Der 1. Juni ist der „Tag der Organspende“, und vom 31. Mai bis 2. Juni feiert Leipzig wieder sein Stadtfest. Was das miteinander zu tun hat? Auf dem Augustusplatz wird es einen Stand des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) geben. Dort werden Transplantationsexpert:innen das Gespräch mit Besucher:innen suchen und alle Fragen rund um Organtransplantation beantworten. Mit dabei haben sie dann auch einen Drucker.

Mit diesem Gerät können zum Beispiel Dr. Svitlana Ziganshyna, Ärztliche Leiterin der Stabsstelle Transplantationsbeauftragte am UKL, oder ihr Assistent Danny Petzoldt vor Ort Organspendeausweise ausdrucken, wenn sich jemand spontan entschließt, zukünftig zum Kreis der Organspender:innen gehören zu wollen. Sie und weitere Akteur:innen beraten während des Stadtfestes zu allen Aspekten der Organspende.

Unter dem Dach des UKL-Standes werden neben der Stabsstelle auch die studentische Initiative „Aufklärung Organspende“ Leipzig, das Netzwerk Spenderfamilien, der Verein „Lebertransplantierte Deutschland“ sowie die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation (DGFG) und die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) über das wichtige Thema informieren. 

Ein Thema in den Gesprächen könnte das neue Organspende-Register werden, das seit März online ist. Rund 120000 Menschen haben – Stand 28. Mai – bundesweit ihre Erklärung, ob sie im Todesfall spenden möchten oder eben nicht, im Register eingetragen. 

Klingt im ersten Moment vielleicht viel, ist es aber nicht – so zumindest die Ansicht von Dr. Ziganshyna: „Das können gern noch mehr werden. Doch der Anfang ist gemacht, unter anderem dafür stehen wir dann am Stand.“

Die Transplantationsexpertin Ziganshyna formuliert ihr Anliegen, welches sie dann auch an die Besucher:innen des Standes richten wird, sehr klar: „Bitte treffen Sie selbst eine Entscheidung! Damit das im Fall des Falles nicht Ihre Angehörigen tun müssen“ 

Die Fachärztin gibt auch zu bedenken: „Die Etablierung des Organspende-Registers und die wünschenswerte Einführung der Widerspruchslösung tragen zwar zur weiteren Enttabuisierung des Themas bei, das erhöht aber nicht automatisch die Spenderzahlen.“

Was gebraucht werde, sagt sie, sei eine Erweiterung des Organspendepools: „Schauen wir einfach zu unseren Nachbarländern wie Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden. Diese Länder ermöglichen Organspende auch nach dem Herz-Kreislauf-Tod und nicht nur, wie aktuell in Deutschland, nach der Feststellung des Hirntods“, sagt Dr. Svitlana Ziganshyna. 

Zahlen zur Organspende

Am UKL sind im vergangenen Jahr 41 Nierentransplantationen, 42 Lebertransplantationen, drei Transplantationen Pankreas/Niere kombiniert sowie, in Zusammenarbeit mit dem Herzzentrum Leipzig, eine Lungentransplantation erfolgt. 

Bei 18 Organspenden – dem zweithöchsten Wert aller deutschen Uniklinika hinter Freiburg – sind 53 Organe entnommen worden, von denen 55 Organempfänger:innen profitierten. Die höhere Zahl der Empfänger:innen ergibt sich, weil eine Lunge für zwei Menschen dienen konnte, sowie aus einer gesplitteten Leber: Ein kleines Stück erhielt ein Kind, das größere ein Erwachsener. 

Prof. Daniel Seehofer, Leiter des UKL-Transplantationszentrums: „Wir sehen bei der Zahl der gespendeten Organe seit dem vergangenen Jahr einen leichten Aufwärtstrend, der auch in diesem Jahr anhält. Dennoch sind es weiterhin zu wenige, die uns zur Verfügung stehen. Die aktuellen Maßnahmen und Diskussionen rund um die Organspende sind sehr gute Zeichen, die uns optimistisch stimmen, weil das Thema wahrgenommen und diskutiert wird.“

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