Riesige Villen, Privatjets, Luxusyachten – der verschwenderische Lebensstil der Superreichen ist bekannt. Doch wie viel klimaschädlicher leben sie tatsächlich im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung? Eine Untersuchung der Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam liefert erschreckende Zahlen. Hier liefern wir die Hintergründe und Fakten.

In 95 Minuten mehr Treibhausgase als Durchschnittsmensch in gesamtem Leben

Oxfam analysierte die CO₂-Emissionen von 125 Milliardär*innen anhand verschiedener Datenquellen, darunter Unternehmensbeteiligungen, Investitionen in klimaschädliche Branchen sowie die Nutzung von Luxusgütern wie Privatjets und Yachten. Die Ergebnisse sind alarmierend: Superreiche verursachen in nur 95 Minuten mehr Treibhausgase als ein durchschnittlicher Mensch in seinem gesamten Leben.

Besonders ins Gewicht fallen die zahlreichen Privatflüge und Luxusyachten der Milliardär*innen. Ein Vergleich mit den reichsten Menschen der Welt verdeutlicht die Dimension der Ungleichheit: Tesla-CEO Elon Musk stößt mit seinen Privatjets in einem Jahr so viel CO₂ aus, wie ein durchschnittlicher Mensch in 834 Jahren. Bei Amazon-Gründer Jeff Bezos sind es 207 Jahre.

Oxfam kommt zu dem Schluss, dass die Emissionen des reichsten 1 Prozent der Weltbevölkerung massive wirtschaftliche Schäden verursachen und globale Armut sowie Umweltkatastrophen verschärfen. Während jeder Mensch maximal 2,1 Tonnen CO₂ pro Jahr emittieren dürfte, um das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen, stößt das reichste 1 Prozent diese Menge bereits in nur zehn Tagen aus. Würden alle Menschen auf diesem Niveau konsumieren, wäre das verbleibende CO₂-Budget für das 1,5-Grad-Ziel innerhalb von zwei Tagen aufgebraucht.

Senkung der Emissionen nur durch politische Maßnahmen möglich

Laut Prognosen des Stockholm Environment Institute werden die Superreichen ihre Emissionen bis 2030 voraussichtlich nur um 5 Prozent senken – nötig wäre jedoch eine Reduktion um 97 Prozent. Dies zeigt, dass ohne drastische politische Maßnahmen keine wirkliche Veränderung stattfinden wird.

Die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende von Oxfam Deutschland, Serap Altinisik, warnt sogar vor negativen Folgen für Demokratien: „Reichtum geht Hand in Hand mit politischer Macht. Das sehen wir bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Donald Trump: Ein milliardenschwerer Präsident, unterstützt vom reichsten Mann der Welt, Elon Musk.“

Altinisik kritisiert in der Tagesschau: „Der Vermögenszuwachs der Superreichen ist grenzenlos, während es bei der Bekämpfung der Armut kaum Fortschritte gibt.“ Das Gleiche gelte für den Klimaschutz.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Antonia Weber über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar