Der Sommer ist die perfekte Zeit für Grillabende im Freien, bei denen die ganze Familie zusammenkommt. Dass sich dabei nicht selten Unfälle ereignen, bestätigt eine Statistik des Deutschen Feuerwehrverbandes. Demnach ereignen sich bundesweit pro Jahr rund 4.000 Grillunfälle – mit teils schwersten Brandverletzungen.
Besonders gefährdet sind dabei Kinder. Das weiß niemand besser als die Mitarbeiter:innen des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder des Universitätsklinikum Leipzig (UKL). Vor kurzem rezertifiziert, weisen sie zur diesjährigen Grillsaison noch einmal auf die Gefahren hin.
Beim Grillen kann man vieles falsch machen: zu frühes Auflegen, zu häufiges Wenden, zu niedrige oder zu hohe Hitze, zu viel Hektik und zu wenig Zeit. Privatdozentin Dr. med. Steffi Mayer, Oberärztin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am UKL, an die das Zentrum für schwerbrandverletzte Kinder angeschlossen ist, ergänzt die Liste der häufigsten Grillfehler um die Verwendung von Spiritus als Grillanzünder.
„Wenn Spiritus direkt ins Feuer geschüttet wird, kann er eine verheerende Verpuffung auslösen und damit besonders Kinder schwer verletzen. Kinder stehen oft zu dicht und auf Augenhöhe am Grill. Die Flammenwand durch den Spiritus kann sie frontal erfassen und schwere, oft großflächige Verbrennungen verursachen – insbesondere im Gesicht, am Oberkörper und an den Händen. Auch die Atemwege können betroffen sein.“ Es folgen lange Krankenhausaufenthalte, zahlreiche Operationen und lebenslange Konsequenzen. „Dabei sind solche Unfälle absolut vermeidbar“, betont die Spezialistin für plastische und Verbrennungschirurgie bei Kindern.
Sie rät deshalb von der Verwendung von Spiritus oder anderen Brandbeschleunigern als Grillanzünder ab und folgt den Empfehlungen von Paulinchen e. V., einer deutschlandweit tätigen Initiative für brandverletzte Kinder. „Durch Plakataktionen in vielen deutschen Großstädten, Infobroschüren in verschiedenen Sprachen, Videoclips und Flyer macht Paulinchen e. V. auf die Gefahren beim Grillen aufmerksam und leistet damit wichtige Aufklärungsarbeit.“
Parallel empfiehlt PD Mayer, Grill und Feuerstelle nie unbeaufsichtigt zu lassen und Kinder davon fernzuhalten – auch nach dem Grillen, denn Grill und Glut bleiben noch lange heiß, ohne dass es für Kinder erkennbar ist. „Berühren die Kinder Grill oder Glut oder laufen sie unbedacht durch noch heiße Glutnester, kann es zu schwerwiegenden Kontaktverbrennungen der Hände und Füße kommen.“
Ereignet sich trotz aller Vorsichtsmaßnahmen dennoch ein Unfall, steht das Team des Zentrums für schwerbrandverletzte Kinder am UKL bereit. „Unsere Klinik wurde kürzlich wieder mit dem Gütesiegel ‘Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder’ ausgezeichnet“, freut sich Prof. Dr. med. Martin Lacher, Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie des UKL. „Damit haben wir erneut bewiesen, dass wir Kinder mit Verbrennungen oder Verbrühungen aus Leipzig und darüber hinaus optimal versorgen.“ Und dennoch, so Prof. Lacher weiter, seien er und sein Team froh über jeden Tag, an dem sie im Zentrum nicht gebraucht würden.
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