Jeder Weg beginnt und endet zu Fuß – seien es die wenigen Schritte zum Parkplatz, der Weg zur nächsten Bushaltestelle oder der Gang zum Supermarkt. Im Pilotprojekt „wegecheck“ haben Bürgerinnen und Bürger gemeinsam mit Fachleuten Fußwege, Straßenquerungen, Wegeführungen und Schulwege unter die Lupe genommen. Damit unterstützt der Freistaat acht sächsische Kommunen dabei, die Bedingungen für das Zufußgehen und damit die Sicherheit für Fußgängerinnen und Fußgänger vor Ort zu verbessern. Die wegechecks in den Pilotkommunen sind jetzt nach rund einem Jahr erfolgreich abgeschlossen und ausgewertet.
Im Rahmen einer Abschlusskonferenz wurden die Ergebnisse der wegechecks aus den beteiligten Kommunen Limbach-Oberfrohna, Mittweida, Moritzburg, Niesky, Pirna, Plauen, Radeberg und Torgau vorgestellt und die Abschlussberichte übergeben. Es ist nun Aufgabe der Kommunen zu prüfen, ob und wie eine Umsetzung der Handlungsansätze aus dem Ergebnisbericht zur Verbesserung der Situation für den Fußverkehr möglich ist.
Verkehrsminister Martin Dulig: „Das Zufußgehen ist die älteste und einfachste Art der Fortbewegung und Bestandteil jeder anderen Mobilitätsform – es verbindet Menschen, stärkt die Gesundheit und reduziert Verkehrslärm sowie Emissionen. Mit dem Pilotprojekt wegecheck machen wir deutlich: Verkehrssicherheit beginnt zu Fuß. Gerade auf dem Schulweg oder beim Queren von Straßen müssen alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Alter oder Mobilität, sicher unterwegs sein.
Sichere Querungsstellen und durchdachte Wegeführungen sind dabei unerlässlich, um den Fußverkehr zu fördern und unsere Städte nachhaltig und sicher zu gestalten. Die Kommunen sind nun gefragt, diese Erkenntnisse aktiv umzusetzen und damit die Lebensqualität und Sicherheit vor Ort spürbar zu steigern.“
Frank Kutzner, Geschäftsführer des wegebunds: „Kinder wollen sich selbstbestimmt und sicher bewegen, vor allem auf dem Weg zur Schule. Sie wünschen sich Verbesserungen, damit sie sicher gehen können. Diese Verbesserungen müssen nicht immer aufwändig sein. Das alles hat das Pilotprojekt ‚wegecheck‘ gezeigt. Und so eindrücklich, dass sogar Logo!, die Kindernachrichten-Sendung des Kika, darüber berichtet hat.
Auch die Begehungen und Beteiligungs-Veranstaltungen mit den Erwachsenen waren ein voller Erfolg.
So viel geballtes Alltagswissen ist ein wahrer Schatz, nicht nur für die lokalen Verantwortlichen. Durch die Berichte und Bewertungen der Bevölkerung konnten die Vorschläge des Planungsbüros “rund” gemacht werden. So geht Beteiligung. So gehen Fußverkehrs-Checks. Wir als kommunale Arbeitsgemeinschaft empfehlen daher dem Freistaat das Projekt fortzuführen. Bei uns haben sich auch schon interessierte Kommunen gemeldet.“
Flexibilität und Bedeutung des Fußverkehrs wurden durch eine stark fahrzeugorientierte Stadt- und Verkehrsplanung lange Zeit unterschätzt. Vielerorts sind ungünstige Bedingungen für den Fußverkehr sowie Sicherheitsdefizite durch fehlende bzw. nicht ausreichend breite Gehwege, fehlende Querungsstellen u.a. vorzufinden.
Anhand konkreter Handlungsansätze haben die Kommunen nun die Möglichkeit, die Situation für Zufußgehende zu verbessern. Dazu zählen kurzfristige und schnelle Maßnahmen, wie z. B. die Anpassungen von Ampelschaltungen oder die Aufhebung des Gehwegparkens. Mancherorts werden größere und bauliche Maßnahmen empfohlen, wie z. B. die Einrichtung von Mittelinseln oder Fußgängerüberwegen zum sicheren Queren sowie Gehwegüberfahrten für den Vorrang des Fußverkehrs. Unter Start | wegecheck Sachsen sind alle Abschlussberichte eingestellt.
Bis Ende des Jahres werden die Erfahrungen und das Vorgehen aus der Pilotphase in die Erstellung eines Handlungsleitfadens einfließen. Ziel ist es, ein standardisiertes Verfahren für den Ablauf eines wegechecks zu etablieren. Damit soll anderen Kommunen eine Hilfestellung an die Hand gegeben werden, um zukünftig selbst wegechecks durchführen zu können.
Hintergrund
Der Freistaat Sachsen hat das Modellvorhaben, das federführend vom wegebund konzipiert, umgesetzt und evaluiert wurde, mit 400.000 Euro unterstützt. Die fachliche Begleitung der wegechecks hat das Dresdner Verkehrsplanungsbüro „Stadt Verkehr Umwelt“ übernommen.
Das Pilotprojekt war ein Vorhaben der Sächsischen Staatsregierung aus dem Koalitionsvertrag 2019 bis 2024.
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Der Minister, der sich wegen Ofarim für Sachsen geschämt hat, pfui