Für die weitere Entwicklung des künftigen Bürgerbahnhofs Plagwitz braucht es einen städtebaulichen Vertrag zwischen der Deutschen Bahn AG und der Leipziger Stadtverwaltung. Der harrt weiter der Unterzeichnung. Deshalb soll Oberbürgermeister Burkhard Jung die Unterschriftsleistung zur Chefsache machen, fordern die Akteure vor Ort.
Eine Sprechstunde ist ja eher zum Sprechen da. Doch beim Kiezbesuch von Oberbürgermeister Burkhard Jung am Dienstag, 6. März, ging es zuerst ums Schreiben. Genauer ums Unterschreiben.
Einen Kugelschreiber bekam Leipzigs Stadtoberhaupt vor dem Plagwitzer Bahnhof von Thorsten Mehnert überreicht. Der Plagwitzer engagiert sich in der Initiative Bürgerbahnhof Plagwitz. Die hat schon vieles auf den Weg gebracht, damit aus einem ehemaligen Gleisareal von 17,5 Hektar Fläche “ein lebendiger Teil des Stadtraumes” werden kann, wie Mehnert sagt. Bürger und städtischen Mitarbeiter hätten bereits Tausende Arbeitsstunden investiert. Zudem stünden für das Projekt EFRE-Mittel in Höhe von einer halben Million Euro bereit. Das biete enormes Potential, so Mehnert.
“Diese Entwicklung ist zur Zeit aber in Gefahr”, fürchtet Mehnert. Das Haltesignal, dem sich die Initiative bedrohlich nähert, hat mit zwei fehlenden Unterschriften zu tun. Diese müssen noch unter den städtebaulichen Vertrag zwischen der Deutschen Bahn AG und der Stadt Leipzig. Erst dann wird die Übertragung der Immobilien vom staatlichen Mobilitätskonzern auf die Kommune wirksam. Und erst danach kann das ambitionierte Projekt Bürgerbahnhof weiter umgesetzt werden.Für die Weiterfahrt “nötig ist hier ein kraftvoller Impuls”, gab Mehnert dem Stadtoberhaupt vor dem historischen Kontorhäuschen mit auf den Weg. Die Vertragsparteien Stadt und Bahn sollten “trotz möglicherweise kleiner Meinungsverschiedenheiten bezüglich anderer Flächen innerhalb des Leipziger Stadtgebietes” endlich genau das “tun, was sie jahrelang gemeinsam vorbereitet haben”, forderte Mehnert.
Deshalb bittet der Stadtteilaktivist namens der Initiative den Oberbürgermeister “Bitte erklären Sie – nicht das gesamte Projekt – aber den Abschluss dieses Vertrages zur Chefsache!” Damit gäbe das Stadtoberhaupt “den Impuls zur entscheidenden Weichenstellung für den Bürgerbahnhof Plagwitz”.
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Er habe das Thema auf seinem Schirm, habe Jung ihm versichert, wie Mehnert gegenüber L-IZ betont. Das Stadtoberhaupt wolle sich nach Mehnerts Worten bei der Bahn dafür einsetzen, dass die Unterschrift zustande kommt.
Wenn denn also alsbald Tinte unter den Vertragstext gekommen ist, können die vielen Freiwilligen der Bahnhofsinitiative in diesem Jahr die geplanten Vorhaben zügig angehen. Da wäre zum einen die weitere Sanierung des Kontorhäuschens, beginnt Thorsten Mehnert aufzuzählen. Dann stünden vorbereitende Arbeitseinsätze auf dem Nordkopf des Bahnhofsgeländes zwischen
Naumburger und Markranstädter Straße an. Realisieren möchte man in diesem Jahr auch den Umzug des Bauspielplatzes von der Klingenstraße auf das Bahnhofsareal. Und schließlich will die Initiative bereits in die Planungen für das Südareal Richtung Antonienbrücke einsteigen. Die Stichworte lauten hier Urbaner Wald, Bürgergarten, Kletterwald und Pfadfinderansiedlung.
www.buergerbahnhof-plagwitz.de
www.stiftung-ecken-wecken.de
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