Die Bergbaufolgelandschaft im Leipziger Neuseenland bietet zahlreichen spezialisierten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum, der in Mitteleuropa selten geworden ist. Gleichzeitig schreitet seit der Stilllegung der Braunkohletagebau auch die touristische Nutzung rasant an.
Um neben der wirtschaftlichen Entwicklung der Region die Ziele des Naturschutzes nicht aus den Augen zu verlieren, hat sich die Ökostation Borna-Birkenhain zum Ziel gesetzt, den nachhaltigen Tourismus an den neuen Seen zu fördern. Dafür setzt die Ökologische Station seit April 2022 ein vom BMUV gefördertes Projekt um, das „ZeNaBe – Zentrum für Natur nach dem Bergbau“ (KoMoNa-Förderung).
Ein Projektziel ist es, mithilfe Ehrenamtlicher, Missstände wie illegales Parken, Müllentsorgung, Feuerstellen, Camping etc. sowie naturschutzfachliche Besonderheiten zu dokumentieren und Besucherlenkungskonzepte aus den Erkenntnissen abzuleiten. Die Konzepte sollen stets unter Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden, Gemeinden und betroffenen Akteuren erarbeitet werden.
Die Seen sollen einerseits für die Erholungsnutzung dienen und andererseits über Bereiche verfügen, in denen die Entwicklung von Natur und Landschaft Vorrang haben. An vielen Seen im Leipziger Neuseenland haben sich bereits touristische Lenkungssysteme entwickelt, es gibt allerdings auch Nachholbedarf, da die Zonierung dieser nicht immer leicht zu erkennen ist.
So auch am Haselbacher See, der auf sächsischer Seite im Eigentum des Anglerverbands Leipzig e.V. ist und innerhalb der Gemeindegrenze der Stadt Regis-Breitingen liegt. An diesem See zeigt sich aktuell das Problem, dass aufgrund mangelnder Beschilderung die Angel- und Badebereiche für Besuchende nicht klar abgegrenzt sind und das 156 Hektar große Vogelschutzgebiet als solches nicht wahrgenommen wird.
Ein weiteres Problem ist die zunehmende Vermüllung des Sees durch die Gäste. Dieser Entwicklung am Haselbacher See soll nun durch gezielte Beschilderungen und Lehrtafeln entgegengewirkt werden. Die Erholungssuchenden sollen die Möglichkeit bekommen, mehr über die Natur und Landschaft am See zu erfahren und ein Bewusstsein für das eigene Verhalten zu entwickeln.
Insbesondere die Vogelschutzinseln auf dem Haselbacher See werden von Badegästen genutzt, stellen aber ein besonderes Brutgebiet für Wasservögel dar, die durch eine Nutzung dieser Bereich massiv gestört werden. Doch auch das Offenland am Haselbacher See hat beispielsweise mit dem Vorkommen von Wendehals, Neuntöter oder Steinschmätzer viele Besonderheiten zu bieten, für die die Gäste sensibilisiert werden sollen.
Entlang des Rundwegs auf der sächsischen Seite des Haselbacher Sees sollen Elemente für Groß und Klein entstehen. Hier kann gerätselt, gestaunt, sich ausgeruht und beobachtet werden. So können Gäste beispielsweise spielerisch die Vogelwelt am Haselbacher See kennenlernen und erfahren, was eine Störung der Schutzzonen und Schilfbereiche für Folgen mit sich bringt. Die Umsetzung der geplanten Beschilderungen, Lehrtafeln und Sonderelementen wird voraussichtlich 2025 beginnen.
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