Sozialministerin Petra Köpping eröffnete gestern auf dem Gelände des Sozialministeriums die mobile Ausstellung „BLACKBOX HEIMERZIEHUNG“. Die Blackbox ist ein Seecontainer mit einer Ausstellung im Innen- und Außenbereich, mit dem die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau an das repressive Heimsystem der DDR und die jugendlichen Opfer sozialistischer Umerziehung erinnert.
Die „BLACKBOX HEIMERZIEHUNG“ reist als mobiles Denkzeichen mit interaktivem Lernort an historische Orte ehemaliger DDR-Umerziehungsheime und lädt die Öffentlichkeit zu einer Auseinandersetzung mit einem vielerorts in Vergessenheit geratenen Kapitel lokaler Zeitgeschichte ein.
In Dresden wird insbesondere die Geschichte des Durchgangsheims thematisiert, das 1951 in Dresden-Wachwitz eröffnet wurde. Im Laufe der Jahre zog es mehrfach um, 1963 in die Döbelner Straße 54 und 1977 in die Togliattistraße 30 (heute Glacisstraße) in der Nähe des heutigen Sozialministeriums.
In Durchgangsheimen wurden Kinder und Jugendliche im Alter von 3 bis 18 Jahren vorübergehend untergebracht, bis über ihren weiteren Lebensweg entschieden wurde. Aufgrund strenger Vorschriften waren diese Heime gefängnisähnliche Einrichtungen und eine Unterbringung immer mit Freiheitsentzug verbunden.
Staatsministerin Petra Köpping: „Es ist wichtig, dieses Kapitel der DDR-Geschichte nicht zu vergessen und sich der Schicksale der Kinder und Jugendlichen zu erinnern. Die BLACKBOX schafft Aufmerksamkeit, die wir dringend brauchen. Zwischen 1949 und 1989 durchliefen etwa 135.000 Kinder und Jugendliche dieses System der repressiven DDR-Spezialheime. Ich wünsche mir, dass das mobile Denkzeichen hier am Sozialministerium von vielen Menschen besucht wird und eine Plattform für die Auseinandersetzung mit der Geschichte schafft.“
Gabriele Beyler, Vorstandsvorsitzende vom Trägerverein der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau: „Unser mobiles Denkzeichen, die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG, ist seit 2022 bundesweit unterwegs, um an historischen Orten der DDR-Heimerziehung notwendige Aufklärungsarbeit zu leisten. In den Städten und Gemeinden gibt es durch Umfunktionierung, Verfall oder Abriss kaum noch eine Erinnerung an die dortigen Umerziehungseinrichtungen.
Dem steuert die BLACKBOX HEIMERZIEHUNG entgegen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen auch in der sächsischen Landeshauptstadt die Geschichte repressiver DDR-Heimerziehung im öffentlichen Raum sichtbar zu machen und wir freuen uns, mit Unterstützung vom Sächsischem Sozialministerium, einen weiteren, wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen Wahrnehmung des Unrechts in der Heimerziehung leisten zu können.“
Die Ausstellung kann noch bis 7. Dezember 2023 am Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt montags bis samstags zwischen 10 und 16 Uhr besucht werden. Der Eintritt ist frei. Der Zugang zur Ausstellung erfolgt über die Erich-Ponto-Straße.
Weitere Informationen: https://blackbox-heimerziehung.de/
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