Muttermilch gilt als optimale Nahrung für Neugeborene. Für Frühgeborene ist sie sogar überlebenswichtig. Milchbanken ermöglichen eine lückenlose Versorgung mit Frauenmilch für Kinder, denen die Milch der eigenen Mutter nicht oder noch nicht zur Verfügung steht.

Das Universitätsklinikum Leipzig (UKL) verfügt über eine der größten und am längsten bestehenden Frauenmilchbanken Deutschlands. Zum Internationalen Tag der Milchspende am 19. Mai erinnert das UKL an die Bedeutung dieser Einrichtungen und dankt allen Spenderinnen.

„Manchmal steht die Milch der eigenen Mutter nicht so zur Verfügung, wie es das Kind bräuchte, oder der Milcheinschuss lässt auf sich warten“, nennt Dr. Corinna Gebauer, Ärztliche Leiterin der Frauenmilchbank des UKL, einige Gründe, wann Neugeborene auf fremde Milch angewiesen sein können.

„Wenn die eigene Mutter nicht genug Milch hat, zum Beispiel nach einer Frühgeburt, ist getestete Spendermilch aus einer Frauenmilchbank die erste Alternative zur Muttermilch, denn es gibt für Säuglinge nichts Besseres als menschliche Milch! Sie enthält mehr als 300 wertvolle Inhaltsstoffe, von denen viele auch heute noch nicht synthetisch herstellbar sind“, betont sie, „Milchspenden sind deshalb extrem wichtig!“

Die Sorgen mancher Frauen wegen vermeintlicher Übertragung von Infektionen über die Milch seien im Übrigen unbegründet, erklärt die Kinderärztin. Dies werde durch moderne und umfassende Untersuchungs- und Verarbeitungsmethoden vermieden. „Milch spenden meist Mütter, deren Früh- oder Neugeborene am UKL betreut wurden. Prinzipiell kann jede gesunde Mutter ihren Überschuss an Muttermilch spenden“, sagt Corinna Gebauer.

Zahlen für 2023: 51 Spenderinnen, 622 Liter, 58 Hochrisikofrühgeborene

Die Frauenmilchbank des UKL besteht bereits seit 1951 und ist seither – genau wie das Klinikum als solches – jeden Tag des Jahres geöffnet. Im Jahr 2023 spendeten 51 Frauen insgesamt 622 Liter. „Als eine der größten Frauenmilchbanken Deutschlands beliefern wir auch viele andere Kliniken im Bundesgebiet“, erklärt Dr. Gebauer. “Dabei konnten immer auch alle bedürftigen Kinder am UKL versorgt werden”, sagt sie.

Die Oberärztin der Abteilung für Neonatologie weiß um die Vorteile: „Ernährung mit menschlicher Milch heißt weniger Infektionen und auch weniger Darmentzündungen.“ 2023 seien am UKL 58 besonders kleine Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht unter 1.5 Kilogramm betreut worden. Davon hätten fast alle mindestens einmal Spendermilch erhalten. 

„Die Frauenmilchbank ist wesentlich an unseren Erfolgen und unserer niedrigen Komplikationsrate bei der Betreuung immer kleinerer Frühgeborener beteiligt“, ist sich Dr. Corinna Gebauer sicher. Bedauerlicherweise gebe es jedoch für diese wichtige Einrichtung vom Freistaat Sachsen keinerlei Förderung: „Auch die Krankenkassen vergüten den zusätzlichen Aufwand nicht. Das UKL bestreitet die Kosten aus eigenen Mitteln.“
Doch zum Internationalen Tag der Milchspende am 19. Mai möchte die Ärztliche Leiterin in erster Linie allen Spenderinnen danken. „Diese Frauen ermöglichen Neu- oder Frühgeborenen einen besseren Start und retten vielleicht sogar mehrere Leben.“

Kontakt zur UKL-Frauenmilchbank:
Telefon: 0341 / 97-26354 oder 0341 / 97-23585
Email: corinna.gebauer@medizin.uni-leipzig.de

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