Zum geplanten Totalabriss der denkmalgeschützten Busgarage der ehemaligen NS-Krankenmordanstalt in Pirna-Sonnenstein erklärt Franz Sodann, Sprecher für Gedenkkultur:
„Leider wird die Zerstörung von Zeitzeugnissen in Sachsen nach der Kommandantenvilla im ehemaligen KZ Sachsenburg nun in Pirna-Sonnenstein fortgesetzt. Das muss sofort aufhören! Der Freistaat Sachsen und die Kommune sind in der Pflicht, die weitere Zerstörung zu unterbinden. Zum Hintergrund der begonnenen Abrissarbeiten werde ich die Staatsregierung befragen.
Die ehemalige Busgarage ist ein denkmalgeschütztes Gebäude der damaligen Heil- und Pflegeanstalt in Pirna Sonnenstein und ein singuläres Zeugnis der NS-„Euthanasie“. Um 1900 als Anstaltsscheune errichtet, wurde es 1940 für die Krankenmordorganisation „T4“ zur Garage für Transportbusse umgebaut, mit denen die Opfer zur gleichzeitig eingerichteten Mordstätte gebracht wurden. Dieses Gebäude ist in seiner Substanz und historischen Bedeutung in Deutschland einmalig.
Seit 2012 haben die Stadt Pirna und das Land Sachsen von den historischen Zusammenhängen Kenntnis, doch der Privateigentümer hat nun begonnen, Abrissarbeiten durchzuführen. Bereits am 29. November 23 hat die Stiftung Sächsische Gedenkstätten auf den Vorgang hingewiesen.
Dieser Vorgang, ähnlich dem Abriss der Kommandantenvilla im ehemaligen KZ Sachsenburg, ist ein Verlust für die glaubwürdige Erinnerungspolitik und der historisch-politischen Bildungsarbeit in Sachsen. Wir als Linksfraktion werden bei der Staatsregierung erfragen, wie es um den Erhalt solch wichtiger erinnerungskultureller Bauten steht und welche Maßnahmen der Freistaat für den Erhalt ebendieser vorsieht.“
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