Das Dezernat Kultur lädt zu kulturpolitischen Impulsen von Prof. Dr. Meron Mendel und Saba-Nur Cheema ein. Die Experten für einen muslimisch-jüdischen Dialog sind wichtige Stimmen in der deutschlandweit geführten Debatte um Verbote und Ausladungen im Kulturbetrieb, vor allem in Folge des 7. Oktober 2023, dem Terrorangriff der Hamas und dem darauffolgenden Gaza-Krieg.

Zur Veranstaltung sind am 26. Juni ab 18.30 Uhr alle Leipzigerinnen und Leipziger herzlich in den Oberlichtsaal der Leipziger Stadtbibliothek eingeladen. Eine Anmeldung ist notwendig unter impulskulturpolitik@leipzig.de.

Ausgangspunkt der Veranstaltung ist die Beobachtung, dass in den letzten Jahren die im Grundgesetz verankerte Kunst- und Meinungsfreiheit zunehmend in Frage gestellt wird. Besonders seit dem 7. Oktober 2023 werden Kulturveranstaltungen nicht selten zur Projektionsfläche divergierender politischer Positionen. Ausstellungen werden gestört oder abgesagt, Redner ausgeladen oder ausgebuht, Preisverleihungen lösen Debatten aus.

Die Beispiele sind zahlreich – so etwa die Diskussionen um die Künstler Basel Adra und Yuval Abraham zur Berlinale, um die Autorin Adania Shibli zur Frankfurter Buchmesse oder die Journalistin Masha Gessen zur Verleihung des Hannah-Arendt-Preises in Bremen.

Auf politischer Ebene äußern deutschlandweit Initiativen vermehrt den Wunsch, Klauseln in die öffentliche Kulturförderung zu verankern, um Förderentscheidungen im Bereich Kultur von Bekenntnissen – etwa gegen Rassismus und Antisemitismus – abhängig zu machen. Diese Forderungen klingen zunächst plausibel und notwendig. Doch sollten nicht gerade Kultureinrichtungen offene Orte des Diskurses, Orte für die Begegnung unterschiedlicher Positionen sein? Wie können einerseits Grenzen gegenüber Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus gezogen werden und gleichzeitig die Kunst- und Meinungsfreiheit gewahrt bleiben?

Nach einer Begrüßung und Einführung durch Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke sprechen   Prof. Dr. Meron Mendel, Publizist, Historiker und Pädagoge sowie Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, und Saba-Nur Cheema, Politologin, Publizistin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt, über die aktuellen Entwicklungen im Kulturbetrieb.

Die ausgewiesenen Experten für Antisemitismus, antimuslimischen Rassismus und Bildungsarbeit – Mendel und Cheema – sind miteinander verheiratet und schreiben in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung die monatliche Kolumne „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“. Sie sind wichtige Stimmen, die für eine Kultur der Kritik, nicht des Verbots plädieren.

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