Die Landestalsperrenverwaltung Sachsen warnt aufgrund der steigenden Wasserstände an der Elbe und weiteren Gewässern in Sachsen vor dem Betreten von Hochwasserschutzdeichen und anderen Hochwasserschutzanlagen. Es besteht Lebensgefahr! Durch das Betreten kann zudem die durch den Regen aufgeweichte Grasnarbe der Deiche beschädigt werden, die den Deich vor Erosion schützt. Die Hochwasserschutzanlagen werden durch die Landestalsperrenverwaltung, die Kommunen und die Wasserwehren je nach Lage ständig kontrolliert.

Aufgrund der Starkniederschläge in den vergangenen Tagen führt die Landestalsperrenverwaltung seit Mitte letzter Woche an ihren Stauanlagen die erforderlichen Steuerhandlungen durch, um Hochwasser wirksam zurückzuhalten. Zu Beginn des Hochwassers standen dabei alle planmäßigen Hochwasserrückhalteräume in den sächsischen Stauanlagen zur Verfügung, um Hochwasser aufnehmen zu können.

Zudem waren die Stauinhalte vieler Talsperren aufgrund der Trockenheit der Vorwochen, die von geringen Zuflüssen und hohen Abgaben gekennzeichnet war, bereits noch niedriger. Somit standen in den Talsperren weitere Freiräume zur Aufnahme von Hochwasser bereit.

„Die Hochwasserlage in Sachsen haben wir permanent im Blick“, sagte Eckehard Bielitz, Geschäftsführer der Landestalsperrenverwaltung Sachsen. „Dazu stehen wir im ständigen Austausch mit dem Landeshochwasserzentrum Sachsen und dem Deutschen Wetterdienst. Die Steuerung unserer Stauanlagen wird laufend der aktuellen Lage angepasst und war in den letzten Tagen jederzeit beherrschbar. Die Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken sind neben den Hochwasserschutzanlagen in den Städten und Gemeinden ein wichtiger Bestandteil für den regionalen und überregionalen Hochwasserschutz.“

Als Schwerpunkte für das Niederschlagsgeschehen wurden in Sachsen durch den Deutschen Wetterdienst die Oberlausitz und das Osterzgebirge angekündigt. In diesen Schwerpunktgebieten standen folgende Staulamellen zur Verfügung:

  • Talsperre Bautzen (Spree) – gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 5,1 Millionen Kubikmeter; zusätzlicher Stauraum (aufgrund Trockenheit): 3,4 Millionen Kubikmeter
  • Talsperre Quitzdorf (Schwarzer Schöps) – gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 4,4 Millionen Kubikmeter; zusätzlicher Stauraum (aufgrund Trockenheit): 2,8 Millionen Kubikmeter
  • Talsperre Gottleuba (Gottleuba) – gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 3,5 Millionen Euro; zusätzlicher Stauraum (aufgrund Trockenheit): 0,9 Millionen Kubikmeter
  • Talsperre Lehnmühle (Wide Weißeritz) – gewöhnlicher Hochwasserrückhalteraum: 5,1 Millionen Kubikmeter; zusätzlicher Stauraum (aufgrund Trockenheit): 7,8 Millionen Kubikmeter

Die Hochwasserzuflüsse der vergangenen Tage wurden genutzt, um die Inhaltsverluste der Talsperren durch die Trockenheit in diesem Sommer wieder teilweise oder auch vollständig auszugleichen und so die Stauinhalte der Stauanlagen in den betroffenen Gebieten aufzufüllen.

Neben den Talsperren wurden auch eine Reihe der vorhandenen Hochwasserrückhaltebecken zum Hochwasserrückhalt in Anspruch genommen. Dies betraf insbesondere die Hochwasserrückhaltebecken Göda, Karlsdorf und Schmölln im Einzugsgebiet des Hoyerswerdaer Schwarz-wassers, die Hochwasserrückhaltebecken Buschbach, Mordgrundbach, Liebstadt und Friedrichswalde-Ottendorf im Einzugsgebiet der Gottleuba sowie das Hochwasserrückhaltebecken Rennersdorf im Pließnitzeinzugs-gebiet, einem linken Nebenfluss zur Neiße.

Auch die fünf sächsischen Hochwasserschutzlager sind betriebsbereit und stehen auf Anforderung der kreisfreien Städte und Landkreise zur Verfügung. Ein direkter Zugriff durch Einzelpersonen besteht nicht.

Hintergrundinformation

Die meisten Talsperren in Sachsen sind multifunktional. Neben ihren Aufgaben wie Trink- oder Brauchwasserversorgung dienen sie meist auch dem Hochwasserschutz. Der Stauraum dieser Talsperren ist in verschiedene Lamellen aufgeteilt, wie beispielsweise der Reserveraum, Betriebsraum und gewöhnliche Hochwasserrückhalteraum. Der gewöhnliche Hochwasserrückhalteraum wird stets freigehalten, um jederzeit Hochwasserzuflüsse zwischenspeichern und verzögert an den Unterlauf abgeben zu können.

Zusätzlich gibt es in Sachsen 25 Hochwasserrückhaltebecken. Diese haben keinen oder nur einen geringen Stauinhalt und werden nur bei Hochwasser eingestaut.

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