Pünktlich zum Lungenkrebs Awareness Monat im November erreicht das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) einen bedeutenden Meilenstein: Die 100. Lungentumorresektion dieses Jahres wurde erfolgreich von einem Team unter der Leitung von Dr. Dr. Isabella Metelmann, Oberärztin für Thoraxchirurgie, durchgeführt. Damit haben die Kolleg:innen des Universitären Lungenkrebszentrums am UKL die für diese Eingriffe aktuell definierte Mindestfallzahl von 40 weit überschritten und alle Qualitätsvorgaben erfüllt.

Der 100. Eingriff war dabei ein besonders aufwändiger – der Patient litt an einem Sarkom, einem bösartigen Bindegewebstumor, der von der Brustwand ausgehend die Lunge angegriffen hat. In der mehr als vierstündigen Operation wurde durch das thoraxchirurgische Team nicht nur der befallene Lungenteil entfernt, sondern auch die Brustwand rekonstruiert.

„In diesem Fall ging der Tumor, anders als bei dem Großteil unserer Krebspatient:innen, nicht selbst von der Lunge aus“, erläutert Dr. Dr. Metelmann. In der Behandlung dieses eher seltenen Falls arbeiteten am UKL die verschiedenen Experten des interdisziplinären Krebszentrums Hand in Hand. „Dieses Zusammenspiel ist enorm wichtig, um in der Kombination aus Vorbehandlung, Operation und Nachsorge für alle unsere Patient:innen die optimale Therapie erreichen zu können“, ergänzt Prof. Matthias Steinert, Leiter der Thoraxchirurgie am UKL.

Damit steht dieser Eingriff auch stellvertretend für die wichtigsten Funktionen eines Lungenkrebszentrums wie am UKL: die Interdisziplinarität, die Umsetzung neuester Erkenntnisse und den hohen Spezialisierungsgrad. Steinert: „Für die Qualität unserer Arbeit steht auch die Tatsache, dass wir in diesem Monat mit der 100. Lungentumoroperation innerhalb von 11 Monaten die vom Gesetzgeber vorgegebenen Mindestmengen von 40 für dieses Jahr und 75 für das kommende Jahr erreicht und sogar überschritten haben.“

Mit der seit diesem Jahr geltenden Mindestmengenregelung soll bei komplexen und risikoreichen Operationen eine Konzentration auf Einrichtungen mit viel Erfahrung sichergestellt werden. Das gilt nun auch für Operationen bei bösartigen Erkrankungen der Lunge.Lungenkrebs gehört in Deutschland zu den häufigsten Krebserkrankungen. Jährlich erkranken rund 57.500 Menschen neu daran, wobei Männer häufiger betroffen sind als Frauen.

Hauptsächlicher Risikofaktor bleibt das Rauchen. Trotz Fortschritten in der Behandlung ist Lungenkrebs eine der häufigsten Todesursachen weltweit. Oft wird die Krankheit spät diagnostiziert, was ihre Behandlung erschwert. „Daher sind ein enges Zusammenspiel aller Fachbereiche und eine gelungene Vernetzung mit den niedergelassenen Kolleg:innen essentiell für die Sicherstellung eines individuell entworfenenen Behandlungsplan für jede:n Patient:in“, so Prof. Steinert.

Rauchstopp als Präventionsansatz

Ein zentraler Ansatz ist daher die Früherkennung und Prävention in Form eines Rauchstopps. Das Universitätsklinikum Leipzig engagiert sich an dieser Stelle seit mehreren Jahren als „rauchfreies Krankenhaus“, seit diesem Herbst auch mit der Einführung des „rauchfrei tickets“ der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. Das kostenfreie Angebot beinhaltet eine individuelle und professionelle Rauchstoppberatung am Telefon, zu der die Anmeldung direkt während eines Krankenhausaufenthaltes erfolgen kann. 

„Ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus ist für viele Menschen ein guter Zeitpunkt, den Umgang mit der eigenen Gesundheit kritisch zu überdenken“, erläutert Oberarzt PD Dr. Sebastian Krämer die Idee. Als Thoraxchirurg kennt er die Folgen des Rauchens sehr genau. Auch deshalb ist es ihm ein Anliegen, sich in der Prävention zu engagieren. „Jeder Rauchstopp ist für uns ein Erfolg, den wir gern unterstützen und mit auf den Weg bringen wollen“. 

Die Klinik für Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Gefäßchirurgie (VTTG) geht dabei als Pilotklinik voran und implementiert seit diesem Herbst das Angebot als Teil der Betreuung während des stationären Aufenthaltes. 

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