Die Zahlen bei sexuell übertragbaren Infektionen steigen bundesweit wieder leicht an. Dieser Trend gilt auch für Sachsen. Jährlich zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember wird auf das Thema HIV, Aids und sexuell übertragbare Infektionen hingewiesen. Die Notwendigkeit dafür ergibt sich aus dem Anstieg der Fallzahlen. Vorbehaltlich der endgültigen Ergebnisse der HIV-Schätzung liegt die geschätzte Gesamtzahl der in Deutschland im Jahr 2022 erfolgten HIV-Neuinfektionen bei 1.900 Infektionen.
Davon sind etwa 1.000 (53%) Männer, die Sex mit Männern haben (MSM). Etwa 520 Personen (27%) haben sich auf heterosexuellem Weg in Deutschland infiziert, davon 310 Frauen (16%) und 210 Männer (11%). Darüber hinaus haben sich etwa 370 (19%) Menschen beim intravenösen Drogengebrauch infiziert. Genaue Zahlen vom Robert-Koch-Institut auch für Sachsen liegen derzeit leider noch nicht vor.
Für Gonorrhoe (Tripper), Syphilis und Chlamydien hat die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen bei ärztlich angeordneten Labortests in den ersten drei Quartalen des Jahres 2023 eine zum Vorjahr leicht zunehmende Zahl von Infektionen festgestellt. Während der ersten neun Monate dieses Jahres wurden bei Gonorrhoe 1014 Infektionen, bei Syphilis 286 Infektionen und bei Chlamydien 3094 Infektionen im Labor bestätigt. Der Trend lässt auf einen leichten Anstieg der sexuell übertragbaren Infektionen im Vergleich zu den Vorjahren schließen.
Gesundheitsministerin Petra Köpping erklärt: „Auch wenn die medizinische Behandlung von HIV sehr große Fortschritte gemacht hat und Menschen mit HIV, deren Viruslast unter der Nachweisgrenze liegt, nicht mehr infektiös sind und wir über wirksame Schutzmaßnahmen wie die medikamentöse HIV-Prophylaxe PrEP verfügen, dürfen wir in unseren Präventionsbemühungen nicht nachlassen.
Die sächsischen Gesundheitsämter und Aidshilfen sind dabei verlässliche Partner. Darauf weisen wir auch gerade in unserer Imagekampagne für die Gesundheitsämter hin, deren aktueller Teil sich dem Thema sexuelle Gesundheit widmet.“
Ministerin Köpping ergänzt: „Rechtzeitig fertiggestellt wurde auch die Broschüre mit dem Sächsischen Aktionsprogramm zu HIV/Aids und sexuell übertragbaren Infektionen. Dies ist ein zukunftsweisender Leitfaden für Prävention, Begleitung von Menschen mit HIV und medizinische Behandlung sowie für die Zusammenarbeit aller Akteure im Freistaat. Der rote Faden, der sich durch alle Kapitel zieht, ist der Respekt vor der Selbstbestimmung und der Wahrung der sexuellen Rechte.“
Anlässlich des Welt-Aids-Tags ehrt Gesundheitsministerin Petra Köpping in jedem Jahr verdienstvolle Persönlichkeiten, die mit ihrem Engagement Herausragendes im Kampf gegen HIV und Aids geleistet haben. In diesem Jahr verleiht die Ministerin Herrn Dr. Eckehard Hütter die Sächsische Aids-Ehrenmedaille. Neben seiner hauptberuflichen Tätigkeit als Chirurg engagiert sich Herr Dr. Hütter von Anfang bei der Aids-Hilfe Dresden und prägt dort entscheidend das ehrenamtliche Beratungsangebot für Hilfesuchende.
Unter dem Slogan „Uns kümmerts“ informiert die Imagekampagne für die Gesundheitsämter mit einem Erklärfilm, City Cards, einem Radiospot und Social-Media-Werbung über deren Aufgaben beim Thema sexuelle Gesundheit. Erläutert werden die Beratungsangebote der Ämter, sowie alles, was diese für Prävention und Behandlung sexuell übertragbarer Infektionen tun.
Die sächsischen Gesundheitsämter beschäftigen sich mit dem Thema sexuelle Gesundheit und bieten den Bürgerinnen und Bürgern verschiedene Angebote zur Erlangung und Erhaltung der eigenen sexuellen Gesundheit. Die Angebote reichen von der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung über die Paar-, Ehe-, Familien- und Lebensberatung bis hin zu Beratungsstellen für sexuell übertragbare Infektionen. Einige Gesundheitsämter unterhalten auch sexualpädagogische Angebote, die sich an Jugendliche und andere Zielgruppen wie Menschen mit Behinderungen richten.
Die Angebote der Gesundheitsämter zur sexuellen Gesundheit haben das Ziel, ein Umfeld zu schaffen, in dem Menschen ihre Sexualität als Möglichkeiten ihrer selbst voll ausschöpfen können. Die Beratungen leisten Hilfe bei der Freiheit von sexueller Nötigung, sexuellem Missbrauch und sexueller Gewalt und bieten Schutz vor sowie angemessene Behandlung von sexuellen Gesundheitsproblemen. Zudem haben sich die Gesundheitsämter dem Schutz vor Diskriminierung und Stigmatisierung aufgrund von Geschlecht, sexueller Orientierung oder sexueller Identität verschrieben.
Der Begriff sexuelle Gesundheit umfasst nicht nur sexuell übertragbare Infektionen wie Syphilis, Gonorrhoe oder HIV. Er schließt immer auch das individuelle psychische Wohlbefinden und damit um eine positive Lebensqualität bezüglich der eigenen Sexualität ein. Sexuelle Gesundheit ist für viele Menschen ein wichtiger Aspekt in ihrem Leben, unabhängig vom Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung oder sexuellen Identität.
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