Die Europäische Union finanziert sieben weitere sächsisch-polnische Kooperationen. Der Begleitausschuss des Programms Interreg Polen – Sachsen hat in seiner Sitzung am 27. September 2024 die Förderung dieser neuen grenzübergreifenden Projekte bestätigt. Sie erhalten zusammen 8,8 Millionen Euro Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Damit werden in der aktuellen Förderperiode 2021-2027 inzwischen 26 Projekte mit insgesamt rund 32,8 Millionen Euro unterstützt.

Staatsminister Thomas Schmidt: „Diese Projekte stärken gegenseitiges Vertrauen und helfen, grenzüberschreitende Partnerschaften zu etablieren oder zu verstetigen. Gerade hat das verheerende Hochwasser im Dreiländereck einmal mehr gezeigt, wie wichtig diese Zusammenarbeit ist. Interreg unterstützt deshalb seit vielen Jahren auch gemeinsame Vorhaben des Katastrophenschutzes, beispielsweise die CIFAD-Projekte des Landkreises Görlitz mit seinen polnischen Nachbarn.“

Zu den neu geförderten Projekten gehört unter anderem das Vorhaben „Eine digitale Reise durch den Muskauer Faltenbogen Geopark“ der Breslauer Universität für Wissenschaft und Technologie, der Technischen Universität Bergakademie Freiberg und des Europäischen Verbunds für Territoriale Zusammenarbeit Geopark Muskauer Faltenbogen. Sie werden in den nächsten drei Jahren das touristische Angebot für den Deutsch-Polnischen UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen/Łuk Mużakowa um virtuelle Modelle – sogenannte digitale Zwillinge – des Natur-, Kultur- und Bergbauerbes der Region im Länderdreieck zwischen Sachsen, Brandenburg und Polen ergänzen. Dieses Projekt wird mit 550.000 Euro Fördermitteln unterstützt.

Für das Projekt TRANSEURO+ erhalten die Europa-Stadt Zgorzelec/Görlitz und der Verkehrsverbund Oberlausitz Niederschlesien 700.000 Euro. Mit dieser Förderung werden die beiden Partner einen Plan für nachhaltigen grenzüberschreitenden Verkehr erstellen. Außerdem sind grenzüberschreitende Tarifangebote und ein standardisiertes Fahrgastinformationssystem geplant. Zudem wollen sie die Beförderungsbedingungen beidseits der Neiße harmonisieren.

Weitere Projekte, die jetzt von der Interreg-Förderung profitieren, befassen sich beispielsweise mit der Weiterentwicklung des erfolgreichen Euro-Neiße-Tickets und dem Etablieren einer deutsch-polnischen Genussregion. Alle vom Begleitausschuss für eine Förderung ausgewählten Projekte sind auf der Internetseite des Programms unter www.plsn.eu zu finden.

Kommunen, Vereine, Stiftungen, lokale Wirtschaftsverbände und Verwaltungen, die mit polnischen Partnern in grenzübergreifenden Vorhaben zusammenarbeiten wollen, können im Interreg-Programm Polen – Sachsen 2021-2027 weiterhin eine Förderung beantragen. Aktuell können Projektanträge in den Bereichen

  • Anpassung an den Klimawandel und Förderung der Katastrophenprävention und -resilienz sowie
  • Allgemeine und berufliche Bildung sowie lebenslanges Lernen

gestellt werden.

Für beide Bereiche stehen in diesen Aufrufen insgesamt 12 Millionen Euro Fördermittel zur Verfügung: vier Millionen Euro für den Fokus aus Klimawandel und Katastrophenprävention sowie acht Millionen Euro im Bereich Bildung und lebenslanges Lernen. Alle Einzelheiten und Fördervoraussetzungen sind ebenfalls auf der Internetseite des Programms zu finden. Weitere thematische Aufrufe werden Ende September veröffentlicht.

In den kommenden Wochen sind mehrere Veranstaltungen zu den Förderaufrufen geplant. So findet am 1. Oktober 2024 im Kulturhaus in Zgorzelec eine Projektpartnerbörse statt. Das Gemeinsame Sekretariat in Breslau bietet außerdem auch Workshops und individuelle Beratungsgespräche für Interessierte an.

Hintergrund

Im aktuellen Programm Interreg Polen – Sachsen stehen bis 2027 insgesamt 60,3 Millionen Euro für grenzübergreifende Projekte in den Bereichen Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, Klimawandel und Nachhaltigkeit, Bildung, lebenslanges Lernen, Kultur und Tourismus sowie partnerschaftliche Zusammenarbeit zur Verfügung. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Der Begleitausschuss wurde auf der Grundlage der Vorgaben der Europäischen Kommission eingesetzt. Er besteht aus sächsischen und polnischen Vertreterinnen und Vertretern der staatlichen, regionalen und lokalen Ebene sowie der Wirtschafts- und Sozialpartner, Nichtregierungsorganisationen und der Euroregion Neisse/Nysa. Das Gremium überwacht die Umsetzung des Interreg-Programms und entscheidet über die Förderung von Projekten.

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