Unter dem Titel „Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit in der Bergbaufolgelandschaft zur Förderung der biologischen Vielfalt“ ist Ende vergangenen Jahres ein neues Naturschutzprojekt am Werbeliner See an den Start gegangen. Kern des Vorhabens, das vom Bund bis 2026 mit 600.000 Euro gefördert wird, sind sechs Aufgabenfelder, die mit einzelnen Aktionen untersetzt werden. Deren Ziel ist es, Akzeptanz und Respekt für das Naturschutzgebiet (NSG) weiter zu verbessern und damit die einzigartige Artenvielfalt zu erhalten.

Verantwortlich dafür sind Heike Franke, Alexander Thomas und Lena Urban. Das NSG-Trio informiert Besucher bei seinen Rundgängen über den Wandel vom Tagebau zum Naturschutzgebiet, die Artenvielfalt und die entsprechenden Verhaltensregeln. Außerdem werden verschiedene Exkursionen sowie Umweltbildungsangebote für Schulen offeriert. Auch das Monitoring, also die systematische Erfassung der Arten, gehört zu den Aufgaben des Trios. So werden etwa die Biber-, Wolfs- und Vogelpopulation beobachtet und überwacht.

Neu sind sogenannte Citizen-Science-Veranstaltungen. Dabei helfen Bürger bei wissenschaftlichen Arbeiten aktiv mit, so zum Beispiel bei der Artenerfassung. Entsprechende Aktionstage werden derzeit vorbereitet. Geplant ist auch ein digitaler Lehrpfad mit drei Einstiegsmöglichkeiten. Dieser soll dazu beitragen, die Schutzbedürftigkeit des Gebietes besser zu verstehen.

Das nunmehr zweite Projekt dieser Art am Werbeliner See wird über das Programm „Kommunale Modellvorhaben zur Umsetzung der ökologischen Nachhaltigkeitsziele in Strukturwandelregionen“ vom Bundesministerium für Umwelt gefördert und von der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises umgesetzt.

Es knüpft an die Ergebnisse des Auftaktprojektes an. Dessen Ziel war es, die Bevölkerung auf unterschiedliche Weise über das neue Naturschutzgebiet in der Bergbaufolgelandschaft zu informieren. Die auf dreieinhalb Jahre angelegte naturschutzbezogene Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit lief Mitte vergangenen Jahres aus. Die 230.000 Euro Fördermittel dafür kamen vom sächsischen Umweltministerium.

Das ehemalige Tagebaugebiet mit dem heutigen Werbeliner See ist 1.506 Hektar groß, bereits seit 2006 als europäisches Vogelschutzgebiet ausgewiesen und steht seit Mai 2019 unter Naturschutz. Etwa 800 Hektar davon misst das Totalreservat, in welchem sich die Natur ohne menschliche Eingriffe ungestört entwickeln kann. Alle natürlichen Veränderungsprozesse werden zugelassen.

Dazu gehören Abtragungen durch Erosion oder auch die Ausbreitung nicht einheimischer Arten. Wissenschaftliche Untersuchungen begleiten den Entwicklungsverlauf hin zu einem intakten und anpassungsfähigen Ökosystem.

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