Gemeinsam Wege entwickeln, wie eine qualitativ hochwertige, patienten- und bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung in der Region Südwestsachsen trotz der enormen Herausforderungen, insbesondere im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, auch künftig sichergestellt werden kann: Dafür haben 19 Krankenhäuser der Region im vergangenen September die Initiative Gesundheitsregion Südwestsachsen gegründet.
Die Häuser wollen – wissenschaftlich begleitet – in einem strukturierten Prozess Vorschläge erarbeiten, wie mit den vorhandenen Ressourcen und in einem eng kooperierenden Netzwerk Herausforderungen wie der Fachkräftemangel, sich verändernde Bedarfe und eine zunehmende Ambulantisierung – im Lichte der Krankenhausreform – bewältigt werden können.
Der Freistaat Sachsen fördert das Vorhaben „Entwicklung und Evaluierung der Gesundheitsregion Südwestsachsen im Kontext der Krankenhausreform“ mit 1,5 Millionen Euro. Den Fördermittelbescheid hat Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt, heute der Geschäftsführung des Klinikums Chemnitz – stellvertretend für die beteiligten Krankenhäuser in Chemnitz – überreicht.
Mit den Fördermitteln sollen zügig Strukturen aufgebaut werden, um auf Arbeitsebene schnell und unkompliziert miteinander zu kommunizieren und schnellstmöglich Vorschläge für eine zukunftsfähige medizinische Versorgung in Südwestsachsen entwickeln zu können. Parallel wird in häuserübergreifenden Arbeitsgruppen operativ weiter an den gemeinsam identifizierten Hauptthemenfeldern gearbeitet.
Diese sind die Sicherung einer qualitativ hochwertigen, patienten- und bedarfsgerechten Versorgung, die Sicherstellung und Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildung, die Anpassung an die Arbeitswelten der Zukunft und Kooperationen im Bereich Dienstleistungen. Das Ziel ist, für alle Themen gemeinsame Lösungen zu finden, damit die Krankenhäuser ihre Ressourcen bündeln und die Infrastruktur gemeinsam zum gegenseitigen Vorteil nutzen können.
„Mit diesem Modellvorhaben nehmen die Krankenhäuser der Region Südwestsachsen eine Vorreiterrolle bei der Weiterentwicklung und Organisation der künftigen Gesundheitsversorgung ein“, sagte Staatsministerin Petra Köpping bei der Übergabe des Fördermittelbescheids.
„Angesichts zunehmender Herausforderungen wie dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel und einer alternden Bevölkerung sind zielgerichtete Kooperationen unter den Krankenhäusern und eine sektorenübergreifende Vernetzung elementar, um die medizinische Versorgung – gerade in der Fläche – auf hohem Niveau auch für die Zukunft zu sichern.
Die Vernetzung und eine gute Abstimmung untereinander werden auch im Kontext der geplanten Krankenhausreform immer wichtiger. Ich freue mich daher sehr, dass wir die Pläne der Initiative Gesundheitsregion Südwestsachsen als erstes Modellvorhaben nach unserem neuen Krankenhausgesetz fördern und damit unterstützen können.“
„Die Förderung ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Initiative. Darüber freuen wir uns sehr“, sagte Martin Jonas, Kaufmännischer Geschäftsführer des Klinikums Chemnitz. „Als erfahrene Versorger wollen wir gemeinschaftlich aus der Region heraus wissenschaftlich begleitet einen Vorschlag erarbeiten und vorlegen, wie wir mit den vorhandenen Ressourcen und als eng kooperierendes Netzwerk die beste Versorgung passend für jeden Fall anbieten können.
Die krankenhäuser- und sektorenübergreifende Kooperation ist auch ein konsentiertes Ziel des Freistaats, welches wir aufnehmen, die Krankenhausreform antizipieren und uns bereits jetzt organisieren, um die medizinische Versorgung in Südwestsachsen aktiv zu gestalten.“
Neben den 19 regionalen Krankenhäusern und dem sächsischen Sozialministerium sind bereits weitere Akteure und Partner des Gesundheitswesens an dem Modellprojekt Gesundheitsregion Südwestsachsen beteiligt, darunter Krankenkassen wie die AOK Plus, die Barmer, die Techniker Krankenkasse und die Bundesknappschaft sowie die Krankenhausgesellschaft Sachsen, die Sächsische Landesärztekammer und die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen.
Ein Kernanliegen im Modellvorhaben ist die Kooperation auf Augenhöhe und die Nutzung gemeinsamer Ressourcen. Positive Erfahrungen in der engen Zusammenarbeit mit den umliegenden Krankenhäusern konnten gerade während der Corona-Pandemie im Cluster Chemnitz/Südwestsachsen gesammelt werden. Mit einer weiterentwickelten Vernetzung in der Gesundheitsregion Südwestsachsen sollen unter anderem die Entwicklung gemeinsamer Behandlungsstandards, bedarfsgerechte und transsektorale Versorgungskonzepte für die Region sowie die Gewinnung und Bindung von Fachkräften gewährleistet werden.
Hintergrund
Bereits mit dem zum 1. Januar 2023 in Kraft getretenen Sächsischen Krankenhausgesetz (SächsKHG) wurde die Zusammenarbeit der Krankenhäuser untereinander, aber auch mit allen anderen Leistungserbringern der gesundheitlichen Versorgung stärker in den Vordergrund gerückt und in Paragraph 22 eine neue Regelung zur Förderung von Modellvorhaben (insbesondere zur Weiterentwicklung von Versorgungsstrukturen) eingeführt.
Die Vernetzung der Krankenhäuser und eine gute Abstimmung untereinander wird überdies im Kontext der im Gesetzgebungsverfahren befindlichen Krankenhausreform immer wichtiger werden. Das Modellvorhaben in Südwestsachsen greift diese Vorgaben und die sich abzeichnenden Entwicklungen auf und ist zugleich das erste Vorhaben gemäß Paragraph 22 SächsKHG, für welches nun ein Fördermittelbescheid übergeben wurde.
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