Die Beschäftigten der Reha-Klinik in Bad Gottleuba-Berggießhübel und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) führen gemeinsam am 21. Oktober 2024, um 12 Uhr, am Klinikgelände, Königstraße 39, 01816 Bad Gottleuba-Berggießhübel eine „Aktive Mittagspause“ durch. Das Motto der Aktion lautet: „Wir stellen um, von leise auf LAUT.“

Ziel der Aktion ist es, ein starkes Zeichen an den Arbeitgeber sowie an bisher nicht gewerkschaftlich organisierte und bereits engagierte Beschäftigte zu senden: Gemeinsam für gerechte Tarifverhandlungen einzutreten. Bereits im Vorfeld wurden dazu Aufrufe in der Median Klinik verteilt, in denen die Beschäftigten mehr Mitbestimmung, Wertschätzung für ihre Arbeit und bessere Arbeitsbedingungen forderten.

Warum einen neuen Tarifvertrag? Seit den letzten Tarifverhandlungen im Jahr 2016 gab es keine flächendeckenden Tariferhöhungen mehr. Stattdessen hatte der Arbeitgeber, die MEDIAN Klinik Bad Gottleuba, nach eigenem Ermessen einzelnen Berufsgruppen individuelle Zulagen gewährt – das führte im Laufe der Zeit zu einer ungleichen Behandlung der Beschäftigten und damit zu einer hohen Unzufriedenheit.

„Langjährige Mitarbeiter fühlen sich nicht wertgeschätzt und etliche sind schon abgewandert. Neue fachlich kompetente Mitarbeiter sind sehr rar und werden nur bei entsprechender Vergütung anfangen“, erklärt eine Mitarbeiterin der Median Klinik Bad Gottleuba. Die Belegschaft der Median Klinik Bad Gottleuba ist fest entschlossen, diese Praxis endlich zu beenden. Deshalb fordern die Beschäftigten nun einen neuen, umfassenden Tarifvertrag, der für alle Kolleginnen und Kollegen faire und transparente Arbeitsbedingungen sichert.

Der Konzern ist laut den Mitarbeitenden dabei nicht in der Lage, seine Beschäftigten mitzunehmen, offen zu kommunizieren oder gemeinsam nach Lösungen für Probleme zu suchen. Stattdessen wird ein „Auskehrer“ eingesetzt, der den Druck erhöht und der nur Zahlen statt Menschen sieht.

Seitdem das Ziel eines neuen Tarifvertrages im Betrieb aktiv diskutiert wird, versucht der Arbeitgeber verstärkt außertarifliche Einzelregelungen zu erwirken – und damit gegen die Weiterentwicklung des Tarifvertrages. Dieser Ansatz wird von ver.di scharf kritisiert, da betriebliche Einzelregelungen aus unserer Sicht kein adäquater Ersatz für tarifliche Absicherungen sind.

„Die Beschäftigten in Bad Gottleuba arbeiten für Deutschlands größten Reha-Betreiber. Wieso sollten sie also auf angemessene und gute Löhne für alle verzichten? Mit der aktiven Mittagspause wollen wir ein klares Signal an MEDIAN setzen: Einzelabsprachen nur mit bestimmten Berufsgruppen treibt die Belegschaft auseinander – und das lassen sie sich nicht länger gefallen. Wir fordern, dass die Interessen aller Beschäftigten berücksichtigt werden. Wir fordern einen starken Tarifvertrag!“, sagt Benjamin Ludwig, ver.di-Gewerkschaftssekretär im Bereich Gesundheit.

Hintergrund:

Nach eigenen Angaben ist das Unternehmen MEDIAN mit rund 18.000 Betten in etwa 120 Kliniken, Ambulanzen und Therapiezentren der größte Betreiber von Rehabilitationseinrichtungen in Deutschland. Neben Bad Gottleuba gibt es unter anderem MEDIAN-Einrichtungen in Bad Kissingen, Wilhelmshaven sowie Kliniken in Mühlengrund, Wied, Eschenburg und Düsseldorf. Im Jahr 2016 ist MEDIAN durch die Aktiengesellschaft AHG Allgemeine Hospitalgesellschaft AG übernommen worden.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar