Von einer Sekunde auf die andere kann das Leben aus den Fugen geraten: ein Verkehrsunfall, eine Gewalterfahrung – plötzlich ist alles ganz anders. Menschen, deren Seele schwer verletzt ist, benötigen schnelle und leicht zugängliche Hilfe von Fachleuten. Denn wenn das Erlebte aktiv verarbeitet wird, kann die Seele leichter heilen. Genau diese Hilfe leisten Traumaambulanzen, die es – beginnend mit der ersten ihrer Art seit 2014 in Dresden – inzwischen sachsenweit an mehreren Standorten (Görlitz, Chemnitz, Glauchau, Leipzig, Zschadraß) gibt.
Gesundheitsministerin Petra Köpping würdigt die Arbeit des Kompetenzzentrums anlässlich seines 10jährigen Bestehens: „Seit einem Jahrzehnt laufen in Sachsen erfolgreich die Bemühungen, ein Netz an Traumaambulanzen aufzubauen und dadurch wirksame und niedrigschwellige Hilfsangebote für Opfer von Gewalt zu schaffen. Jedes Trauma bedeutet vor allem individuelles Leid.
Aber in einer sozialen Gemeinschaft betrifft das Thema Opferhilfe uns alle. Die psychotherapeutische Akutversorgung von Betroffenen sowie die Hilfe in psychosozialen Notlagen ist aktuell wichtiger denn je – und dass es diese Hilfen für Betroffene gibt, ist zugleich auch ein notwendiger Akzent in der öffentlichen Debatte über Gewaltkriminalität.
Dank der Pionierarbeit von Frau Dr. Julia Schellong, der Leiterin des Kompetenzzentrums sowie dessen erfolgreichen Wirken begehen wir nicht nur 10 Jahre Traumaambulanz Dresden, sondern auch den Aufbau eines landesweiten Netzes an Traumaambulanzen. In diesem Zusammenhang danke ich allen Mitwirkenden sowie Unterstützerinnen und Unterstützern für ihr Engagement.“
Seit 2013 besteht das Projekt „Kompetenzzentrum Traumaambulanzen im Freistaat Sachsen“ am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus in Dresden, welches den Aufbau und die Koordinierung dieses Netzwerkes von Traumaambulanzen begleitet. Das Sozialministerium unterstützt dieses Projekt seit seiner Gründung. In diesem und im kommenden Jahr stehen dafür rund 276.000 Euro an Fördermitteln zur Verfügung.
Hintergrund
In Traumaambulanzen werden Menschen nach Gewalterfahrungen traumatherapeutisch begleitet. Durch den unbürokratischen, schnellen und einfachen Zugang können Betroffene die eigenen Reaktionen auf das Erlebte verstehen und einordnen. Ziel dieser Frühintervention ist die Verhinderung einer Chronifizierung von Beschwerden, die eine längerfristige Behandlung und damit einhergehende Folgekosten verursachen würden.
Der Freistaat Sachsen setzt sich bereits seit 2013 intensiv dafür ein, dass für Opfer von Gewalttaten eine schnelle, qualifizierte und niederschwellige psychotherapeutische Frühintervention vorgehalten wird. Denn sie sind oftmals von starken psychischen Folgesymptomen betroffen und benötigen deswegen zeitnahe Hilfe. Das SGB XIV regelt die entsprechenden Entschädigungsleistungen.
Anspruch auf Versorgung nach dem SGB XIV hat, wer infolge eines vorsätzlichen, rechtswidrigen, unmittelbar gegen ihre oder seine Person gerichteten tätlichen Angriffs oder durch dessen rechtmäßige Abwehr oder durch eine psychische Gewalttat eine gesundheitliche Schädigung erlitten hat. Die antragsbearbeitende Stelle in Sachsen ist der Kommunale Sozialverband Sachsen (KSV).
Mehr Informationen zum Kompetenzzentrum Traumaambulanzen:
https://www.uniklinikum-dresden.de/de/das-klinikum/kliniken-polikliniken-institute/pso/forschung-und-lehre/forschergruppen/kompetenzzentrum-traumaambulanzen-in-sachsen
Mehr Informationen zu Traumaambulanzen in Sachsen: https://traumanetz-sachsen.de/traumaambulanzen/
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