Karin Wieckhorst ist mit dem Gellert-Preis 2024 für ihr Lebenswerk ausgezeichnet worden. Am Freitagabend (13.09.) nahm die Leipziger Fotografin den mit 5.000 Euro dotierten Kunstpreis bei einer Festveranstaltung im Bad Dübener Heide Spa in Empfang. Es war die 26. Verleihung der von Landkreis Nordsachsen und Sparkasse Leipzig gestifteten Auszeichnung.

„Mit einem Archiv von rund 5.000 Filmen, die mehr als fünf Jahrzehnte Schaffenszeit dokumentieren, hat Wieckhorst nicht nur das Medium Fotografie bereichert, sondern auch bedeutende gesellschaftliche und kulturelle Entwicklungen in Deutschland festgehalten“, begründet die Gellert-Preis-Jury ihre Wahl, die in diesem Jahr in der Kategorie Bildende Kunst fiel.

Besonders hervorzuheben sei das mutige Agieren von Karin Wieckhorst, als sie im Jahr 1968 die Sprengung der Leipziger Universitätskirche dokumentierte und ihre Fotografien anonym verteilte. Ihre Serie „Begegnungen in Ateliers“, die die Dynamiken von Selbstbild und Fremdwahrnehmung in der Kunst beleuchtet, stellte zudem einen Meilenstein in der Dokumentation einer ganzen ostdeutschen Künstlergeneration dar.

Mit Blick auf den bevorstehenden 35. Jahrestag des Mauerfalls hatte Nordsachsens Landrat Kai Emanuel zuvor an die Verantwortung erinnert, die Freiheit mit sich bringt. „Es ist eine der großen Herausforderungen unserer Zeit, aus der Freiheit des Einzelnen die Kraft für den gemeinsamen Fortschritt unserer Gesellschaft zu schöpfen.“ Kultur sei dafür ein wichtiges Bindemittel und Nordsachsen könne stolz auf seine reichhaltige Kulturlandschaft sein.

Die Auszeichnung von Landkreis und Sparkasse wird seit 1999 jährlich abwechselnd in den Sparten Bildende Kunst, Musik, Literatur und Darstellende Kunst vergeben. Der Gellert-Preis gehört zu den bedeutendsten Preisen seiner Art in Mitteldeutschland und ist wichtiger Bestandteil des nordsächsischen Kulturlebens. Zu den bisherigen Preisträgern zählten beispielsweise der Musiker Sebastian Krumbiegel, der Maler Reinhard Minkewitz und der Schriftsteller Gunter Preuß. Im vergangenen Jahr wurde der Musiker Andreas Boyde ausgezeichnet.

Namensgeber ist der Dichter Christian Fürchtegott Gellert (1716-1769), der während des Zeitalters der Aufklärung in Leipzig wirkte. Sein berühmtester Schüler war Johann Wolfgang von Goethe. Gellert pflegte zudem eine tiefe Freundschaft zu Graf Vitzthum von Eckstädt, der mit seiner Familie im Barockschloss Schönwölkau im heutigen Landkreis Nordsachsen lebte. Von 1758 bis 1766 zog sich Gellert regelmäßig auf den Landsitz zurück.

Die Gellert-Preisträger

1999 Christine Ebersbach Bildende Künstlerin

2000 Gunter Preuß Schriftsteller

2001 Erwin Stache Komponist und Klangkünstler

2002 Hans-Peter Hund Bildender Künstler

2003 Walter Fellmann Schriftsteller

2004 Thomas Fellow Musiker

2005 Norbert Hornig Maler und Grafiker

2006 Jörg Jacob Schriftsteller

2007 Wolfgang Heisig Musiker

2008 Karl-Heinz Schmidt Maler

2009 Dr. Dr. Erhardt Rutz Schriftsteller

2010 Reinhard Seehafer Dirigent und Komponist

2011 Volker Pohlenz Maler

2012 Susan Hastings Schriftstellerin

2013 Sebastian Krumbiegel Musiker

2014 Reinhard Minkewitz Maler

2015 Hans-Joachim Böttcher Autor

2016 Prof. Elvira Dreßen Sängerin

2017 Torsten Freche Bildhauer

2018 Peter Gosse Lyriker

2019 Lukas Rietzschel Autor

2020 Jeanette und Reinhard Rössler Grafikdrucker

2021 raum4 Verein für Darstellende Kunst

2022 Cathrin Moeller Autorin

2023 Andreas Boyde Musiker

2024 Karin Wieckhorst Fotografin

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