Startschuss für die archäologischen Untersuchungen: Im Rahmen der bauvorbereitenden Maßnahmen für den 7,8 Kilometer langen Bauabschnitt der B 169 von Riesa (B 6) bis südwestlich von Salbitz untersuchen Archäologen das zukünftige Baugelände. Hierfür erfolgen zunächst großflächige Erdarbeiten. Der humose Oberboden wird abgetragen, da sich archäologische Strukturen nur im gewachsenen Boden erkennen lassen. Die Arbeiten erstrecken sich über sämtliche Bauflächen der zukünftigen B 169 und angrenzender Wege zwischen der B 6 und Raitzen (K 8946).

„Die B 169 ist für die Bürger und die Unternehmen der Stadt und der Region um Riesa von großer Bedeutung. Um die Ortsdurchfahrten von den täglichen Fahrzeugkolonnen zu entlasten und die damit einhergehende Luft- und Lärmbelastung für die Anwohner zu reduzieren, ist eine Verlegung der Bundesstraße dringend notwendig,“ so Verkehrsminister Martin Dulig.

„Bevor allerdings so große Bauvorhaben in seit Jahrtausenden besiedelten Kulturräumen durchgeführt werden können, ist die Arbeit der Archäologen zwingend notwendig. Ausgrabungen fördern immer wieder faszinierende Ergebnisse zutage und liefern wesentliche Erkenntnisse zur Geschichte der Region.“

Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik: „Der zukünftige Straßenverlauf führt durch eine der fundreichsten Regionen in Sachsen. Ausgesprochen fruchtbare Böden boten den Menschen durch alle Zeiten ideale Bedingungen für ihr meist bäuerliches Leben. Lesefunde, Luftbilder und Archivalien aus dem 19. und ersten Drittel des 20. Jahrhunderts deuten uns bereits schon jetzt an, dass wir bei unseren Untersuchungen mit einem breiten Spektrum an Fundstellen rechnen dürfen.“

„Jede mit Bodeneingriffen verbundene Maßnahme zerstört erhaltene archäologische Spuren unwiederbringlich. Unbeobachtet würden wertvolle Informationen verloren gehen. Deswegen ist vorab die Arbeit der Archäologen unabdingbar. Alle aufgefundenen Spuren werden sorgfältig dokumentiert und Funde geborgen, so dass alle Informationen erhalten bleiben, auch wenn die Fundstelle verschwunden ist. Unsere Untersuchungen erstrecken sich deswegen auch ausschließlich auf den im Zusammenhang mit dem Straßenbau betroffenen Flächen,“ so die Landesarchäologin Dr. Regina Smolnik.

Die Kosten auch für diese archäologischen Vorbereitungsarbeiten in Höhe von rund 800.000 Euro trägt der Bund als Straßenbaulastträger und Eigentümer der B 169.

Im nächsten Jahr sollen weitere bauvorbereitende Leistungen durchgeführt werden, insbesondere der Umbau der Hochspannungsleitung (380 kV). Die archäologischen Untersuchungen werden im südlichen Abschnitt des zukünftigen Baufeldes fortgeführt. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Vorbereitungsphase kann mit dem eigentlichen Straßen- und Brückenbau begonnen werden. Aufgrund der Größenordnung der zu realisierenden Hauptbauleistungen sind europaweite Ausschreibungsverfahren vorzubereiten und durchzuführen.

Mit der Verlegung und dem Ausbau der B 169n wird eine leistungsfähige Bundesstraßenverbindung zwischen Riesa und der Bundesautobahn A 14 (Anschlussstelle Döbeln-Nord) geschaffen. Bundesinvestitionen von insgesamt rund 57 Millionen Euro sind hierfür veranschlagt.

Alle wesentlichen Planungsleistungen, einschließlich der Straßenplanung, Baugrundgutachten und ökologischen Begleitmaßnahmen, wurden bereits vergeben und sind in Bearbeitung. Seit Herbst 2023 erfolgen erste vorbereitende Artenschutzmaßnahmen, u.a. wurden Lebensräume für Feldlerchen, Braunkehlchen, Rotmilane, Neuntöter und Fledermäuse umgesetzt. Mit diesen Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen wurden gleichzeitig die naturschutzfachlichen Voraussetzungen für die archäologischen Grabungen mit dem Landesamt für Archäologie geschaffen.

Das langjährige Baurechtsverfahren für die Verlegung der B 169 fand im Juni 2022 mit dem Planfeststellungsbeschluss durch die Landesdirektion Sachsen seinen Abschluss. Nach der Abweisung einer Klage vor dem Bundesverwaltungsgericht im Juli 2023 liegt das Baurecht bestandskräftig vor. Der Freistaat Sachsen hat im September 2023 die Aufnahme des Projekts in den Straßenbauplan des Bundes beantragt, um die Finanzierung der Bau- und Grunderwerbskosten vollumfänglich abzusichern.

Im Juni 2024 hat Bundesminister Dr. Volker Wissing (BMDV) die Baufreigabe und damit einhergehend die vollumfängliche Finanzierung ab 2025 in Aussicht gestellt. Mit dieser Perspektive kann die im Auftrag des Bundes tätige Straßenbauverwaltung des Freistaates die notwendigen Vorarbeiten der weiteren B 169-Verbesserung zügig durchführen und abschließen.

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