Das zurückliegende ungewöhnlich warme Wochenende hat in diesem Jahr zu einem sehr zeitigen Schwärmbeginn der Borkenkäferarten Buchdrucker und Kupferstecher geführt. Damit beginnt die diesjährige Borkenkäfersaison deutlich früher als in den vergangenen drei Jahren und entspricht den Zeiten der extremen Borkenkäferjahre 2018 bis 2020.
In Folge flächendeckender Temperaturen von teils deutlich über 20°C war der erste Anflug unerwartet intensiv und umfasste auch die Mittelgebirgslagen. Es ist nicht auszuschließen, dass auch der eigentliche Befallsbeginn ohne die übliche zweiwöchige Verzögerung stattfindet und sich damit die Vorwarnzeit erheblich verkürzt.
Ab einer Temperatur von 16 Grad Celsius fängt die Borkenkäferart Buchdrucker an zu schwärmen. Dabei suchen sie insbesondere Fichten, unter deren Rinde sie sich vermehren können. Die Bäume sterben infolge von intensivem Befall ab. Um die Vermehrung der Käfer einzugrenzen, müssen Waldbesitzende ihre Wälder aufmerksam auf frischen Befall kontrollieren und, falls nötig, rasch Gegenmaßnahmen einleiten.
Forstminister Günther: „Wir haben seit mehreren Jahren einen historisch starken Borkenkäferbefall. Er wird durch vermehrt hohe Temperaturen, durch die Dürren und Sturmschäden massiv begünstigt. Ohne die Klimakrise hätten wir dieses Problem nicht. Die Klimakrise schwächt die Bäume und macht sie anfällig für die Schadinsekten. Dadurch haben wir großflächig Wald verloren. Das hat Folgen für den Wald als Wasser- und CO2-Speicher, als Lebensraum für viele Arten, als Holzquelle und Erholungsort.
Die Lösung für gesunde, intakte Wälder besteht darin: Entschlossenes Handeln gegen die Klimakrise und entschlossener Waldumbau hin zu klimastabilen, arten- und strukturreichen, leistungsfähigen Mischwäldern. Den Waldbesitzenden stehen wir beim Waldumbau und regional bei der Schadensbeseitigung weiterhin nach Kräften zur Seite.“
Durch den frühen Schwärmbeginn müssen Waldbesitzende entsprechend zeitig mit der Suche nach frischem Befall beginnen. Insbesondere die Baumarten Fichte und Kiefer stehen hier im Fokus. Wenn ein Befall festgestellt wird, müssen die betroffenen Bäume zügig gefällt und die Stämme aus dem Wald abtransportiert oder mit anderen Maßnahmen verhindert werden, dass die Jungkäfer den Stamm verlassen.
Gleiches gilt für befallene und noch nicht sanierte Bäume aus dem Vorjahr, sofern sich unter der noch anhaftenden Rinde überwinternde Käfer befinden. Vom Sturm geworfene oder vom Schnee gebrochene Bäume aus dem letzten Herbst und Winter sind ebenfalls zeitnah aufzuarbeiten, damit diese für die überwinterten Käfer besonders geeigneten Bruthabitate nicht zur Quelle für weiteren Befall noch gesunder Bäume werden.
Waldbesuchende müssen sich infolgedessen auf umfassende Waldarbeiten – auch mit Forstmaschinen – einstellen. Diese sind zum Schutz der verbleibenden Bäume notwendig. Wegen der notwendigen starken Beanspruchung kann es zu zeitweiligen Beeinträchtigungen einzelner Waldwege kommen.
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer werden bei Sachsenforst kostenfrei in 71 Revieren in ganz Sachsen beraten. Dauerhafte Unterstützung bei der Waldbewirtschaftung können sie als Mitglied in einer Forstbetriebsgemeinschaft erhalten. Für verschiedene Maßnahmen bestehen Fördermöglichkeiten nach der Förderrichtlinie Wald und Forstwirtschaft. Informationen dazu finden sich unter https://www.smekul.sachsen.de/foerderung/foerderrichtlinie-wald-und-forstwirtschaft-rl-wuf-2014-4302.html.
Mit dem Beginn des Schwarmflugs startet Sachsenforst auch wieder das Monitoring der Borkenkäfer in Zusammenarbeit mit den Forstbehörden der Landkreise und kreisfreien Städte. An circa 90 Standorten werden mit speziellen Fallen Beginn, Dauer und Intensität der Schwarmaktivität überwacht.
Informationen zur aktuellen Borkenkäfersituation in Sachsen finden sich unter https://www.wald.sachsen.de/aktuelle-situation-borkenkaefer-sachsen.html. Das Modell PHENIPS sowie die Ergebnisse des Borkenkäfer-Monitorings können im Waldbesitzerportal Sachsen auf https://www.sbs.sachsen.de/waldbesitzer-portal-8319.html eingesehen werden.
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