Die zunehmenden Wetterextreme wie Spätfröste, Starkregen und Hitzewellen verdeutlichen die gravierenden Auswirkungen der Klimakrise auf die Landwirtschaft. Der BUND fordert daher von der Agrarministerkonferenz vom 11. bis 13. September in Oberhof klare Maßnahmen zum Schutz von Klima und Natur – auch zum Wohle stabiler Ernten in Sachsen.

Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt, Vorsitzender des BUND Sachsen, betont: „Die EU-Agrarsubventionen müssen weiterentwickelt und auf nationaler und Länder-Ebene besser konkretisiert werden – etwa durch zusätzliche Öko-Regelungen wie zur Weidehaltung. Ökologische Standards dürfen nicht abgebaut werden. Öffentliche Gelder dürfen schrittweise nur noch für öffentliche Leistungen gezahlt werden. Es geht nicht darum, den Bauern weniger Geld zu geben, sondern die Steuergelder auf gesellschaftlich nützliche Verwendungen auszurichten.“

Ebenso muss die Novelle des Düngegesetzes sowie die Nährstoffbilanzverordnung dringend umgesetzt werden, um schwerwiegende Folgen wie ein erneutes EU-Vertragsverletzungsverfahren zu verhindern.

Ekardt weiter: „Bisher ist die Landwirtschaft zugleich Täter und Opfer von Klimawandel und Biodiversitätsverlust. Um das zu bewältigen, müssen wir zeitnah zu einer stark reduzierten Tierhaltung und einem stark verringerten Pestizideinsatz kommen in der EU, in Deutschland und in Sachsen. Der Umbau der Agrarsubventionen ist ein Mittel dazu.“

Der BUND Sachsen setzt sich seit Jahren für einen umfassenden Umbau der Nutztierhaltung ein. Zentrale Forderungen des BUND sind:

  • Reduzierung der Tierhaltung um etwa drei Viertel bis 2035, etwa durch eine Ausweitung des EU-Emissionshandels auf Schlachthöfe und Molkereien;
  • ordnungsrechtliche Bindung der Tierhaltung an die Fläche (maximal 2 GVE/ha), um zu starke Konzentrationen des verbleibenden Tierbestands in einzelnen Regionen zu vermeiden;
  • Förderung der Weidehaltung und tiergerechte Haltungsformen;
  • ein bundesweites Tierhaltungskennzeichnungsgesetz.

Sowohl diese Woche bei der Agrarministerkonferenz als auch die zukünftige Landesregierung in Sachsen ist gefordert, die Klima- und Biodiversitätskrisen entschlossen zu bekämpfen und deren bereits sichtbare Folgen durch ambitionierte Maßnahmen abzumildern. Die EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur (Wiederherstellungs-Verordnung), die in den nächsten Jahren auch in Deutschland und Sachsen umgesetzt werden muss, bietet dafür große Chancen etwa in Richtung einer Wiedervernässung von Mooren und einer naturnäheren Landwirtschaft.

Die Verordnung ist aber in wesentlichen Punkten noch unzureichend. Hier muss auch von Sachsen mehr Druck gemacht werden, um unsere Biodiversität und damit auch die Resilienz der Landwirtschaft langfristig zu sichern.

Lesen Sie hier die Forderungen des BUND Sachsen an die Politik:

https://www.bund-sachsen.de/mitmachen/wahlpruefsteine-2024/forderungen-wahl-2024

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