Vorrangig Ebereschen sollen das Gelände der ehemaligen "Eiger Nordwand" an der Neuen Leipziger Straße in Grünau begrünen. Auch eine Skateranlage ist geplant. Mit dem Konzept "Urbaner Wald" will die Stadt Leipzig neue Akzente beim Stadtumbau setzen. Ein L-IZ-Gespräch mit Regina Dietrich vom Stadtplanungsamt.
Dort ist sie Sachgebietsleiterin für Landschafts- und Grünordnungsplanung.
Frau Dietrich, was steht aus Ihrer Sicht bei dem Projekt “Urbaner Wald” im Vordergrund?
Bei der ersten Modellfläche für “Urbanen Wald” auf der ehemaligen Stadtgärtnerei im Leipziger Osten wurde eine langjährige Brache in Fortsetzung des Gleisgrünzuges am ehemaligen Eilenburger Bahnhof und der Anger-Crottendorfer Bahnschneise wieder nutzbar gemacht. In Grünau wird jetzt der neue Freiflächentyp “Urbaner Wald” in eine Großsiedlung integriert und auf einer vormals bebauten Fläche ein vielfältiger Freiraum im Umfeld von Wohnquartieren, Schulen und Gemeinbedarfseinrichtungen geschaffen. Er fügt sich in die “Entwicklungsstrategie Grünau 2020” ein, die die Gestaltung von “Grünen Mitten” in den Wohnkomplexen mittels “neuer extensiver Freiflächen” anstrebt.
Dazu sollen auch Aufenthaltsbereiche wie die künftige “Skate-Plaza” an einem zentralen Wegeknoten gehören. Die Stadt achtet besonders auf die Verbindung zu den umliegenden Wohngebieten, Haltestellen und Einrichtungen wie Schulen und Kindergärten sowie auf den Erhalt der vorhandenen Gehölzflächen und Großbäume.
Ein wichtiger Aspekt ist es, die Waldflächen unter waldbaulichen Gesichtspunkten anzulegen und durch den Stadtforst zu bewirtschaften. Daraus können sich Kostenersparnisse ergeben, aber es bestehen auch besondere Anforderungen für die Artenauswahl und Herstellung der Pflanzungen. Die einzelnen Waldquartiere bleiben zum Beispiel bis zur so genannten gesicherten Kultur – also nach fünf Jahren – eingezäunt, weil die Gehölze klein gepflanzt werden und schutzbedürftig sind; die Aufenthaltsbereiche stehen jedoch zur sofortigen Nutzung zur Verfügung.Welche Bedeutung hat das Projekt für die Stadt Leipzig?
Die rund 5,5 Hektar große Fläche an der Neuen Leipziger Straße in Grünau ist die zweite Modellfläche des Erprobungs- und Entwicklungsvorhabens “Urbaner Wald”, das vom Bundesamt für Naturschutz gefördert wird. Die Stadt Leipzig erprobt hierdurch die Entwicklung von Waldflächen im Stadtumbau als eine Alternative zu brachliegenden Flächen oder intensiv gestalteten und zu pflegenden Grünflächen.
Die wissenschaftliche Begleitforschung untersucht dabei zum Beispiel die positiven Auswirkungen auf das Stadtklima, die biologische Vielfalt und die Qualität des Wohnumfeldes. Um übertragbare Erfahrungen zu gewinnen, wurden bewusst unterschiedliche Modellflächen ausgewählt und ihre Entwicklung untersucht und dokumentiert. Das Beispiel Neue Leipziger Straße Grünau könnte ein Vorbild für “Urbane Wälder” in Großsiedlungen anderer Städte werden.
Das Projekt setzt auf Beteiligung. Wie können sich Grünauer einbringen?
Die Beteiligung der Grünauer ist für die Stadt wichtig, um eine hohe Akzeptanz für diese ungewöhnliche Freifläche zu erreichen. Am 25. Januar wurden die Anwohnerinnen und Anwohner und Interessierte wie Schulen und Vereine aus dem Stadtteil bei einer Bürgerveranstaltung über den aktuellen Entwurf erneut informiert.
Vor allem bei der Gestaltung der Aufenthaltsbereiche sind Ideen, Vorschläge und Anregungen willkommen, Bereiche in Schulnähe könnten zum Beispiel die Schüler auch selbst entwerfen und sich an deren Realisierung beteiligen. Eine Pflanzaktion mit den Grünauern ist während der Aufforstung der Waldflächen geplant.
Was sind die nächsten Schritte?
In den kommenden Wochen werden weitere Gespräche zum “Grünen Klassenzimmer” und der “Skate-Plaza” mit den Schulen und Kindergärten sowie dem Skaterverein urban souls e.V. geführt. Nach Abschluss der Planung mit den eingegangenen Anregungen wird die Ausschreibung der Leistungen erfolgen, und im Sommer sollen die Landschaftsbauarbeiten beginnen. Die Aufforstung folgt im Spätherbst und schließlich wird die Fläche mit einer gemeinsamen Eröffnungsveranstaltung in die Nutzung durch die Grünauer übergeben.
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