Mehrere tausend VW-Beschäftigte sind heute in Sachsen in den Warnstreik getreten. An den Standorten Zwickau, Chemnitz und Dresden legten sie die Arbeit nieder und brachten die Produktion zeitweise zum Stillstand. „Das war ein ganz starker Start in die Warnstreiks bei Volkswagen Sachsen“, erklärte IG Metall-Bezirksleiter Dirk Schulze. „Dieser Arbeitskampf wird weitergehen, solange der Vorstand mit Werksentschließungen, Massenentlassungen und Tarifeinschnitten droht.“
Dirk Schulze, IG Metall-Bezirksleiter Berlin-Brandenburg-Sachsen: „Das war erst der Anfang bei Volkswagen Sachsen. Wir fordern laut und deutlich: Zukunft statt Kahlschlag, Hände weg von den Tarifentgelten und der Beschäftigungssicherung. Alle Werke müssen bleiben, in Sachsen genau wie in ganz Deutschland. Wenn sich der Vorstand jetzt nicht bewegt, werden wir den Druck weiter erhöhen.“
Uwe Kunstmann, Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Volkswagen Sachsen GmbH:
„Der Vorstand hat das Szenario von Werksschließungen und betriebsbedingten Kündigungen nicht vom Verhandlungstisch genommen. Er spielt mit der Angst aller Beschäftigten von Volkswagen in Deutschland. Wir haben heute an den sächsischen VW-Standorten ein ganz deutliches Zeichen gesetzt. Mit uns ist das nicht zu machen! Wir fordern eine Zukunftsperspektive für alle deutschen Volkswagenstandorte. Wenn es sein muss, war das heute der Anfang eines heißen Winters.“
Martin Raschke, Volkswagen Chemnitz: „Die Kollegen und Kollegen sind bereit, die kommende Tariferhöhung bei VW befristet in einen solidarischen Zukunftsfonds einzubringen. Dafür aber brauchen wir diese Entgeltsteigerungen. Es geht für uns in dieser Tarifrunde also auch um die Zukunft von VW und die Sicherung unserer Arbeitsplätze. Es kann nicht sein, dass VW bei der Entgeltentwicklung hinter den Flächentarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie zurückfällt.“
Denis Klein, Volkswagen Zwickau: „Das war ein starker Anfang heute. Wir sind jederzeit bereit, nachzulegen. Die Kolleginnen und Kollegen sind verunsichert. Sie sind wütend und sie sind entschlossen, den Druck auf das Management weiter zu erhöhen. Es brodelt hier bei uns im Werk. Seit Wochen provoziert das Management mit beispiellosen Tabubrüchen. Seit Wochen droht es mit Werksschließungen, Massenentlassungen und Tarifeinschnitten. Das werden wir hier in Zwickau genau wie an allen anderen Standorten nicht hinnehmen.“
Martin Maatz, Volkswagen Dresden: „Mit diesen Warnstreiks machen WIR eines klar: WIR werden nicht die Zeche zahlen für Managementfehler. Ohne ein echtes Zukunftskonzept für alle Werke fehlt die Grundlage für eine Lösung, die wir hinnehmen werden. Wenn der Vorstand weiterhin eskalieren möchte, wird Sachsen den härtesten Arbeitskampf seit langem erleben. Wir sind bereit!“
Zum Hintergrund: Nachdem sich die IG Metall kürzlich mit den Arbeitgebern auf einen neuen Flächentarifvertrag für die Metall- und Elektroindustrie geeinigt hat, laufen noch die Verhandlungen über einen neuen Haustarif bei Volkswagen. Lange Zeit war es klar, dass Volkswagen die Entgeltsteigerungen aus dem Flächentarifvertrag übernimmt. Diesmal pocht das Management stattdessen auf massive Tarifeinschnitte.
Dies stößt auf den entschiedenen Widerstand der IG Metall und der Beschäftigten. Sie fordern auch bei VW wie in den Flächentariftarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie sieben Prozent mehr Entgelt und 170 Euro mehr für die Auszubildenden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. IG Metall und Beschäftigte sind aber bereit, die kommende Tariferhöhung befristet in einen solidarischen Zukunftsfonds einzubringen. Mit diesem Instrument könnte Volkswagen bei Bedarf die Arbeitszeit absenken.
Unverzichtbar ist für IG Metall und Betriebsrat, dass VW seine Pläne für Tarifeinschnitte, Massenentlassungen und Standortschließungen zurücknimmt. VW hat bisher in den Verhandlungen keine Lösungen für die Zukunftsfähigkeit der Standorte vorgelegt, sondern hält an den Einschnitten und Entgeltkürzungen bei den Beschäftigten fest. Auch auf die Forderungen nach Investitionen in die Zukunft und Beiträge des Managements geht das Unternehmen weiter nicht ein.
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