Der Katastrophenschutz des Landkreis Leipzig führte am Samstag in Wurzen eine Übung durch. Übungsobjekt war die World Resources Company GmbH (WRC). Das Unternehmen betreibt eine moderne Anlage zur Verwertung metallhaltiger Reststoffe aus verschiedenen Industriebereichen. Diese Reststoffe werden in den Produktionsanlagen der WRC zu Metallkonzentraten verarbeitet und weltweit an NE-Metallhütten verkauft.
Diese verwenden die Konzentrate als Metallrohstoffe oder Zuschlagstoffe und stellen daraus Primärmetalle oder Metallsalze her, die wiederum Ausgangsprodukte für die oben genannten Industriezweige sind. Die WRC verfügt als Betrieb mit erweiterten Pflichten nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz über einen externen Notfallplan, der spätestens nach drei Jahren überprüft, erprobt und aktualisiert werden muss.
Angenommene Lage
Beim Umfüllen von stark Cyanid haltigen Prozessaltbädern in einen Behandlungsbehälter wurde durch einen Bedienungsfehler übersehen, dass sich noch eine größere Menge säurehaltigen Materials in der Vorlage befand. Dadurch wurden innerhalb kurzer Zeit große Mengen an aggressiver Salzsäure freigesetzt. Bei der „rauchenden Salzsäure“ entweicht Chlorwasserstoff in die Luft und bildet mit der Luftfeuchtigkeit Salzsäuretröpfchen, die mit der Luftfeuchtigkeit in der Luft schweben. Gewebe, das damit in Berührung kommt, wird verätzt.
Weiterhin wurde angenommen, dass zwei Mitarbeiter beim Versuch, den Stoff über eine Barriere im Gefahrenbereich einzudämmen, bewusstlos wurden. Aufgrund der Wetterlage kommt es zu einer Ausbreitung des Gefahrenbereiches in südwestlicher Richtung. Die Leitstelle Leipzig informiert die Einsatzleitung zudem über Meldungen zu Atembeschwerden und Hautreizungen bei Besuchern eines Kinderfestes nahe des Gymnasiums.
Rettung und Gefahrenbekämpfung
Aufgrund der komplexen Übungslage wurde eine Vielzahl von Einsatzkräften aus der Umgebung sowie von Katastrophenschutzeinheiten der Feuerwehr und des Sanitätsdienstes alarmiert. Diese hatten unter Chemikalienschutzanzügen und Atemschutz die Menschenrettung einzuleiten, die Wasserversorgung aufzubauen und auslaufende Gefahrstoffe aufzufangen bzw. den Austritt zu stoppen.
Die zehn betroffenen Personen waren im Gymnasium durch den Organisatorischen Leiter Rettungsdienst (OrgL RD) und den Leitenden Notarzt (LNA) nach Verletzungsmuster zu sortieren, auch Triage genannt. Anschließend erfolgte der fiktive Transport in geeignete Krankenhäuser.
Dank für die gezeigte Leistung
An der Übung waren 137 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, Sanitätseinheiten und Polizei im Einsatz. Landrat Henry Graichen dankte ihnen für ihren Einsatz. Mit vor Ort waren auch der Wurzener Oberbürgermeister Marcel Buchta und der Bennewitzer Bürgermeister Bernd Laqua, um sich ein Bild von der Übungslage zu machen.
Eine kurze Auswertung übernahm Nils Adam, Kreisbrandmeister und Sachgebietsleiter für Brand- und Katastrophenschutz im Landratsamt. Auch er dankte für die gezeigte Leistung. Grundsätzlich sei die Übung zufriedenstellend verlaufen. Gezeigte Defizite müssten aber in der laufenden Ausbildung aufgearbeitet werden, so Adam. Ständige Weiterbildung sei wichtig, um die Herausforderungen zu meistern.
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