Man kennt sie von Elektrogeräten, dem Druckerpapier aber vor allem von Lebensmitteln: Label und Siegel, die Umweltverträglichkeit, Faires Wirtschaften oder Nachhaltigkeit belegen sollen. Kein Wunder also, dass ein Markt, der sich den nachhaltigen Finanzprodukten zuwendet auch Nachhaltigkeitssiegel und Ratings für Finanzprodukte hervorbringt.
Dazu Madlen Müller, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen: „Wir nehmen wahr, dass Verbraucher*innen, die sich für eine nachhaltige Ausrichtung ihrer Finanzen interessieren, mitunter eine Überforderung durch die große Auswahl an verschiedenen Kriterien der Nachhaltigkeit erleben. Siegel wollen hier Abhilfe schaffen und dabei helfen, die Auswahl einzugrenzen.“
Empfehlungen durch Siegel müssen geprüft werden
Erschwert wird diese Idee allerdings dadurch, dass es für die Herausgeber von Siegeln oder Ratingergebnissen ebenso eine Vielzahl an Definitionen von Nachhaltigkeit gibt, wie für die Finanzprodukte selbst. Auch hier gibt es eher laxe und sehr strenge Vorgaben. Ein weiterer Punkt kann die Finanzierung von Interessen der Herausgeber sein. Unabhängigkeit sollte daher als Kriterium ganz oben auf der Liste stehen.
„Das Problem wird gewissermaßen nur auf eine andere Ebene verschoben. Ich muss mich nicht mehr damit auseinandersetzen, ob das Produkt selbst meine Vorstellung von Nachhaltigkeit abbildet. Ich muss mich auf die nahezu gleiche Weise damit befassen, ob der Prüfprozess und die Auswahlkriterien des Siegels zu meinen Ansprüchen passen.“, ergänzt Müller.
Viele Herausgeber haben sich zudem auf einen bestimmten Bereich des Finanzmarktes spezialisiert. Nicht jedes Siegel, das beispielsweise eine Bewertung von Wertpapierfonds vornimmt, prüft auch automatisch Banken.
Dennoch können Nachhaltigkeitssiegel den Prozess zumindest abkürzen. Hat man einmal ein passendes Siegel oder ein Rating für einen bestimmten Marktbereich gefunden, muss nicht mehr jedes Produkt einzeln untersucht werden. „Ein Ticket für sorgenfreie Finanzgeschäfte sind solche Informationsquellen jedoch nicht. Zumal sie in der Regel nichts darüber aussagen, ob diese oder jede Anlageform auch tatsächlich der Erfahrungen, der Risikobereitschaft und den Zielen der Anlegenden entspricht“, sagt Müller abschließend.
Einen Überblick über Siegel und Ratings können auch die Berater*innen der Verbraucherzentrale Sachsen geben. In diesem Gespräch können dann auch die individuellen Bedürfnisse besprochen und die richtige Form der Geldanlage gefunden werden.Termine können online oder telefonisch unter 0341 – 696 2929 vereinbart werden.
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