Auf Einladung von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer und Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat es in Berlin am Freitag ein Spitzengespräch zur mittelständischen Stahlindustrie gegeben. Daran nahmen neben den beiden ostdeutschen Regierungschefs rund 15 Branchenvertreter teil, darunter Manager mittelständischer Unternehmen aus ganz Deutschland.

Bei dem Treffen in der Vertretung des Freistaates Sachsen beim Bund dabei waren zudem Vertreter aus den Wirtschaftsministerien der Länder und des Bundes, darunter der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, Michael Kellner.

Bei dem Gespräch ging es um einen Austausch über die derzeitige Situation, wirtschaftliche Rahmenbedingungen wie hohe Energiepreise und Zukunftsaussichten der mittelständischen Stahlunternehmen, die in Sachsen und Thüringen traditionell stark vertreten sind.

Ministerpräsident Michael Kretschmer betonte: „Die mittelständischen Stahlunternehmen leisten einen ganz erheblichen Beitrag für die Versorgung mit hochwertigem Stahl bei sparsamem Ressourceneinsatz. Sie sind enorm wichtig für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung und unsere eigene Stärke und Souveränität. Die von der Branche beschriebenen Herausforderungen sind groß – ob Zugang zur Wasserstoff-Infrastruktur, hohe Strompreise oder die Verknappung bei Stahlschrott.

Die Bundesregierung ist gefordert, hier entschlossen und schnell zu handeln. Wir brauchen Rahmenbedingungen, die es diesen Unternehmen ermöglichen, die technologische Transformation zu meistern. Es geht darum, die Standorte und viele industrielle Arbeitsplätze bei uns in Deutschland zu sichern und zu stärken.“

Ministerpräsident Bodo Ramelow erklärte: „In den Öfen der Elektrostahlunternehmen wird ein Großteil des deutschen Stahlschrotts wieder in neuen Stahl verwandelt. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und sind ein Element des auf europäischer Ebene verabredeten Green Deals. Unternehmen wie das Stahlwerk Thüringen haben bereits in der Vergangenheit in die Reduktion von CO2-Emissionen investiert und verfolgen weitere Projekte zur Dekarbonisierung.

Wichtig ist jedoch, dass auch die mittelständischen Stahlunternehmen bei der Bewältigung der anstehenden, enormen Transformationsherausforderungen in der Förderkulisse des Bundes entsprechende Unterstützung erfahren. Die Unternehmen stellen sich dem harten Wettbewerb in der Branche. Um bestehen zu können, brauchen und verdienen unsere Unternehmen faire Rahmenbedingungen.“

Die Unternehmen der mittelständischen Elektrostahlindustrie erzeugen mit ihren etwa 32.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bundesweit rund 30 Prozent der inländischen Stahlproduktion. Sachsen und Thüringen sind traditionell bedeutende Standorte der deutschen Stahlindustrie. Allein in den vier Elektrostahlwerken dieser beiden Länder sind rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Durch das Recycling von Stahlschrott werden Primärrohstoffe eingespart und Treibhausgas-Emissionen vermieden. Gerade auch die mittelständischen Unternehmen der Branche sehen sich aber gegenwärtig enormen Herausforderungen gegenüber.

Die Wirtschaftsvereinigung Stahl veröffentlichte in dem Zusammenhang am Freitag ein Positionspapier mit dem Titel „Dringend notwendige Rahmenbedingungen für Transformation und Wettbewerbsfähigkeit – zum Erhalt der mittelständischen Stahlindustrie in Deutschland“.

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar