Rund um den Jahreswechsel 2024/25 wurden am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) erneut zahlreiche Patient:innen mit Feuerwerksverletzungen behandelt. Neben den üblichen akuten Erkrankungen und Verletzungen dominierten dabei wie in den Vorjahren bei den Verletzungen neben Kopfverletzungen zum Teil schwere Verletzungen der Hände, die nicht selten mit dauerhaften Funktionseinbußen einhergehen. Dies bestätigt auch eine am UKL durchgeführte Studie, die über einen Zeitraum von zehn Jahren silvesterbedingten Verletzungen analysiert hat.

Unter den zum Jahreswechsel 2024/25 mit Feuerwerksverletzungen stationär Behandelten befanden sich drei Patient:innen mit schweren Verletzungen der Hände. Einer davon ist ein achtjähriger Junge, der in die Notaufnahme eingeliefert wurde, nachdem ihm ein in der Hand explodierter Feuerwerkskörper mehrere Finger abgerissen hatte. Das Kind hatte den Blindgänger am Neujahrstag aufgehoben, mit nach Hause gebracht und wollte diesen dann nach dem Entzünden aus dem Fenster werfen.

„Allein am Neujahrstag wurden der Notaufnahme 137 Patient:innen mit Verletzungen oder akuten Erkrankungen zugeführt, davon ein erheblicher Anteil auch mit silvesterbedingten Verletzungen“, berichtet Prof. André Gries, Leiter der Zentrale Notaufnahme des UKL. Zahlreiche Patient:innen kamen bis zum Vormittag in die Notaufnahme. „Dies bestätigt unsere Erfahrungen aus den Vorjahren, wonach der Silvestertag noch relativ ruhig verläuft und die Zahl der Patient:innen nach dem Jahreswechsel deutlich ansteigt“, so der Notfallmediziner. 

Bereits Mitte Dezember lag die Zahl der jährlich in der Zentralen Notaufnahme behandelten Akut- und Notfallpatienten erstmals ĂĽber der Marke von 40.000 (Stand 10.12.2024: 41.345). “Wir gehen davon aus, dass wir bis Jahresende rund 44.000 Patienten bei uns behandelt haben”, so Prof. Gries. „Dies wäre eine Steigerung gegenĂĽber dem Vorjahr um rund 5500 Patient:innen beziehungsweise 14 Prozent.“

Die Art und Weise der Erkrankungen und Verletzungen rund um den Jahreswechsel reiche von den „üblichen“ Diagnosen über Schädigungen der Hände, sturzbedingte Kopfverletzungen bis zu Vergiftungserscheinungen durch Alkohol beziehungsweise andere Drogen und entspreche somit dem „bekannten feiertagsbedingten Spektrum“, erklärt Prof. Gries.

Welche erheblichen Gesundheitsrisiken – insbesondere fĂĽr Handverletzungen – vom unsachgemäßen Umgang mit Feuerwerkskörpern rund um Silvester ausgehen können, zeigt auch eine aktuelle Studie der Klinik fĂĽr Orthopädie, Unfallchirurgie und Plastische Chirurgie sowie der Klinik und Poliklinik fĂĽr Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig. DafĂĽr wurden ĂĽber zehn Jahreswechsel hinweg insgesamt 155 Verletzte untersucht. 80 Prozent von ihnen waren Männer mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. Am häufigsten von Verletzungen betroffen waren die Hände (53 Prozent). Fast ein Viertel der Fälle (24 Prozent) erforderte operative Eingriffe. Bei knapp der Hälfte (47 Prozent) der operierten Patient:innen fĂĽhrten die Verletzungen zu dauerhaften FunktionseinbuĂźen.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Sicherheitsvorschriften oft ignoriert werden, was schwere Verletzungen auch bei der Verwendung frei verkäuflicher Feuerwerkskörper nach sich zieht und eine hohe Belastung fĂĽr die Notaufnahmen zur Folge hat“, betont Studienleiter Prof. Georg Osterhoff, Stellvertretender Bereichsleiter Unfallchirurgie am UKL. 

Ausgehend von den Resultaten der Studie fordern die Mediziner verstärkte Präventionskampagnen, um die Risiken zu minimieren und das Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Feuerwerk zu schärfen.

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