Die erste Auflage des neuen Künstlerstipendienprogramms der Stadt Leipzig ist ein voller Erfolg: Das Kulturamt hat aus mehr als 560 Bewerbern nun mehrmonatige Stipendien an 25 Künstlerinnen und Künstler vergeben, die mit jeweils 8.000 bis 10.000 Euro dotiert sind. Darunter befinden sich namhafte Vertreterinnen wie die mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnete Lyrikerin Sibylla Vricic Hausmann und die Choreografin Irina Pauls.

Eine Liste aller Stipendiaten findet sich unter www.leipzig.de/kulturfoerderung unter dem Punkt „Stipendienprogramm“. Die Künstlerinnen und Künstler können ihre Arbeitsvorhaben noch in diesem Jahr umsetzen und sofort mit ihrer Arbeit beginnen.

Auf die Ausschreibung im Mai gingen über 560 Anträge mit einem Antragsvolumen von ca. 5,5 Millionen Euro im Kulturamt ein. Die älteste Bewerberin war 73 Jahre alt, der jüngste 24 Jahre jung. Knapp 55 Prozent der Bewerber waren Frauen, ein Viertel der Anträge wurde von Menschen gestellt, die nicht in Deutschland geboren sind. Fast die Hälfte der Bewerbungen kam aus dem Bereich Bildende Kunst.

„Beeindruckend ist nicht nur die schiere Anzahl der Bewerbungen, die Vielfalt der Ideen, sondern das durchgehend hohe Niveau und die ästhetische Ambition der Arbeitsvorhaben. Nicht umsonst wurde Leipzig gerade zu einer der lebenswertesten Städte Deutschlands gewählt, ein Grund dafür ist sicher die außergewöhnlich hohe Künstlerdichte unserer Stadt. Menschen, die mit ihrer täglichen Arbeit, ihrem Engagement und ihrer Kreativität den Ruf Leipzigs als bedeutende Kulturstadt des Ostens begründen“, sagt Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.

Unter den 25 Stipendiaten sind auch namhafte Künstlerinnen und Künstlern, deren Arbeitsvorhaben eine künstlerische und soziale Dringlichkeit aufweisen und immer neue Perspektiven auf die Stadt eröffnen. In Leipzig werden beispielsweise jedes Jahr 300 Menschen von Amts wegen bestattet – Autor Marc Eberhardt widmet sich der würdevollen Bestattung von Menschen, die keine Angehörigen mehr haben, indem er mit einem Netzwerk von Autoren Gedichte für die Verstorbenen verfasst und die Trauerfeiern initiiert.

Die Choreografin Irina Pauls beschäftigt sich seit den 1990er Jahren mit dem Strukturwandel in der Braunkohlenfolgelandschaft und widmet sich in ihrem Stipendium Formen des Tanzens um den Maibaum. Die Lyrikerin Sibylla Vricic Hausmann entwickelt anhand der in Leipzig berühmten Dichterin Helga M. Novak eine weibliche Perspektive auf den weltliterarischen Archetypus der Außenseiterin. Der dabei entstehende Gedichtband trägt den Titel „Unzier“.  

Hintergrund

Die Leipziger Stipendien für Kunst und Kultur verstehen sich als Biografieförderung für Einzelkünstlerinnen und -künstler aus und in Leipzig. Sie unterstützen freie künstlerische Entfaltung ohne materiellen Druck, sodass eine spezifische künstlerische Tätigkeit im Mittelpunkt stehen kann. Die Stipendien stellen sowohl eine Anerkennung des bisherigen Werks dar als auch ein Versprechen in die Zukunft.

Künstlerische Lebensläufe sind komplex, deshalb sind die Stipendien flexibel, individuell, prozessorientiert und themenoffen konzipiert. Das nächste Stipendienprogramm wird 2025 ausgeschrieben. Beratungsveranstaltungen und Termine werden hier veröffentlicht: www.leipzig.de/kulturfoerderung.

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