben zählt auch der Bau eines Hubschrauberlandeplatzes am Krankenhausgelände. Für Krankentransporte, gerade in der Akutmedizin, heutzutage unverzichtbar. Ein Bauantrag wird gegenwärtig vorbereitet, so Möllering.
Die Ausweitung eines eher alltäglichen und freizeitorientierten Verkehrsangebotes wünscht sich Raymond Romanos vom Kaffee Schwarz in der Georg-Schwarz-Straße 56. Zumindest bis zum Rathaus Leutzsch, aber warum nicht auch bis nach Böhlitz-Ehrenberg solle die Buslinie 74 verlängert werden, gab Romanos dem Stadtoberhaupt mit auf den Weg.
“Wir haben viele Besucher aus Connewitz und der Südvorstadt”, so der Mitbetreiber des angesagten Kulturcafés im Brunnenviertel. Diese Gäste kämen mit dem Bus aber nur bis zum Lindenauer Markt. “Die Leute sind hier besonders abgeschnitten”, hält Romanos die Nahverkehrserschließung der Schwarzstraße allein durch die Straßenbahnlinie 7 dauerhaft nicht mehr für ausreichend.
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In der Tat war es ein Argument für die neue Buslinie zwischen Holzhausen, der Südvorstadt, Schleußig, der Karl-Heine-Straße und dem Lindenauer Markt, dass die Kulturmeilen des Südens und des Westens miteinander direkt verbunden werden sollten. Wenn die Westexpansion des Kreativquartiers aber weitergeht, sollte der Kulturbus 74 doch folgen können.
Eine andere mögliche Westausdehnung bildete den Schlusspunkt der Stippvisite des OB. Die Strecke zwischen der Galerie artescena der Künstlerin Helena Garcia Moreno in der Georg-Schwarz-Straße 70 und dem nordwestlichen Ende der Straße vor dem Ortseingang von Böhlitz-Ehrenberg legte der Tross mit dem Fahrrad zurück. Der Hintersinn der Aktion des Magistralenmanagements um Daniela Nuß: Werben für die Erweiterung des Fördergebiets um den bislang eher vergessenen hinteren Bereich der Straße, wie von der SPD in einem Stadtratsantrag gefordert.
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