Die Ausschüsse für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie für Schule und Bildung im Sächsischen Landtag haben diese Woche dem Plenum den Antrag „Die berufliche Bildung stärken – Zukunftsperspektiven eröffnen, Fachkräftebedarf sichern, Wettbewerbsfähigkeit erhöhen“ (Drs 7/13007) der Koalitionsfraktionen CDU, Bündnisgrüne und SPD zum Beschluss empfohlen.
Christin Melcher, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag, nimmt den Antrag zum Anlass, um sich zur Einrichtung eines Azubiwerks in Sachsen zu positionieren:
„Wir Bündnisgrüne setzen uns für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein. Ein Azubiwerk in Sachsen kann hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Denn es gibt einen dringenden Bedarf für ausbildungsnahen Wohnraum für Auszubildende. Nicht nur im städtischen Raum steigt die Konkurrenz um bezahlbaren Wohnraum.
Auch in den ländlichen Räumen sehen wir aufgrund der dezentralen Ausbildungsangebote konkreten Unterstützungsbedarf bei Mobilität und Wohnen, der zu den Lebensrealitäten insbesondere minderjähriger Auszubildender passt. Zudem braucht es gerade für die jungen Azubis eine gute Beratung und Betreuung, wenn es Probleme in der Ausbildung oder aufgrund schwieriger Lebenssituationen gibt.“
Gerhard Liebscher, arbeits- und wirtschaftspolitischer Sprecher der Bündnisgrünen-Fraktion, ergänzt zum behandelten Antrag:
„Als Bündnisgrüne wollen wir den Zugang zu passgenauer beruflicher Bildung für alle Jugendlichen erleichtern. Dafür ist die Berufsorientierung an unseren Schulen zu evaluieren, fortzuführen und insbesondere an Gymnasien auszubauen. Unternehmen, die sich bei der Einstellung von internationalen Auszubildenden engagieren, wollen wir entlasten. Dafür sind Sprachkurse sowie Begleitangebote für Unternehmen und internationale Azubis auszubauen. Mit unserem Antrag wollen wir diese Schritt im Freistaat anstoßen.“
Weitere Informationen:
Mit dem Bund-Länder Programm „Junges Wohnen“ ermöglichen Freistaat und Bund die Finanzierung von Wohnheimen für Studierende und Auszubildende. Der Freistaat investierte bisher in die Modernisierung von studentischen Wohnheimplätzen. Im vergangenen Jahr war aufgrund der guten Zusammenarbeit mit den Studentenwerken als Träger ein Ausschöpfen der Mittel möglich.
Ein Azubiwerk als weiterer Träger kann dazu beitragen, auch gezielte Investitionen in den Wohnraum für Auszubildende zu ermöglichen. Bestehende Azubiwerke, zum Beispiel in Bayern und Hamburg, könnten bei der Erarbeitung eines sächsischen Konzeptes hilfreiche Erfahrungen bieten.
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