Im März kämpfte ein Team aus Ersthelfer:innen und Ärzt:innen um das Leben des zweijährigen Daryl: Er wurde leblos in einem Bach gefunden und unter Dauerreanimation per Helikopter ins Herzzentrum Leipzig gebracht. Nur durch den zügigen Einsatz eines ECMO-Systems konnte die Körpertemperatur von Daryl ausreichend schnell erhöht und sein Spontankreislauf wiederhergestellt werden – er überlebte den Unfall ohne schwerwiegende Schäden.
Am 25. März stürzte der zweijährige Daryl Damien L. in Roßla in einen Bach, nachdem er sich unbemerkt von seiner Familie entfernt hatte. Ein Passant fand das bewusstlose Kind und suchte Hilfe in einer nahegelegenen Kindertagesstätte. Die Betreuer:innen alarmierten den Rettungsdienst, holten den Jungen aus dem Bach und begannen die Laienreanimation.
Unter fortlaufenden Reanimationsmaßnahmen wurde Daryl mit dem Hubschrauber ins Herzzentrum Leipzig gebracht. Das Ärzt:innen- und Pflegeteam des Kinderherzzentrums übernahmen mit Unterstützung der Kardiotechnik daraufhin seine Behandlung.
„Daryl hatte bei Ankunft im Herzzentrum Leipzig eine Körpertemperatur von nicht mehr als 21,6°C und keinen Spontankreislauf. Das heißt, sein Herz-Lungen-Kreislauf hat nicht mehr selbstständig funktioniert. Eine gesunde Körpertemperatur liegt bei Kindern bei 36,5°C. Wir haben uns daraufhin entschieden eine ECMO-Therapie durchzuführen“, schildert Dr. med. Marcel Vollroth, Leitender Oberarzt der Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Leipzig.
„Bei der sogenannten Extrakorporalen Membranoxygenierung handelt es sich um ein Verfahren, bei dem das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff angereichert und dem Körper wieder zugeführt wird. Für diesen Zeitraum übernimmt die Maschine vorübergehend die Funktion der Lunge und versorgt den Körper mit Sauerstoff“, erläutert Hans-Martin Vincenz, Leiter der Kardiotechnik am Herzzenturm Leipzig das spezielle Verfahren.
Außerdem wird das Blut im extrakorporalen Kreislauf erwärmt. „Durch das spezielle Verfahren konnten wir die Körpertemperatur um 3°C pro Stunde steigern, Daryls Kreislauf stabilisieren und ihn dauerhaft zurück ins Leben holen“, ergänzt Dr. med. Marcel Vollroth.
Die ECMO-Therapie schlug schnell an. Nach 24 Stunden konnte das Gerät explantiert und der Spontankreislauf wiederhergestellt werden. Wenige Tage nach dem Unfall war der zweijährige Junge wieder wach und ansprechbar. Der kleine Patient überlebte den Unfall ohne schwerwiegende Schäden.
„Das schnelle und beherzte Handeln der Personen vor Ort sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Mitarbeiter:innen der Kinderkardiologie und Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Leipzig haben Daryl das Leben gerettet. Unsere Kardiotechnik hat dabei ebenso eine bedeutende Rolle eingenommen. Die ECMO-Therapie hat zum entscheidenden Erfolg geführt“, resümiert Prof. Dr. Kostelka, Chefarzt der Kinderherzchirurgie am Herzzentrum Leipzig. Bereits im Juni 2023 rettete eine ECMO-Therapie am Herzzentrum Leipzig einem kleinen Jungen mit Lungenversagen das Leben.
Daryl wurde am 1. April zur neurologischen Behandlung in das Universitätsklinikum Leipzig verlegt. Von dort wird er in dieser Woche in eine sich anschließende Rehabilitationsbehandlung entlassen.
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