Das Beste, was der Georg-Schwarz-Straße passieren konnte, seien die Menschen, die dort in ihren eigenen Häusern wohnen. Das sagt die dortige Magistralenmanagerin Daniela Nuß im L-IZ-Interview im Anschluss an das Georg-Schwarz-Straßen-Forum in der Vorwoche. Denn besonders diesen Menschen sei ihr Lebensumfeld persönlich wichtig, so Nuß weiter.

Frau Nuß, in der Vorwoche debattierten die lokalen Akteure beim Georg-Schwarz-Straßen-Forum über die aktuellen Projekte im Kiez. Was waren die wesentlichen Ergebnisse?

Die Ergebnisse würde ich eher eine Wunschliste nennen, die für die verschiedenen Gruppen unterschiedlich ausfiel. Die zusammengelegte Gruppe, die sich mit dem Bereich Bildung und Familie beschäftigte, wünschte sich eine Erneuerung des Wegweisers des Leipziger Westen, um Informationen über Bildungseinrichtungen und Schulen expliziter darzustellen. Zudem wäre eine Außenstelle des Familienbüros in der Georg-Schwarz-Straße wünschenswert, als Anlauf- und Informationsstelle.

Die Gruppe Senioren erhoffte sich mehr Zusammenarbeit im Bereich Senioren. Vieles ist schon in der Georg-Schwarz-Straße angelegt, hinsichtlich Begegnung und Kultur – aber eben nicht unbedingt für die Gruppe der Senioren. Für diese wünschten sie sich zum Beispiel einen Sommergarten. Aber auch das Thema Barrierefreiheit spielte eine Rolle. Und die Anregung für Verkehrsplaner, doch einmal selber mit Rollatoren et cetera die Georg-Schwarz-Straße zu erkunden und diese Erfahrungen in die Planungskonzepte einfließen zu lassen.

Wurde die Diskussion über die Verkehrsführung fortgeführt?

Das Thema Verkehr spielte auch in der Leutzscher Gruppe eine große Rolle. Es soll viel Grün geben. Man könnte eine GSS-Allee zumindest aus dem hinteren, breiteren Teil der Straße machen. Ein stimmiges Verkehrskonzept ist dazu notwendig, und die Ausweitung der Förderkulisse in den hinteren Bereich der Georg-Schwarz-Straße.

Im mittleren Teil der Straße wurde die anstehende Entwicklung des Brunnenviertels diskutiert und die daraus entstehenden Konflikte. Eine Belebung wird unweigerlich auch zu mehr Lärm durch Veranstaltungen führen, da muss man Lösungen finden.

Weitere Fragen wurden behandelt: etwa wie man Eigentum im Brunnenviertel erwerben kann, wie das altersgerechte Wohnen aussehen wird. Die Konflikte zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen in puncto Lärm durch Veranstaltungen spielten auch im vorderen Bereich eine Rolle, in dem die Neubelebung aber generell begrüßt wurde. Der Wunsch wurde geäußert, Brachen für die Errichtung eines Kinderspielplatz zu nutzen, der einfach fehlt.Wenn Sie ein erstes Zwischenfazit ziehen sollten: Welche Akzente, die seit dem Start des Magistralenmanagements im letzten Frühsommer gesetzt wurden, sind Ihnen besonders wichtig?

Beim Georg-Schwarz-Straßen-Forum konnten sich die Bewohner der Straße ein Bild davon machen, wie viele neue Akteure sich im letzten Jahr hier angesiedelt haben. Besonders wichtig ist mir dabei, dass Akteure teilweise mit Hilfe des Magistralenmanagements Häuser in der Georg-Schwarz-Straße erworben haben, um sie selbst auszubauen.

Dabei denke ich an die Georg-Schwarz-Straße 18, 19 und 170. Auch für die Georg-Schwarz-Straße 116 liegt ein nachhaltiges Konzept für die Nutzung als Mutter-Kind-Haus vor. Die Georg-Schwarz-Straße Nummer 70 ist als Wächterhaus nun ebenfalls wieder in Nutzung gebracht worden, viele Werkstätten sind hier eingezogen.

Das ist das Beste, was der Straße passieren konnte, dass ein Teil dieser Häuser den Menschen gehört, die darin wohnen und arbeiten. Denn diesen Menschen ist es persönlich wichtig, wie sich ihr Lebensumfeld in der Straße gestaltet. Und sie sind bereit, sich dafür zu engagieren.

Wann werden die Umbauarbeiten der Leipziger Verkehrsbetriebe an den Haltestellen Diakonissenkrankenhaus und Merseburger Straße beginnen?

Die Planungen für die Haltestelle Diakonissenhaus laufen derzeit auf vollen Touren. Wir gehen nach den letzten Informationen davon aus, dass die Planungen und Genehmigungsverfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden, so dass im Frühjahr nächsten Jahres der Bau gestartet werden kann.Zum Ausbau der Haltestelle Merseburger Straße gibt derzeit noch keine positiven Signale. Aufgrund der vielen dringenden Investitionen der Leipziger Verkehrsbetriebe und der zu geringen Finanzmittel sieht es im Moment nicht nach einer zeitnahen Realisierung aus.

Aus dem Leipziger Stadtrat kommt die Forderung, auch für den Magistralenabschnitt zwischen Bischofstraße und Philipp-Reis-Straße ein Förderkonzept zu erarbeiten. Wie bewerten Sie diesen Vorstoß?

Absolut wichtig. Und wir sind als Magistralenmanagement sehr dankbar für diesen Vorstoß. Wir haben Nachfragen nach Häusern und Räumen in der Georg-Schwarz-Straße, die durchaus auch in den hinteren Teil der Straße gelenkt werden könnten, um diesen zu beleben. Da die Nachfragen von Gruppen und Personen kommen, die diese Häuser und Räume für sich selbst nutzen möchten und nicht über riesige Finanzmittel verfügen, wäre es wichtig, ihnen ebenfalls Unterstützung durch Fördermittel anbieten zu können.

Leipzig braucht neue Schulen. Zum Schuljahresbeginn 2013/2014 soll die 57. Mittelschule am Rathaus Leutzsch wieder eröffnet werden. Was bedeutet das für die Entwicklung der Georg-Schwarz-Straße?

Mehr zum Thema:

Georg-Schwarz-Brücke: Straßenbahn weicht in der Nacht dem Montagekran
Seit Mittwoch, 14. März, verkehren auf der …

Elf Jahre Lindenauer Stadtteilverein: Lust machen auf Einmischen
In Lindenau wohnt man nicht, hier lebt man …

Landmarken in der Georg-Schwarz-Straße: Neue Aufstecker und mehr Licht am Broadway
Der Ruf der Georg-Schwarz-Straße sei …

Auf alle Fälle auch Belebung. Zudem ziehen zunehmend junge Menschen und Familien in die Gegend oder überlegen es sich. Und es ist wünschenswert, diesen kurze Wege zu ermöglichen, auch im Bereich des Schulweges.

Welche Vorhaben entlang der Georg-Schwarz-Straße stehen in der nächsten Zeit im Vordergrund?

Wir werden uns weiterhin um die Belebung der noch leeren Ladengeschäfte kümmern und unterstützen neue Ansiedler in der Straße. Die Stadtbau AG plant den Sanierungsstart der ersten Gebäude im Brunnenviertel. Auf dem Gelände des Diakonissenkrankenhauses soll im Herbst im ehemaligen Pfarrhaus ein Kindergarten öffnen. Auch hoffen wir, dass es gelingt, dass hinter dem Krankenhaus ein Parkplatz für Besucher und Beschäftigte des Krankenhauses entsteht.

www.georg-schwarz-strasse.de

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar