Die Krankentransport Ost/West GmbH, die auch Altenpflege-Einrichtung in Leipzig-Grünau und in Brandis, Ortsteil Polenz betreibt, hat am 12. September 2024 beim Amtsgericht Leipzig einen Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens veranlasst. Das Gericht gab dem Antrag noch am selben Tag statt und bestellte Rechtsanwalt Christian Krönert von der Kanzlei VOIGT SALUS. zum vorläufigen Insolvenzverwalter:
„Gemeinsam mit meinem Team arbeite ich mit Hochdruck daran, den Geschäftsbetrieb der beiden Pflege-Einrichtungen fortzuführen und eine langfristige Sanierungslösung für den Erhalt zu finden. Daneben setzen wir im Bereich des Krankentransports und Rettungsdienstes alles daran, zum 1. Oktober einen geordneten Übergang an den neuen Betreiber zu bewerkstelligen.“ Insgesamt beschäftigt das Unternehmen rd. 190 Arbeitnehmer.
Der Leipziger Rechtsanwalt Stefan Wackwitz unterstützt die Geschäftsführung der Krankentransport Ost/West GmbH als Verfahrensbevollmächtigter. Er beriet sie zur Einleitung der Insolvenz und hatte unter anderem den Antrag beim Amtsgericht eingereicht. Seine Einschätzung der Situation ist durchaus kritisch.
„Nach dem Ende des bisherigen Vertrages mit der Stadt Leipzig bei den Krankentransportleistungen und einer hoch umstrittenen Neuvergabe, blieb dem Unternehmen gar keine andere Möglichkeit, als sich kurzfristig unter Insolvenzschutz zu begeben. Ich sehe die zunehmende Vergabe solcher Dienstleistungen an Großunternehmen und Konzerne als schwierig an. Denn mittelständische und regionale Betriebe haben dabei wie in diesem Fall immer häufiger das Nachsehen.“
Hinzu kommen die schwierigen gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Pflegebranche. Die enormen Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen sowie die nicht optimale Belegung der Altenpflegeheime kollidierten mit längst überfällig gewordenen Verhandlungen mit den Kostenträgern. Denn die Löhne im Pflegebereich sind in den letzten Jahren überproportional gestiegen, die Erstattungen durch die Kostenträger allerdings nicht im gleichen Maße angehoben worden. Diese festen Preisstrukturen der Träger setzten die familiengeführte Betreibergesellschaft unter zusätzlichen finanziellen Druck.
Geschäftsbetrieb ohne Einschränkungen fortgeführt
„Die vordringlichen Ziele sind für uns momentan, den Krankentransport und Rettungsdienst bis zum geordneten Übergang Anfang Oktober lückenlos aufrechtzuerhalten und einen stabilen Betrieb der Pflege-Einrichtungen sicherzustellen. Wir haben hier kurzfristig eine große Verantwortung den Patienten, Bewohnern, Angehörigen und Arbeitnehmern gegenüber übernommen. Deshalb befinden wir uns im konstruktiven Austausch mit allen Beteiligten und werden das Verfahren jetzt nicht nutzen, um bestehende Rechtsstreitigkeiten zu klären“, stellt der vorläufige Insolvenzverwalter Krönert klar.
Trotz der ernsten Situation gibt es dabei erste Erfolge: Der Geschäftsbetrieb der Altenpflegeheime wird in vollem Umfang fortgesetzt. Die Bewohner erhalten weiter die gewohnte hochwertige Betreuung und Pflege. Für sie und ihre Angehörigen gibt es aktuell keinerlei Änderungen oder Einschränkungen. Von der Geschäftsleitung kommen ebenfalls positive Signale.
„Auf einer Mitarbeiterversammlung haben wir mit unseren Teams bereits über die aktuelle Lage gesprochen. Bewohner und Angehörige wurden ebenfalls informiert. Wir freuen uns sehr über das Vertrauen und die Loyalität, die unserem Unternehmen und dem Sanierungsteam dabei entgegengebracht wurden. Das sind gute Voraussetzungen für die Neuaufstellung unserer Einrichtungen“, sagt Geschäftsführer Alfred Bernd Wickfelder. Gemeinsam mit Frau Heike Andrea Wickfelder und Tochter Christine Wickfelder leitet er den Leipziger Familienbetrieb.
Für Entspannung der Lage dürfte auch sorgen, dass die Gehälter der Pflegeheim-Belegschaft für die nächsten Monate durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert sind. Die Arbeitsverhältnisse im Krankentransport werden im Rahmen eines Betriebsübergangs auf den neuen Betreiber übergehen. Die Krankentransport Ost/West GmbH profitiert im Rahmen des Verfahrens außerdem von der langjährigen Expertise der Kanzlei VOIGT SALUS. im Sanierungsbereich sozialer Einrichtungen und Kliniken.
„Wir werden in den kommenden Tagen und Wochen keine Zeit vergeuden und ausführliche Gespräche führen. Dabei werden wir besonders auf Kostenträger wie die Krankenkassen zugehen und Verhandlungen aufnehmen. Das Ziel ist eine zügige und nachhaltige Sanierung der beiden Altenpflege-Einrichtungen. Wir brauchen eine sichere Perspektive für Mitarbeiter, Bewohner und Angehörige“, ist Rechtsanwalt Christian Krönert entschlossen.
Über die Krankentransport Ost/West GmbH
Der familiengeführte Betrieb wurde 1990 gegründet und versieht im sozialen Bereich zwei Geschäftszweige. Einerseits ist das Unternehmen im Sektor Rettungsdienst tätig. Andererseits werden zwei Altenpflege-Einrichtungen betrieben. Das Altenpflegeheim in Leipzig-Grünau, auf der Jupiterstraße 44a, und das Altenpflegeheim in Polenz, Parkstraße 13, in Brandis, Ortsteil Polenz. Die beiden Häuser bieten insgesamt 83 Plätze für die stationäre Pflege. Angeboten werden alle pflegerischen und therapeutischen Leistungen, die eine hochwertige Altenfürsorge sowie die seelische und physische Betreuung der Bewohner erfordern.
Weitere Informationen: https://ktow.de/
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