Kommunikationsförderung in der Kita, Bio-Kleber für die Industrie und Führungskompetenzen im Nachhaltigkeitsmanagement: Drei Projekte von Forscherinnen der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und ihren Kooperationspartnern erhalten am Freitag, 5. Juli 2024, ab 18 Uhr im Rahmen der Langen Nacht der Wissenschaften die Transferpreise der MLU, der Stadt Halle und der Stadtwerke Halle GmbH. Ausgezeichnet werden herausragende wissenschaftliche Vorhaben, die gesellschaftlich oder wirtschaftlich relevante Fragestellungen bearbeiten.
Der mit 1.000 Euro dotierte Transferpreis in der Kategorie „Erfolgreiche regionale Transferkooperation“ wird von der Stadt Halle gestiftet. Er geht in diesem Jahr an die Initiative „Kinderleicht sprechen“, die von der Sprechwissenschaftlerin Dr. Stephanie Kurtenbach von der MLU gemeinsam mit Fachberaterin Franziska Kreutzer vom Eigenbetrieb Kindertagesstätten der Stadt Halle geleitet wird.
Seit Beginn der Kooperation im Jahr 2010 wurden bereits fünf Projekte umgesetzt. Das sechste fokussiert auf den Einsatz bewusster Sprache zur Vorbeugung und Intervention bei Diskriminierung und läuft aktuell. Ziel ist es, eine feinfühlige Alltags-Kommunikation zwischen pädagogischen Fachkräften und Kita-Kindern im Alter von bis zu zwei Jahren zu unterstützen.
Aus den Projekten und deren Begleitforschungen resultieren zum Beispiel Handreichungen zur frühkindlichen Sprachförderung, jährliche Qualifizierungs-Angebote für Studierende und Erzieherinnen und Erzieher sowie Praxistage zur Erprobung von Schulungsthemen.
In der Kategorie „Anwendungsorientierte Dissertation“ wird die Biochemikerin Dr. Constanze Zwies ausgezeichnet. Ihre an der Naturwissenschaftlichen Fakultät I entstandene Dissertation „Design, rekombinante Produktion und Anwendung von Muschelfußprotein und Elastin-ähnlichen Fusionsproteinen“ hat sich mit der Entwicklung und Herstellung eines auf Proteinen basierenden Bio-Klebers für Sand befasst.
Dieser könnte zum Beispiel in Sandformen zum Einsatz kommen, die beim Metallguss in der Automobilindustrie genutzt werden. Gegenüber dem bisher eingesetzten synthetischen Kleber hätte er unter anderem den Vorteil, dass sich der Sand recyceln ließe.
In einem Nachfolgeprojekt im Rahmen des an der MLU angesiedelten „European Center of Just Transition Research and Impact Driven Transfer“ (JTC) arbeitet Zwies als Nachwuchsgruppenleiterin in den kommenden Jahren zu Fragen der industriellen Produktion des Bio-Klebers und des konkreten Transfers in die Anwendung. Der Preis ist ebenfalls mit 1.000 Euro dotiert und wird von der Stadtwerke Halle GmbH gestiftet.
Der dritte, mit 500 Euro dotierte Preis geht in der Kategorie „Anwendungsorientierte Masterarbeit“ an Michèle Anne Reuter. Für ihre im wirtschaftswissenschaftlichen Bereich eingereichte Arbeit mit dem Titel „Führungskompetenzen im Bereich des Nachhaltigkeitsmanagement – Eine qualitativ-empirische Analyse von Industrieunternehmen“ hat die Autorin Führungskräfte aus 20 besonders energieintensiven Unternehmen interviewt.
Dazu zählen insbesondere Unternehmen aus den Sektoren Automobil-, Chemie-, Rohstoff- und Maschinenbauindustrie. Zentral war die Frage, welche Kompetenzen im Nachhaltigkeitsmanagement relevant sind und ob beziehungsweise wie sie Anwendung finden. Die Ergebnisse hat Reuter bereits als Buch veröffentlicht. Gestiftet wird der Preis von der Stadtwerke Halle GmbH.
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