Am 12. Oktober jährt sich die Einweihung der stählernen Hängebrücke zum 100. Mal – ein Meilenstein, der gebührend gefeiert wird. An diesem Sonnabend würdigt die Stadt die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft dieses Wahrzeichens mit einem kleinen Fest an der Brücke. Musikerinnen und Musiker spielen ab 15.00 Uhr Livemusik an der Brücke. Der Alinepark wird zur Geschichtsgalerie: Historische Bilder erzählen von der Entstehung, den Veränderungen und den Geschichten, die die Brücke in den letzten 100 Jahren geprägt haben.

Wer tiefer in die Historie eintauchen möchte, kann sich 10.00 Uhr einer Führung mit Bernd Voigtländer anschließen, der als Kenner der Geschichte spannende Anekdoten und Fakten bereithält. Ab 15.00 Uhr wird es festlich: Matthias Berger hält die Laudatio und lässt die vergangenen 100 Jahre in einer feierlichen Rede lebendig werden. Doch das ist noch nicht alles.

Zum krönenden Abschluss wird die Brücke selbst zur Hauptdarstellerin des Tages, wenn sie in leuchtenden Farben illuminiert wird. Ein Anblick, der zum Staunen und Verweilen einlädt. Für Unterhaltung und Kreativität ist ebenfalls gesorgt: Eine Schifffahrt lädt zum gemütlichen Pendeln ein, während musikalische Klänge und Bastelangebote die ganze Familie erfreuen.

Für alle diejenigen, die die Fotoausstellung des Grimmaer Fotovereins am Zaun der Amtshautmannschaft noch nicht gesehen haben, ist dieser Tag die beste Gelegenheit, die Bilder sich anzuschauen. Ein Geburtstag, der die Hängebrücke und ihre 100-jährige Geschichte in einem neuen Licht erstrahlen lässt. Für das leibliche Wohl ist durch das Brückenhäuschen gesorgt.

Weitere Informationen auf www.grimma.de/haengebruecke

100 Jahre Hängebrücke in Grimma: Ein Meisterwerk über der Mulde

Die Hängebrücke in Grimma feiert 2024 ihr hundertjähriges Bestehen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, die von Hochwassern, Kriegen und Naturkatastrophen geprägt ist.

Die Geschichte der Brücke beginnt bereits im Sommer 1866, als unterhalb der Gattersburg eine Badeanstalt und ein touristischer Schiffverkehrshafen errichtet wurde und sich eine Verbindung der beiden Muldeufer an dieser Stelle aufdrängte.

Ursprünglich baute man einen floßartigen Steg, der jedoch den ständigen Launen der Mulde nicht standhalten konnte. Nach einer über 40-jährigen Ära einer saisonbedingten Tonnenbrücke, entschied sich der Rat der Stadt Grimma im Jahr 1924 für den Bau einer hochwassersicheren und Jahreszeiten beständigen Drahtseilhängebrücke. Den Zuschlag erhielt die Leipziger Firma Adolf Bleichert, die bereits weltweit Seilbahnen baute.

Der Baubeginn im Mai 1924 markierte den Start eines ehrgeizigen Projekts. Die Brückenkonstruktion soll sich über 80 Meter Spannweite erstrecken. Das gab es so in der Region noch nicht. Doch der Einsatz von Stahl machte es möglich. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 56.000 Mark, eine beträchtliche Summe zu dieser Zeit. Am 6. Oktober 1924, genau zwei Jahre nach der Zerstörung der Tonnenbrücke durch Hochwasser, wurde die Hängebrücke fertiggestellt und am 12. Oktober 1924 feierlich eingeweiht.

Die Brücke erfüllte nicht nur ihren Zweck, sondern wurde auch zu einer finanziellen Quelle für die Stadt Grimma. Das Brückengeld, das pro Person und Überquerung (5 Pfennig. Eine ermäßigte 10-Wochen-Karte kostete 1,25 Mark, Arbeiter und schulpflichtige Kinder zahlten 2 Pfennig) erhoben wurde, floss in die Stadtkasse und ermöglichte einen Reingewinn von 7.623,84 Mark im ersten Jahr.

Die bewegte Geschichte der Brücke setzte sich während des Zweiten Weltkriegs fort. 1945 wurde sie von den zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt, jedoch 1949 wieder aufgebaut. In den Jahren 1987 und 1990 wurde die Brücke aufgrund maroder Tragseile gesperrt und später erfolgreich saniert.

Die Jahrhundertflut im August 2002 brachte jedoch erneut Herausforderungen. Die Brücke wurde stark beschädigt. Die gesamte Konstruktion drehte sich. Es dauerte Monate, die Brücke von der Last zu befreien. Doch die Sanierung konnte schnell beauftragt werden. Eine Besonderheit dabei war der Einsatz von Schrauben mit Nietköpfen aus England, um die Optik des Bleichert’schen Originals zu bewahren. Am 13. August 2003 wurde die wiederhergestellte Brücke feierlich eingeweiht, genau ein Jahr nach der Hochwasserkatastrophe, in Anwesenheit von Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Trotz weiterer Naturkatastrophen, wie dem Hochwasser im Jahr 2013, bleibt die Hängebrücke in Grimma ein Symbol der Beständigkeit und Ingenieurskunst. Heute erfreut sie als Sachsens längste Hängeseilbrücke mit einer Spannweite von 80 Metern Besucher und verbindet das Stadtgebiet von Grimma mit dem Stadtwald und weiterführenden Wegen ins romantische Mudental.

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