Nach langem Hin und Her, großer Bürgerbeteiligung und Vorstellungen verschiedener Varianten - wie die Karl-Liebknecht-Straße künftig aussehen wird, ist nun grundlegend entschieden: Der Leipziger Stadtrat hat heute der Variante 6 zugestimmt. Der Beschluss ist Ausgangspunkt für die weitere Planung, die in Kooperation mit den Leipziger Verkehrsbetrieben (LVB) stattfindet. Der Ausbau der Karli soll 2013 erfolgen.
In der nun beschlossenen Version des Bauvorhabens sind die Hinweise aus dem Interessenforum und Empfehlungen aus den Beiratssitzungen von November 2011 und März 2012 berücksichtigt worden. “Bezüglich der finanziellen Einschätzung dieser Variante ist ein etwas geringerer Anteil an Fördermitteln für die Anlagen der LVB als in Variante 5 zu erwarten. Die Separierung der Stadtbahntrasse wird umgesetzt, jedoch auf den Bereich von Hohe Straße bis Shakespearestraße begrenzt und die Haltestellen behindertengerecht ausgebaut.”
Baubürgermeister Martin zur Nedden sprach vor Abstimmung der Vorlage zu den Stadträten: “Wir legen heute die Grundsatzentscheidung vor. Im weiteren Prozess spielt die Bürgerbeteiligung eine wichtige Rolle. Es können noch Änderungen vorgenommen werden. Es werden heute die wesentlichen Weichen gestellt. Die vorliegende Variante stellt einen Kompromiss dar.”
Jens Herrmann, Die Linke, freut sich über die hohe Bürgerbeteiligung, die aber auch “ganz schön unter Stress” stand. Roland Quester, Grüne, bezeichnete die Karli als Identitätsstiftend für Leipzig. Das verdanke dieser Straßenraum der städtebaulichen Qualität. In Erkenntnis der Mehrheiten im Stadtrat hat die Fraktion ihren Änderungsantrag zurückgezogen: “Wir wollen nicht auf unsere Variante pochen. Wir stehen hinter der Gesamtvorlage.” Der Änderungsantrag der Grünen sah vor, keinen separaten Gleiskörper zwischen Hoher Straße und Braustraße / Shakespearestraße zu bauen. Der Verkehr sollte auf einer Ebene fahren.
Und während sich heute die FDP enthielt, stimmten alle anderen Fraktionen für die umfangreich Vorlage.
Link zum ausführlichen Vorlagentext
notes.leipzig.de V-ds-2112-text.pdf
notes.leipzig.de V-ds-2112-anlage.pdf
Abschnitt Martin-Luther-Ring bis Dimitroffstraße/ Windmühlenstraße
“Im Bereich der Einmündung Peterssteinweg/ Windmühlenstraße wird durch die Einordnung einer Dreiecksinsel die bisher separate Führung des Rechtseinbiegers von der Windmühlenstraße in den Peterssteinweg geändert. Vergleichbar mit dem heutigen Bestand ist eine gemeinsame Zufahrt geplant, die Dreiecksinsel entfällt. Die endgütige Festlegung zur Gestaltung der Eckausbildung von Windmühlenstraße/ Peterssteinweg wird sich nach dem Ergebnis des Wettbewerbes zum Freiheits- und Einheitsdenkmal richten.”
Abschnitt Dimitroffstraße/ Windmühlenstraße bis Riemannstraße
Sowohl Tram als auch der motorisierte Verkehr benutzen die Fahrbahn gemeinsam. Der Fahrradverkehr bekommt beidseitig einen eigenen Fahrstreifen. Auf Höhe des “Waldi” (Härtelstraße/ Straße des 17. Juni) wird eine neue Haltestelle eingerichtet, die dann “Münzplatz” heißen soll und mit einer Fußgängerampel ausgestattet wird. Die Haltestelle verläuft nicht parallel zu den Gebäudekanten, sondern leicht gedreht, wodurch die Gehwege verbreitert werden können und weitere Park-/ Andienflächen ermöglicht werden. “Im Bereich Emilienstraße bis Riemannstraße werden Andienflächen zur Verfügung gestellt, auf der Westseite ist dabei die Einordnung von Baumstandorten im Zuge der Allee Karl-Liebknecht-Straße möglich.”
Abschnitt Riemannstraße bis Hohe Straße
Hier sollte stadtwärts halbseitig ein eigener Gleiskörper für die Tram entstehen, der motorisierte Verkehr auf einem danebenliegenden Streifen fahren. Das wird nun aber nicht gemacht, sondern alle Verkehrsteilnehmer fahren auf einer Ebene. Die Radfahrer bekommen ihren eigenen Weg.
“In der stadtwärtigen Zufahrt zum Knotenpunkt Riemannstraße wird zwischen Schletterstraße und Riemannstraße neben dem gemeinsamen Fahrstreifen für Kfz und Straßenbahn ein gemeinsamer Fahrstreifen für rechts abbiegende Kfz und Radfahrer hergestellt, der Radfahrstreifen wird dabei von Schletterstraße bis Knotenabfahrt Riemannstraße im Zuge der Karl-Liebknecht-Straße unterbrochen.” Die geforderten weiteren Andienflächen werden berücksichtigt.
Abschnitt Hohe Straße bis Shakespearestraße
Die derzeitige Haltestelle “Hohe Straße” soll verschoben und “in beiden Richtungen als überfahrbares Haltestellenkap behindertengerecht ausgebildet werden”. Danach fängt der für beide Richtungen vorgesehene separate Gleiskörper an, der bis zur Braustraße reicht.
Abschnitt Shakespearestraße bis Körnerstraße
“Der Abschnitt ist geprägt durch die gemeinsame straßenbündige Führung des motorisierten Individual- sowie des Straßenbahnverkehrs neben den beidseitigen Radfahrstreifen und das durch Neupflanzungen ergänzte Baumraster (mit Stellflächen stadtauswärts) bis zum Ende des Planungsabschnittes an der Körnerstraße.”
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