Die Bioökonomie verbindet Ökonomie und Ökologie für ein nachhaltiges Wirtschaften. Dieses Innovationsfeld ist mit 177.000 Beschäftigten im Freistaat äußerst zukunftsrelevant. Ein jetzt abgeschlossenes Projekt bescheinigt dem Freistaat sehr gute Voraussetzungen für die Gestaltung einer biobasierten Wirtschaft. Denn der Reichtum nachwachsender Rohstoffe im Agrar- und Forstsektor sowie die starken Industriezweige Ernährungswirtschaft, Holz-/ Papiertechnik und Textilindustrie bieten eine hervorragende Ausgangslage für eine nachhaltige Ökonomie.
Zu diesem zentralen Ergebnis kommt das vom sächsischen Wirtschaftsministerium (SMWA) geförderte und jetzt abgeschlossene Vorhaben „Transferwerkstätten – Innovationspotenziale der Bioökonomie in Sachsen“ des Deutschen Biomasseforschungszentrums (DBFZ). Im Rahmen der Landes-Technologieförderung hat Sachsen dieses Vorhaben von 2021 bis 2024 mit rund 250.000 Euro unterstützt.
„Die Bioökonomie ist eine Alternative zur Wertschöpfung auf fossiler Basis. Es ist mir ein besonderes Anliegen, die Bioökonomie und damit die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu stärken“, sagt der sächsische Wirtschafts- und Arbeitsminister Dulig. Im Jahr 2020 waren etwa 18.000 umsatzsteuerpflichtige Unternehmen in der Bioökonomie tätig. Das entsprach 13,4 Prozent aller steuerpflichtigen Unternehmen in Sachsen. Der Umsatz betrug 2020 rund 21 Milliarden Euro.
Die Bioökonomie setzt auf biologische Ressourcen und Verfahren und orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen. In vielen Produkten unseres Alltags steckt heute schon Bioökonomie, z. B. in Biodiesel aus pflanzlichen Altspeisefetten und Rapsöl, in Dämmstoffen auf biologischer Basis und Textilien aus Naturfasern.
Während der Projektlaufzeit analysierte und identifizierte das DBFZ im Rahmen einer vorbereitenden Studie Innovationspotenziale der Bioökonomie. Dabei erweisen sich die zahlreichen spezialisierten Branchennetzwerke (u.a. Sachsen-Leinen e.V., Circular Saxony, biosaxony) sowie die ausgeprägte sächsische Forschungslandschaft mit 99 Einrichtungen, die vollständig oder anteilig zu Themen der Bioökonomie forschen, als Sachsens Stärke für die Entwicklung einer biobasierten Wirtschaft.
Zudem setzen auch regionale Bündnisse wichtige Impulse im Themenfeld Bioökonomie, wie beispielsweise das Naturfasernetzwerk LaNDER³ der Hochschule Zittau/Görlitz und das Forschungs- und Transferzentrum für bioaktive Materie b-ACT matter der Universität Leipzig.
„Branchenübergreifende Kooperationen zwischen Forschung und Unternehmen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für innovative und nachhaltige Wertschöpfungsnetze. Das Projekt des DBFZ leistet einen wichtigen Beitrag zur Sichtbarkeit der Potenziale unserer Unternehmen. Der Wandel zu einer kreislauffähigen Bioökonomie kann unsere Abhängigkeit von fossilen Rohstoffen deutlich reduzieren“, betont der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig, der erst kürzlich einen seiner Thementage den Akteuren der Kreislaufwirtschaft in Sachsen gewidmet hat.
Im Rahmen des Projekts initiierte das DBFZ auch die Veranstaltungsreihe „Bioökonomie-Werkstatt Sachsen“ und beförderte somit einen sektorübergreifenden und praxisorientierten Austausch verschiedener Akteurinnen und Akteure u.a. aus der Land- und Forstwirtschaft, der Bioprozesstechnik und der Verpackungsindustrie. Aus den sechs Transferwerkstätten resultierten Kooperationen zwischen Unternehmen und es entstanden neue Projektideen für Anwendungen in kleinen und mittleren Unternehmen.
Das Feedback der Akteure auf die Veranstaltungsreihe war äußert positiv und zeigte, dass das Interesse an einer Vernetzung über die jeweils eigenen Betätigungsfelder hinaus groß ist.
Profil des DBFZ
Das DBFZ ist eine am 28. Februar 2008 gegründete Forschungseinrichtung des Bundes im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Gegenstand der Gesellschaft ist die anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Bereich der energetischen und integrierten stofflichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe in der Bioökonomie unter besonderer Berücksichtigung innovativer Techniken, der wirtschaftlichen Auswirkungen und der Umweltbelange.
Förderung
Grundlage der Förderung des Projekts des DBFZ ist die Richtlinie des SMWA zur Förderung von Maßnahmen zur Erhöhung der technologischen Leistungsfähigkeit der sächsischen Wirtschaft (RL Landes-Technologieförderung) vom 27. Juni 2017. Mit dem Förderbaustein „innovationsunterstützende Maßnahmen“ dieser Richtlinie kann der Freistaat Sachsen Zuschüsse für Projekte gewähren, die eine Stärkung der Innovationskraft von Unternehmen der sächsischen Wirtschaft zum Ziel haben. Im Rahmen eines zweistufigen Verfahrens nimmt die Sächsischen Aufbaubank – Förderbank – jederzeit Projektskizzen entgegen.
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