Das Sächsische Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) informiert über den erstmaligen Fund der asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus) im Stadtgebiet Dresden, welches gleichzeitig das erste bestätigte Vorkommen in Sachsen darstellt. In den vergangenen Wochen wurden Tigermücken im Dresdner Stadtteil Neustadt nachgewiesen, weitere Gebiete sind derzeit in Sachsen nicht bekannt.

Hilfe der Bevölkerung gefragt – Mücken für den Mückenatlas einsenden

Das Ministerium ruft die Dresdner Bürgerinnen und Bürger zur aktiven Mithilfe auf: Um den weiteren Verlauf der Ausbreitung der Tigermücke genauer zu verfolgen und weitere Standorte zu finden, werden alle aufgefordert, Mücken zu fangen und zur Analyse an den „Mückenatlas“ zu senden. Dabei handelt es sich um eine Kooperation zwischen dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) e.V. und dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI).

Das Projekt „Mückenatlas“ identifiziert die Art, gibt stets eine persönliche Rückmeldung und sammelt gleichzeitig wissenschaftliche Daten zur deutschen Stechmückenverbreitung. Die eingesandten Exemplare tragen maßgeblich dazu bei, ein besseres Bild der Verbreitung der Tigermücke zu erhalten und geeignete Bekämpfungsmaßnahmen einzuleiten.

Informationen zum Fangen, Sammeln und Einsenden der Mücken sind auf der Website des Mückenatlas unter https://mueckenatlas.com/ zu finden.

Wichtige Maßnahmen zur Bekämpfung – Grundstückseigentümer in der Pflicht

Um eine unkontrollierte Ausbreitung der Tigermücke zu verhindern, sind insbesondere Grundstückseigentümer gefordert, Maßnahmen zur Eindämmung zu ergreifen. Da die Mücken vorzugsweise in stehendem Wasser brüten, sollten mögliche Brutstätten mindestens wöchentlich beseitigt werden. Dazu zählen unter anderem:

  • Beseitigung von Wasseransammlungen: Regelmäßiges Leeren von Gießkannen, Blumentopf-Untersetzern, Vogeltränken und anderen Behältern, in denen sich Regenwasser ansammeln kann.
  • Verwendung von biologischen Larviziden (Bti): Der Einsatz von Bti (Bacillus thuringiensis israelensis) kann in stehenden Gewässern, die nicht beseitigt werden können, die Vermehrung der Mückenlarven verhindern.
  • Reinigung von Regenrinnen und Regentonnen: Regenrinnen und -tonnen sollten regelmäßig gereinigt und, wenn möglich, abgedeckt werden, um zu verhindern, dass Mücken dort Eier ablegen.

Wasser aus möglichen Brutstätten soll ausgeschüttet werden, es darf aber nicht in den Abfluss gegossen werden! In der Kanalisation kann der Entwicklungszyklus der Mücken weiter stattfinden. In der kalten Jahreszeit kann der Aufenthalt im Abwassersystem das Überwintern der Tigermücke begünstigen. Das Ministerium bittet alle Bürgerinnen und Bürger auf, diese Maßnahmen konsequent umzusetzen. Nur durch gemeinsames Handeln kann eine weitere Verbreitung der Tigermücke verhindert und das damit verbundene Gesundheitsrisiko reduziert werden.

Asiatische Tigermücke

Die Asiatische Tigermücke stammt aus Südostasien. Durch den globalen Handels- und Reiseverkehr konnte sie sich in den letzten Jahrzehnten weltweit ausbreiten. In Europa wird ihre Ansiedlung durch den Klimawandel und die damit einhergehenden milderen Winter begünstigt. Die Larven und Puppen der Tigermücke sterben bei Temperaturen unter 11 °C ab, aber die Eier sind resistent gegenüber Trockenheit und Temperaturen bis -10°C.

Die Eiablage und die Entwicklung über vier Larven- und ein Puppenstadium finden im stehenden Wasser ab. Dafür sind kleinste Wasseransammlungen ausreichend. Der Zeitraum der Entwicklung vom Schlüpfen der Larve zur adulten Mücke ist abhängig von den Umweltbedingungen, in erster Linie von der Temperatur, und dauert zwischen 7 und 20 Tagen.

Potenzielle Gesundheitsrisiken durch die Tigermücke

Diese invasive Mückenart kann gefährliche Krankheitserreger wie das Dengue-Virus, Zika-Virus und Chikungunya-Virus übertragen, ebenso wie das bereits in Sachsen vorkommende West-Nil-Virus. Das Auftreten stellt somit eine potenzielle Gesundheitsgefährdung für die Bevölkerung dar. Bislang sind in Deutschland noch keine Krankheitsübertragungen ausgehend von Tigermücken bekannt.

Werden infizierte Reiserückkehrer aus Ländern, in denen diese Krankheitserreger vorkommen, von Tigermücken gestochen, ist eine Übertragung auf andere Personen auch in Deutschland möglich, das Risiko wird allerdings derzeit als gering eingeschätzt. In anderen europäischen Ländern, in denen sich die Tigermücke in den letzten Jahr(zehnt)en angesiedelt und ausgebreitet hat, kommt es immer wieder zu Krankheitsübertragungen und -ausbrüchen. Darüber hinaus führt das tagaktive, aggressive Stechverhalten der Tigermücke für Menschen in betroffenen Gebieten oft zu einem Verlust der Lebensqualität.

Weitere Informationen finden unter anderem auf der Website des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt

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