Am Lindenauer Markt suchen zehn große Schaukästen Künstler zwecks Gestaltung. Im Mai 2012 soll auf Anregung der dortigen Immobilien- und Standortgemeinschaft das unabhängige Projekt Kunstraum [10].lindenau entstehen. Die Schaukästen von 3,5 Metern im Quadrat sind Teil des architektonischen Konzepts am künftigen Einkaufszentrum.
Kunst am Bau in Lindenau. Mit dem neuen unabhängigen Projekt Kunstraum [10].lindenau wollen die Aktivisten der Immobilien- und Standortgemeinschaft (ISG) eine besondere Form für wechselnde Ausstellungen an den Lindenauer Markt holen. Ab Mai 2012 sollen insgesamt zehn große Schaukästen von 3,5 Meter im Quadrat künstlerisch gestaltet werden, erläutert Roland Beer von der ISG gegenüber L-IZ.
Drei der Aktionstafeln werden sich am Lindenauer Markt befinden, sieben weitere in der Kuhturmstraße. Die Ausschreibungsbedingungen finden sich ab März unter www.leipzigerwesten.de
Ortskundigen ist schnell klar: Die Kulisse der Ausstellung wird die Fassade des künftigen Einkaufsmarktes am Lindenauer Markt bilden. Die Idee selbst geht auf den Architekturwettbewerb für den Konsumtempel aus 2005 zurück. Damals empfahl der siegreiche Entwurf des Büros Weis & Volkmann Schaukästen auf der Fassade, die künstlerisch gestaltet werden sollen.
Das Projekt werde inhaltlich und finanziell unabhängig von dem Lidl & Schwarz-Ableger Kaufland erfolgen, der am Lindenauer Markt als Erbauer und Betreiber eines Vollsortiment-Supermarktes auftritt, versichert Stadtplaner Beer. Für die Händler, Gewerbetreibenden, Immobilieneigentümer, Kulturschaffenden und Vereine der Standortinitiative lädt Beer Leipziger Künstler und Künstlergruppen ein, sich an dem Projekt zu beteiligen. Die Entscheidung über das erste zu realisierende Kunstprojekt wird ein Kuratorium treffen, für das neben Mitgliedern der ISG und Vertretern der lokalen Kultureinrichtungen auch Experten von der Hochschule für Grafik- und Buchkunst Leipzig gewonnen werden konnten.
“Ich finde es toll, dass die lokalen Akteure einbezogen werden und sich beteiligen”, freut sich Peggy Diebler vom Quartiersmanagement Leipziger Westen. Das Projekt [10].lindenau werde durch die Mitarbeit vieler Menschen vor Ort und durch die Größe der Ausstellungsfläche eine Bereicherung für den Lindenauer Markt und ganz Lindenau werden, ist sich Diebler sicher.
Neben Kunstraum [10].lindenau will die ISG weitere konkrete Projekte etablieren, in denen Akteure sich und den Stadtteil präsentieren können. Als gelungenes Beispiel führt Beer, Beauftragter des städtischen Amtes für Stadterneuerung und Wohnungsbauförderung (ASW) für den Lindenauer Markt und die ISG, die 2011 erstmals veranstalteten Adventslesungen in der Buchhandlung Seitenblick an. Daran macht der Stadtplaner die “Überführung in selbsttragende Strukturen” fest, die Leipzigs amtliche Stadtentwickler nunmehr als Ziel für den Leipziger Westen ausgeben.
Das funktioniert natürlich umso leichter, wenn das Interesse an dem Stadtteil und an dem Areal um den Markt im Allgemeinen zunimmt. “Kaufland ist noch nicht eröffnet, und es hat sich bereits eine Entwicklung ergeben, an die vor zwei Jahren so noch nicht zu denken war”, sagt Roland Beer. Bis auf ein Haus hätten inzwischen alle Häuser am Markt wieder Besitzer, die ihre Immobilien sanieren, sanieren wollen oder bereits saniert haben. Selbst für die Passage zwischen Lindenauer Markt und Odermannstraße gebe es nach Jahren der gähnenden Leere ein Interesse an Vermietung.
Diese Entwicklung mag zum einen mit der Eröffnung des Kaufland-Marktes im Mai 2012 zusammenhängen. Zum anderen profitiert Lindenau bereits seit einiger Zeit vom Zuzug nach Leipzig und innerstädtischen Wanderungsbewegungen.
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