Am Donnerstag, 20. Juni 2024, beginnt hierzulande der kalendarische Sommer. Um genau 22.51 Uhr steht die Sonne senkrecht über dem nördlichen Wendekreis. Der Donnerstag ist der längste Tag des Jahres, die Tage werden also wieder kürzer. Aber warum ist es zur sogenannten Sommersonnenwende, wenn die Sonne am höchsten steht, bei uns nicht auch am wärmsten?
Der astronomische Sommer beginnt in diesem Jahr am 20. Juni 2024 um 22.51 Uhr. Je nach Temperament freuen wir uns auf den längsten Tag des Jahres oder bedauern, dass die Tage danach wieder kürzer werden. Angesichts des derzeit unbeständigen Wetters ist die Sommerlaune bei vielen auf dem Tiefpunkt und der eine oder andere hat vielleicht eine Sehnsucht nach der Sommersonne entwickelt, die unstillbar scheint. Doch es gibt Hoffnung und noch ist Zeit. Denn nicht zur Sommersonnenwende, wenn die Sonne am höchsten steht, ist es bei uns am wärmsten, sondern oft erst im Juli und August.
Dass die höchsten Temperaturen in Deutschland in der Regel zwischen Mitte Juli und Mitte August erreicht werden und nicht zu Beginn des Sommers, wenn die Sonne am höchsten steht, hat zwei entscheidende Gründe: Zum einen haben sich die europäischen Meere erst im Hochsommer maximal erwärmt, zum anderen spielt die absolute Luftfeuchtigkeit für hohe Temperaturen eine größere Rolle als der Sonnenstand.
Atlantische Tiefdruckgebiete bestimmen derzeit mit Schauern und Gewittern das Wetter in Mitteleuropa. Subjektiv war es bisher in vielen Landesteilen eher kühl als sommerlich warm und die Sonne kam, wenn man so will, eher in dicken Tropfen als in Strahlen vom Himmel.
Doch was das ersehnte Sommerfeeling mit angenehmer Wärme und Sonnenschein angeht, darf man grundsätzlich optimistisch bleiben, denn der Sommer fängt gerade erst an. Und mit etwas Glück schiebt sich nach dem Wochenende ein Hoch nach Mitteleuropa und bringt uns ruhigeres Wetter.
Wassermassen beeinflussen Sommertemperaturen
Die Sonne selbst kann die Luft kaum erwärmen, dies kann nur über die Erdoberfläche, insbesondere über das Medium Wasser erfolgen. Über Land würde die Wärme schnell in die Atmosphäre abgegeben. Wasser hingegen speichert einen Großteil der Wärme. Da große Teile Europas von Wasser umgeben sind, hat feuchte Luft vom Atlantik oder Mittelmeer einen großen Einfluss auf das Klima. Im Mai und Juni, wenn die Sonne über Deutschland relativ steil steht, erwärmt sich das Wasser täglich.
Im Juli und August steht die Sonne zwar nicht mehr so steil wie am 20. Juni, aber die Luftmassen werden durch die vor allem in den Meeren gespeicherte Wärme zusätzlich aufgeheizt und an die Luft abgegeben. Niklas Weise, Meteorologe bei WetterOnline: „Im Frühsommer liegen die Wassertemperaturen im Mittelmeer oft bei 20 bis 24 Grad, Mitte August sind es schon 25 bis 29 Grad. Je länger die Luft über das Wasser streicht, desto mehr kühlt sie sich ab. Denn ein Großteil der Energie geht ins Wasser, um es zu erwärmen. Je wärmer aber das Wasser ist, desto weniger kühlt die Luft ab“.
Wasserdampf als Wärmespeicher
Ein weiterer Grund für die Hitze im Juli und August ist die absolute Luftfeuchtigkeit: Sie ist im Hochsommer am höchsten. Im Vergleich zu trockener Luft speichert feuchte Luft viel Wärme und gibt sie auch viel langsamer wieder ab. Wenn es nachts stark abkühlt, muss die Sonne viel Energie aufwenden, um die kühle Morgenluft zu erwärmen.
„Wie ein Topfdeckel verhindert der Wasserdampf die Abkühlung der Atmosphäre. Das hat zur Folge, dass sich die Luft in der Nacht nicht sehr stark abkühlt. So beginnt der nächste Morgen mit einer höheren Temperatur als am Vorabend. Dann kann sich die Luft weiter erwärmen, und am Nachmittag ist es ein bis zwei Grad wärmer als am Nachmittag des Vortages“, sagt Weise.
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