Sachsens Kulturministerin und Stiftungsratsvorsitzende der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Barbara Klepsch eröffnete Donnerstag, 22. August feierlich die neue Dauerausstellung „Mut und Ohnmacht“ in Torgau. Die neugestaltete Ausstellung beleuchtet nicht nur die Verbrechen der NS-Militärjustiz, sondern auch die Geschichte der sowjetischen Speziallager und der DDR-Haftanstalten in Torgau. Die Gedenkstätte selbst trägt nun den neuen Namen „Erinnerungsort Torgau“.
„Mit der neuen Dauerausstellung »Mut und Ohnmacht« wollen wir nicht nur die dunklen Kapitel der Geschichte aufarbeiten, sondern auch verdeutlichen, wie wichtig es ist, Zivilcourage und Engagement gegen Diskriminierung und Unterdrückung zu zeigen. Der Erinnerungsort Torgau ist ein zentraler Ort, um aus der Geschichte zu lernen und unsere demokratischen Werte zu stärken“, erklärt Kulturministerin Barbara Klepsch.
Die Ausstellung bietet umfassende Einblicke in die verschiedenen Phasen der politischen Repression in Torgau. Sie stellt die Rolle der Militärjustiz im Nationalsozialismus in den Mittelpunkt, die während des Zweiten Weltkriegs besonders brutal agierte und als Instrument zur Bekämpfung von Kriegsmüdigkeit und Widerstand diente. Dokumentiert wird die Verfolgung durch Militärgerichte, die mehr Todesurteile aussprachen als die zivilen Gerichte, sowie das Schicksal der mehr als 60.000 Häftlinge, die durch die Militärgefängnisse Fort Zinna und Brückenkopf gingen.
Neben der Aufarbeitung der NS-Zeit widmet sich die Ausstellung auch den sowjetischen Speziallagern nach 1945, in denen Zehntausende Gefangene, überwiegend sowjetische Staatsbürger, in den Gulag geschickt wurden. Zudem thematisiert die Ausstellung sowohl die reguläre Strafvollzugseinrichtung für Männer, als auch das Jugendgefängnis der DDR in Torgau, in denen auch politische Gefangene inhaftiert waren.
Die Ausstellungsarchitektur greift das Thema »Innen/Außen – Drinnen/Draußen« auf. Ein großer schwarzer Kubus symbolisiert dabei das Gefängnis und die damit verbundene Ausgrenzung. Die moderne, barrierefreie Gestaltung der Ausstellung, inklusive Audioguide in leichter Sprache, ermöglicht es allen Besucherinnen und Besuchern, sich intensiv mit der Geschichte auseinanderzusetzen.
In einer Zeit, in der die Demokratie vieler Länder Europas und weltweit Herausforderungen gegenübersteht, verdeutlicht die Ausstellung, was es bedeutet, wenn grundlegende Freiheitsrechte nicht mehr uneingeschränkt gelten. Sie erzählt von Ausgrenzung, Unfreiheit, und der Unterdrückung abweichender Meinungen und zeigt gleichzeitig anhand persönlicher Geschichten, wie Menschen mutig gegen Diktaturen Widerstand leisteten.
Der reguläre Ausstellungsbetrieb beginnt am Tag nach der Eröffnung, am 23. August 2024, und ist künftig an sechs Tagen der Woche geöffnet.
Die Stiftung Sächsische Gedenkstätten erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen und der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone und der DDR. Sie erschließt und bewahrt historische Orte politischer Gewaltverbrechen und politischen Unrechts im Freistaat Sachsen und gestaltet sie als Orte historisch-politischer Bildung. Staatsministerin Barbara Klepsch ist Stiftungsratsvorsitzende.
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