Der Hälfte der Sächsinnen und Sachsen ist es wichtig, Europäerin beziehungsweise Europäer zu sein und sie interessieren sich stark für europapolitische Themen. Dennoch haben bisher nur 17,5 Prozent der Sächsinnen und Sachsen außerhalb ihrer Schulzeit europapolitische Bildungsangebote wahrgenommen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie zum Thema „Strategien für die europapolitische Bildung im Freistaat Sachsen“, die im vergangenen Jahr durch das Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG) in Auftrag gegeben wurde. Das Gutachten zeigt deutlich, dass es an Sichtbarkeit und passgenauen Angeboten fehlt, durch die sich mehr sächsische Bürgerinnen und Bürger angesprochen fühlen.
Europaministerin Katja Meier: „Europa betrifft uns alle ganz konkret. Denn Europa ist ein ganz praktischer Teil unseres täglichen Lebens. Bereits das von unserem Haus in Auftrag gegebene Gutachten zeigt, dass die Sächsinnen und Sachsen ein hohes Interesse an Europa haben. Allerdings zeigt es unterm Strich auch, dass Menschen außerhalb der drei Großstädte von der Europabildung genauso schlecht erreicht werden wie Menschen im Arbeitsleben. Das liegt in vielen Fällen nicht am fehlenden Interesse, sondern am Mangel passgenauer Angebote. Hier wollen wir etwas ändern.“
Um in Zukunft diese fehlenden passgenauen Angebote für die Sächsinnen und Sachsen zu schaffen, hat Europaministerin Katja Meier dem Kabinett der Sächsischen Staatsregierung heute das Gesamtkonzept Europabildung vorgestellt. Im Rahmen einer interministeriellen Arbeitsgruppe und unter Einbeziehung der relevanten zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure wurde dieses Gesamtkonzept erarbeitet.
Das Gesamtkonzept Europabildung sieht vier Handlungsfelder vor:
- Sprache
- Begegnung und Mobilität
- Kompetenz
- Vernetzung
Jeder Handlungsbereich ist mit einem Auftrag und konkreten abrechenbaren Maßnahmen versehen. Die Maßnahmen orientieren sich dabei an folgenden Prinzipien: Sie sind niedrigschwellig, verständlich, natürlich überparteilich und berücksichtigen unterschiedliche Bildungshintergründe und Lebenslagen. Ziel ist es auch, mehr Familien und Menschen im Arbeitsleben mit europabildenden Formaten anzusprechen, aber auch Seniorinnen und Senioren – denn diese Gruppe wächst in Sachsen in den nächsten Jahren stark an.
Europaministerin Katja Meier: „Wir wollen die Menschen dort abholen, wo sind. Dies kann die Förderung von Begegnungen bei gleichzeitiger Erweiterung von Kompetenzen im Beruf sein – wenn sich zum Beispiel die Rettungsdienste im Dreiländereck zur Entwicklung von gemeinsamen Einsatzplänen treffen oder die Diskussion über Europa bei einem gemeinsamen Kochkurs mit Teilnehmenden aus Okzitanien, Niederschlesien und Sachsen.
Unser Ziel ist es, Europa sichtbarer, erlebbarer und verständlicher zu machen – besonders für die Menschen, die ein großes Interesse an europapolitischen Formaten zeigen, aber bislang keine passenden Angebote finden. Denn nur wer Europa versteht, kann sich auch einmischen.“
Das Gesamtkonzept Europabildung wird nun dem Sächsischen Landtag zugeleitet und dann anschließend für die Bürgerinnen sowie Bürger veröffentlicht.
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