Der Bebauungsplan für Teil II des RasenBallsport-Trainingszentrums befindet sich "in der Vorentwurfsphase", erfuhr Grünen-Stadtrat Norman Volger von Bürgermeister Heiko Rosenthal. Die bislang bekannten Ausgleichsmaßnahmen für das Bauen im Auwald seien "bei weitem nicht ausreichend, da nicht im unmittelbaren Umfeld gelegen", kritisiert Volger.
Bei RasenBallsport Leipzig e.V. steht man nicht auf Big-Brother-Ambiente. Deshalb soll das Containerdorf am Cottaweg bald festen Hochbauten weichen. Der dazu von der Leipziger Stadtverwaltung aufzustellende Bebauungsplan befindet sich gegenwärtig “in der Vorentwurfsphase”.
So teilte es in dieser Woche Leipzigs Sportbeigeordneter Heiko Rosenthal in Beantwortung einer Frage von Grünen-Stadtrat Norman Volger mit. Dem grünen Umweltexperten ging es dabei um die “Ausgleichsmaßnahmen für das RB-Trainingszentrum”.
Der Bedarf an diesem Öko-Ausgleich für den zweiten Bauabschnitt würde in dem nun laufenden Verfahren erst noch ermittelt, so Rosenthal, der auch Umweltbürgermeister ist, in seiner Antwort weiter. Für die Bäume, die den Rotbullen-Übungsplätzen 1 bis 4 bereits weichen mussten, sind Ausgleichspflanzungen in Sommerfeld und Stünz festgesetzt, erfuhr Volger darüber hinaus.L-IZ hat bei Stadtrat Volger nachgefragt.
Wie bewerten Sie die Antworten hinsichtlich von Umfang und Standort der bislang festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen?
Die Umsetzung der Ausgleichsmaßnahmen durch die Stadt Leipzig ist bisher rechtskonform, aber bei weitem nicht ausreichend, da nicht im unmittelbaren Umfeld gelegen.
Die Maßnahmen spiegeln auch nicht die Zusicherungen des Bürgermeisters Rosenthal auf der gemeinsamen Pressekonferenz von Umweltverbänden, Red Bull und der Stadt am 28. Februar 2011 wider.
Fairerweise muss man zwar feststellen, dass bei einer so kurzfristigen Baumaßnahme ein Ausgleich in der näheren Umgebung des Trainingszentrums nicht sofort erfolgen kann. Die Bemühungen um einen, wie auch von Red Bull geforderten Ausgleich im Umfeld sind aber bisher zu wenig.
Welche Erwartungen hegen Sie in Kenntnis der Antworten, dass Ausgleichsmaßnahmen für den zweiten Bauabschnitt des Trainingszentrums in unmittelbarer Nähe zum Trainingszentrum zur Stärkung des Auwaldverbundes durchgeführt werden können?Aus den Antworten der Anfragen lässt sich ja klar schließen, dass ortsnahe Ausgleichsmaßnahmen zur Stärkung des Biotopverbunds stattfinden werden. Sie werden aber klar hinter den Erwartungen zurückbleiben. Zum einen wird in den Antworten von “Teilen” in Bezug auf bestimmte Flächen, die für den Ausgleich vorgesehen sind, gesprochen. Zum anderen wird darauf verwiesen, dass der Prozess der Umfeldgestaltung im Rahmen eines Bebauungsplans noch nicht abgeschlossen ist. Und dabei erwarte ich nichts Gutes.
Zwar ist es durch den Stadtratsantrag der Grünen gelungen, die Stadtverwaltung zur Aufgabe der Pläne zum Ausbau der Erich-Köhn-Straße als Umgehungsstraße zu zwingen, aber von einem großen Parkplatz für die Stadionbesucher mit einem moderaten Ausbau der Straße ist die Stadt meines Wissens noch nicht abgerückt.
Was sollte stattdessen aus Ihrer Sicht dort geschehen?
Diese Fläche könnte viel besser der Natur zur Verfügung gestellt werden. Mehrere Gründe sprechen dafür. Dem Ausbau der Straße würden erneut alte Bäume geopfert und es müsste in die Grundstücke des Revuetheaters “Palmengarten” eingegriffen werden.
Eine Renaturierung zur Stärkung des Biotopverbunds macht nur dann Sinn, wenn nicht jedes Wochenende Horden von grölenden Fußballfans durch oder an einer solchen Fläche vorbei ziehen.
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Wobei ich nichts gegen grölende Fußballfans habe und selbst das ein oder andere Fußballspiel besuche. Aber die Fußballfans sollten, da es eh niemals genügend Parkflächen in der Stadionumgebung geben wird, über andere Wege – wie über Park and Ride – zum Stadion geführt werden. Und nicht, indem ich das Parkangebot ausbaue, noch mehr Verkehr anziehe und trotzdem nicht genug Plätze habe. Letztlich kostet das alles die Stadt nur unnötig Geld.
Welche Erwartungen haben Sie hinsichtlich der Bürgerbeteiligung an den nun anstehenden Genehmigungsverfahren, insbesondere der Beteiligung der Umweltverbände in Umweltverträglichkeitsfragen?
Ich hoffe natürlich, dass sich die Bürger rege an dem Genehmigungsverfahren beteiligen und ihre demokratischen Rechte auch wahrnehmen. Sicher werden auch hier unterschiedliche Interessen auftreten. Aber dafür ist ja ein solcher Beteiligungsprozess vorgesehen.
Was die Umweltverträglichkeitsprüfungen angeht, sind die Rechtslage und die Beteiligung der Umweltverbände ja klar geregelt. Ich erwarte, dass alle ernstzunehmenden Umweltverbände hierbei an konstruktiven Lösungen für ein Mehr an Umwelt und Naturschutz arbeiten.
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