Am 2. Oktober 2024 trafen sich in der Alten Handelsbörse Leipzig 60 Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Auszubildende aus Industrie, Handel und Handwerk mit dem Ziel, gemeinsame Positionen gegenüber der künftigen sächsischen Staatsregierung herauszuarbeiten, um der dualen Ausbildung in Sachsen mehr Gewicht zu verleihen.
Zu der gemeinsamen Veranstaltung eingeladen hatten die Industrie- und Handelskammer zu Leipzig, die Handwerkskammer zu Leipzig und der DGB Sachsen.
Die konstruktiven Diskussionen des Abends verdeutlichten, dass Arbeitgeber und Arbeitnehmer das gemeinsame Ziel verfolgen, die duale Ausbildung zu stärken, um den Fachkräftebedarf in Sachsen auch künftig zu sichern. Im Ergebnis wurde hinsichtlich der bevorstehenden Erarbeitung des sächsischen Regierungsprogramms ein gemeinsames Forderungspapier „Vorfahrt für die duale Ausbildung“ erstellt.
„Die duale Ausbildung hat einen bedeutenden Stellenwert in der Transformation im Hinblick auf die Dekarbonisierung und Digitalisierung der Wirtschaft. Junge Menschen in den entsprechenden Ausbildungsberufen sind die Transformationshelden, Weltverbesserer und Klimaretter von morgen und leisten einen wichtigen Beitrag für die Energie- und Klimawende“, sind sich Veranstalter und Teilnehmer einig.
Die Vorzüge dualer Berufsausbildung müssen von politischen Entscheidern stärker propagiert und präsentiert werden, lautet daher eine Kernforderung.
„Evaluierung und Anpassung der Teilschulnetzplanung für die berufsbildenden Schulen, Attraktivität und Qualität der dualen Berufsausbildung stärken, Berufsorientierung verbessern und den Fokus verstärkt auf die Berufsausbildung zu richten, wenn es um die Sicherung des Fachkräftebedarfs der sächsischen Wirtschaft geht, sind die vier zentralen Schwerpunkte“, machte Kristian Kirpal, Präsident der Industrie- und Handelskammer zu Leipzig deutlich.
Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen ergänzte: „So müssen beispielsweise bei der Planung von Berufsschulstandorten der Strukturwandel und die sich daraus ergebenden künftigen regionalen Fachkräftebedarfe ebenso berücksichtigt werden, wie der wachsende Bedarf an Berufsschullehrern. Zudem brauchen Auszubildende an ihren Lernorten Betrieb und Berufsschule ausreichende und bezahlbare Wohnmöglichkeiten. Vorgeschlagen wird zur Umsetzung die Errichtung eines Azubi-Werkes adäquat dem Studentenwerk. Nötig sind auch zumutbare Fahrzeiten, um die Berufsschulen zu erreichen sowie Ermäßigungen für die Nutzung des öffentlichen Verkehrs.“
Volker Lux, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu Leipzig machte deutlich: „Um Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern die duale Ausbildung als dem Studium gleichwertiges Karrierefundament fassbar zu machen, muss die berufliche Orientierung an allen allgemeinbildenden Schulen ausgebaut werden. Dafür braucht es staatliche Unterstützung beispielsweise beim Aufbau dezentraler Lehrwerkstätten oder der Fahrtkostenübernahme bei Betriebspraktika.“
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