Die Signale für den Aufbau des nationalen Wasserstoffzentrums im Chemnitzer Technopark stehen auf „grün“. Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) und das sächsische Wirtschaftsministerium (SMWA) haben die dafür erforderliche Verwaltungsvereinbarung heute in Chemnitz unterzeichnet. Der Bund stellt für das Vorhaben „Hydrogen Innovation Center“ (HIC) bis zu 72 Millionen Euro zur Verfügung. Der Freistaat Sachsen kofinanziert die Aufbauphase des HIC bis 2028 mit rund 15 Millionen Euro.

Das HIC ist der Standort Chemnitz des nationalen Innovations- und Technologiezentrums für Wasserstoff (ITZ), der sich bereits im Jahr 2021 im Bundeswettbewerb des BMDV erfolgreich durchgesetzt hat. Entwickelt wurde das HIC vom nationalen Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V., welcher die Kompetenzen von bundesweit 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen vereint. Der Aufbau des HIC soll über die im Juni 2024 vom HZwo e.V. gegründete HIC gGmbH erfolgen.

Daniela Kluckert, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Mit dem Hydrogen Innovation Center in Chemnitz wird eine Hightech-Einrichtung entstehen, die verschiedene Bereiche der industriellen Wertschöpfung für die Mobilität mit Wasserstoff flankiert.

Insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen sowie die Zulieferindustrie sollen Entwicklungs-, Test- und Prüfmöglichkeiten entstehen, die so bisher am Markt kaum verfügbar sind. Mit der unterzeichneten Verwaltungsvereinbarung besiegeln wir die Bereitschaft von Bund und dem Freistaat Sachsen, das HIC gemeinsam voranzutreiben, damit der Bewilligungsprozess kurzfristig abgeschlossen werden kann und die Umsetzung startet.“

Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig: „Ich bin froh, dass das HIC endlich Fahrt aufnimmt. Die Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund gibt den Projektpartnern Planungssicherheit. Im industriellen Herzen Sachsens entsteht nun ein nationales Zentrum auf Weltniveau, das innovative Lösungen für die nachhaltige Mobilität von Morgen entwickelt und damit die exzellente sächsische Forschungslandschaft bereichert. Wir benötigen das Know-how der klugen Köpfe aus Chemnitz dringend zur Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs, damit künftig auch Wasserstoff-Lkw, -Busse und -Nutzfahrzeuge das Straßenbild prägen.“

Karl Lötsch, Geschäftsführer des Wasserstoffzentrums HIC und des HZwo Wasserstoff-Technologieclusters: „Wasserstoff ist eine Säule des Energiesystems der Zukunft und der Wettbewerb um die internationale Führungsrolle bei den benötigten Wasserstofftechnologien hat längst begonnen. Als nationales Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V. mit bundesweit 150 Unternehmen und Forschungseinrichtungen konzipieren wir bereits seit 2020 gemeinsam das HIC.

Es ist eine dringend benötigte Entwicklungs- und Testumgebung für die Wasserstofftechnologien der Zukunft und wird europaweit einzigartig sein. Ich freue mich sehr, dass wir nun als erster Standort des nationalen ITZ Wasserstoff eine gesicherte Finanzierung zwischen Bund und Land haben. Um nun auch mit der Umsetzung beginnen zu können, muss jetzt die Bewilligung auf allen Seiten oberste Priorität haben.“

Prof. Thomas von Unwerth, Vorstandsvorsitzender des koordinierenden HZwo e.V. und Direktor des Instituts für Automobilforschung an der TU Chemnitz: „Der Aufbau des HIC ist ein weiterer Meilenstein für den Industrie- und Forschungsstandort Chemnitz in unmittelbarer Nähe zum Campus der Technischen Universität Chemnitz. Studierende und Forschende profitieren von der neuen Infrastruktur, insbesondere aber auch Unternehmen im Bereich Wasserstofftechnologien aus ganz Deutschland, wovon bereits viele in unserem nationalen Wasserstoff-Technologiecluster HZwo e.V. mitwirken.

Wir freuen uns, dass wir allen Beteiligten hier eine so hochwertige Infrastruktur bieten können und dadurch optimale Bedingungen zur Ausbildung zukünftig dringend benötigter Fachkräfte erhalten werden.“

Hintergrund

Die Transformation des Verkehrssektors führt dazu, dass alternative Antriebe – auch wasserstoffbasierte Antriebssysteme – für die Automobilindustrie, die Logistikbranche, den ÖPNV und die städtischen Dienste eine strategische Bedeutung erhalten. Das Hydrogen Innovation Center als Teil des ITZ wird sich auf die Entwicklung solcher Antriebe konzentrieren.

Der ITZ-Standort Chemnitz kann insbesondere die stark vom Strukturwandel betroffenen klein- und mittelständischen Zulieferer unterstützen, Produkte für wasserstoffbasierte Mobilitätslösungen zu entwickeln, Fachkräfte weiterzubilden sowie die Sichtbarkeit des Freistaats bei internationalen Ansiedlungen zu erhöhen.

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